Kapitel 8: Dobbys dumme Idee

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Ihre Sicht:

An diesem Abend stand ein Wesen in unserem Zimmer, das wir dort sicher nicht erwartet hätten! Ein langnasiger, grünäugiger Hauself namens Dobby. Er saß auf Harrys Bett und versuchte Harry dazu zu bringen, zu bleiben und nicht wieder in die Schule zu gehen. Ich saß auf dem Boden und sah den beiden Streithähnen lautlos zu. Für Onkel Vernons Abendessen mussten wir immerhin so tun, als ob es uns gar nicht gäbe. Selbiger tauchte sogar zwischendurch einmal auf und schnaubte uns wutentbrannt an, still zu sein, sonst würden wir es bereuen. Wir nickten brav und ließen Dobby wieder aus dem Kleiderschrank, sobald Onkel Vernon gegangen war. Doch es half alles versichern und wütend werden nichts. Dobby stürzte hinunter in die Küche und ruinierte mit einem Schwebezauber Tante Petunias meisterlichen Nachtisch.

Es dauerte keine halbe Stunde, da flatterte eine Eule ins Haus und ruinierte Onkel Vernon wohl den Abend, nicht aber die Laune. Der Brief kam vom Zaubereiministerium und man versicherte uns, wenn wir noch einmal in diesem Haus als Minderjährige Magie gebrauchen würden, dann würde man uns der Schule verweisen. Wir schluckten synchron. Unsere einzige Waffe war verloren. Jetzt, da klar war, dass die Dursleys nicht eines Morgens als Mistkäfer aufwachen würden, war das Leben hier schlimmer als je zuvor.

Bereits am nächsten Morgen brachte Onkel Vernon Gitter vor unserem Fenster an und eine Katzenklappe in der Zimmertür. Morgens und abends ließen sie uns ins Bad, den Rest des Tages verbrachten wir in unserem Zimmer. Das war sogar noch schlimmer als die tausend Strafaufgaben von unserem Geburtstag, welche uns eine Menge Kratzer, Sonnenbrand und Rückenschmerzen eingebracht hatten.

Nach drei Tagen machten sie noch immer keine Anstalten nachzugeben. Harry lag auf seinem Bett und grübelte darüber nach, was denn wohl geschehen würde, wenn wir nicht zurück zur Schule kämen, doch eine befriedigende Antwort darauf wusste auch ich nicht. Wahrscheinlich kämen sie uns irgendwann suchen. Blieb nur die Frage, was von uns dann noch übrig war. Die Katzenklappe klapperte und eine Schale Suppe erschien im Zimmer.

„Wie nett", kommentierte ich trocken. Harry stand auf. Er wankte kurz und hielt sich am Schreibtisch fest. Viel Kraft hatten wir nicht mehr. Dann ging er langsam zur Tür, bückte sich und trank die Schale auf einen Zug halb leer, dann hielt er sie mir entgegen.

„Sie ist eiskalt", murmelte er und ich trank den Rest. Lecker war die Suppe nicht. Tante Petunia hatte anscheinend einfach eine Dose geöffnet und aus Nettigkeit in eine Schale getan. Das Grünzeug vom Boden gaben wir den Eulen, die darüber verständlicherweise nicht sehr erfreut waren. Dann stellten wir die Schüssel zurück und ich legte mich wieder auf mein Bett und starrte an die Decke. Wenn wir das noch vier Wochen überleben würden, wäre es ein Wunder, dachte ich mit schmerzendem Magen.

Nur Stunden später wachte ich von einem Gerumpel vor unserem Fenster auf. Da war Ron, Harrys bester Freund, gemeinsam mit den Zwillingen. Sie saßen in einem fliegenden alten Ford!

„Was zum-" Harry blieb die Sprache weg. Ich lächelte die Zwillinge dankbar an. Sie waren gekommen, um uns zu retten.

„Aber unsere Koffer, mein Besen"

„Wo sind die Sachen?"

„Im Schrank unter der Treppe und wir können nicht hinaus", antwortete ich.

„Geht mal beiseite", sagte Fred und kletterte aus dem Wagen. Ich sah, dass Harry genau dasselbe dachte wie ich, als George nach einer Haarnadel kramte und im Türschloss zu stochern begann. Die zwei verstehen ihr Handwerk!

„Die meisten Zauberer halten es für unnötig solche Muggeltricks zu lernen, aber wir finden es lohnt sich auch wenn es etwas länger dauert", sagte Fred und in diesem Moment klickte das Türschloss auf.

Die vergessene GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt