Kapitel 28: Die Quidditch-Weltmeisterschaft

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Ihre Sicht:

Das Jahr ging zu Ende und wir fuhren nach Hause. Blöder Ligusterweg! Nachdem wir kurz die Aussicht hatten, vielleicht nie wieder herkommen zu müssen, freuten wir uns sogar noch weniger – wenn das überhaupt noch möglich war.

An diesem Nachmittag warteten wir auf die Weasleys, die uns um fünf Uhr zur Quidditch-Weltmeisterschaft abholen wollten. Keine Ahnung woher sie das Geld hatten, damit wir alle fahren konnten, aber ich hatte auch nicht gefragt. Ich freute mich einfach darüber, den Ligusterweg früher verlassen zu dürfen. Onkel Vernon und Tante Petunia kannten die Weasleys nicht, bestanden aber darauf, diese zu begrüßen und sei es nur, um ihre Andersartigkeit abschätzig zu beäugen.

So saßen wir mit den Dursleys im Wohnzimmer und warteten. Ich saß auf dem Boden vor dem Sessel, auf dem Harry es sich gemütlich gemacht hatte. Mein Rücken lehnte an seinen Beinen und ich sah aus dem Fenster. Wir schwiegen, es war auch nicht so, dass wir gewusst hätten, worüber wir uns hätten unterhalten sollen.

Doch fünf Uhr kam und ging, ohne dass die Weasleys in Sicht kamen. Ich seufzte und wandte den Blick gelangweilt auf das elektrische Kaminfeuer, das heute nicht eingeschaltet war. Es war ein sehr kunstvolles Feuer, es konnte sogar flackern und wärmen.

Plötzlich erklangen dahinter mir nur zu bekannte Stimmen.

„AUTSCH! George, nein, hier ist es zu eng, geh schnell zurück und sag Ron -"

„Vielleicht kann Harry uns hören, Dad – vielleicht kann er uns hier rauslassen -", hörte ich urplötzlich Freds Stimme hinter dem elektrischen Kaminfeuer. Ich grinste, sie hatten ernsthaft versucht, mit Flohpulver herzukommen?! Na gut, woher sollten sie wissen, dass den Dursleys ein normales Kaminfeuer zu dreckig und unhygienisch war? Und dass vor einigen Sommern einige Dutzend Briefe, geliefert von Eulen, durch eben jenen Kamin hindurch gerauscht waren und das Wohnzimmer in einen Postsortierraum verwandelt hatten. Warum hatte ich den Zwillingen das eigentlich nicht erzählt? Sollte ich vielleicht mal nachholen.

Ich hörte ein Klopfen hinter der Wand. Harry stand auf und ich krabbelte mehr auf den Kamin zu. Ich war zu faul, aufzustehen.

„Harry? Harry, kannst du uns hören?", rief Mr. Weasley's Stimme hinter dem Kamin.

„Sie sind mit Flohpulver hergekommen?!", lachte ich und sah zu meinem Bruder hoch. Harry grinste und trat weiter auf den Kamin zu. Die Dursleys wichen murmelnd zurück.

„Mr. Weasley? Können Sie mich hören?", fragte Harry nun und trat dem Kamin noch etwas näher. „Mr. Weasley, ich bin's, Harry...der Kamin ist zugenagelt. Da können Sie nicht rauskommen", fuhr Harry fort.

„Verflucht!", rief Mr. Weasley. „Weshalb, um Himmels willen, haben die den Kamin vernagelt?"

„Sie haben ein elektrisches Kaminfeuer angeschafft", erwiderte ich, wohlwissend, dass Mr. Weasley elektrische Geräte über alles liebte.

„Wirklich?", fragte er ganz aufgeregt, wie erwartet. „Ecklektisch, sagst du? Mit einem Stecker? Meine Güte, das muss ich sehen...lass mich mal nachdenken...autsch, Ron!"

Rons Stimme vermischte sich mit denen der Zwillinge und Mr. Weasleys.

„Was treiben wir hier? Ist was schief gegangen?", fragte er auch noch. Oh Mann, war dieser Typ selten dämlich und mit sowas war mein Bruder befreundet?! Ungesehen verdrehte ich Augen. Ungesehen war auch besser, das gab sonst nur wieder unnötige Diskussionen.

„Wie kommst du denn darauf, Ron", meinte Fred sarkastisch. „Nein, genau hier wollten wir hin."

„Jaah, wir amüsieren uns prächtig", fügte George hinzu. Er klang, als wäre sein Gesicht platt gegen die Wand gedrückt, das war sicher nicht sehr bequem.

Die vergessene GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt