Kapitel 2: Hinein in die Zauberwelt

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Am ersten September fuhr Onkel Vernon uns wirklich zum Bahnhof. Jedoch nur, weil sie Dudleys Schwänzchen noch entfernen lassen mussten. Am Bahnhof ließen sie uns gehässig grinsend vor den Bahnsteigen neun und zehn stehen. Gleis 9 ¾ war nirgends zu sehen. Nun standen wir dumm da und schauten in der Gegend herum, als ob uns die Lösung anspringen würde wie ein Frosch. Das tat sie gewissermaßen, als wir die Zauberfamilie mit den roten Haaren bemerkten. Sie schoben mehrere Karren mit großen Koffern und sie hatten eine Eule dabei! Wir wechselten einen schnellen Blick.

„Entschuldigen Sie!", rief Harry und schob seinen Karren zu der bunt gewürfelten Familie hinüber. „Entschuldigen Sie, können sie mir sagen, wie..."

„Wie du zum Gleis kommst? Aber natürlich. Ihr beide seid neu dieses Jahr nicht? Ron kommt auch dieses Jahr neu nach Hogwarts", sagte die rundliche Frau fröhlich und deutete beim Reden auf einen ihrer rothaarigen Söhne. Wir nickten ihm höflich zu. Sie erklärte uns, dass wir einfach auf die Absperrung zwischen den Gleisen neun und zehn zurennen mussten und schon wären wir da. Skeptisch starrte ich die Wand an, tat dann aber wie geheißen.

Schon kurz darauf sahen wir die leuchtend rote Lok des Hogwarts-Express vor uns. Wir schoben unsere Karren vor eine der Türen, vorbei an anderen Familien mit Kindern und Tieren und versuchten, unsere Koffer in den Zug zu wuchten. Diese verfluchten Koffer waren verteufelt schwer! Mehrmals fielen sie uns auf die Füße und das tat verdammt weh. Unsere Eulen standen auf dem Boden und schuhuten erbost über den Lagerplatz.

„Braucht ihr Hilfe?", ertönte eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und entdeckte die rothaarigen Zwillinge von vorhin.

„Ja, bitte", keuchte Harry

„Hallo, Fred! Pack mal mit an!"

Und die beiden nahmen unsere Koffer und hoben sie mir nichts, dir nichts in den Zug und verfrachteten sie in ein leeres Abteil.

„Danke", sagte Harry, als die Koffer endlich verstaut waren und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Was ist denn das?", fragte einer der rothaarigen Zwillinge sofort. Er deutete auf Harrys Narbe.

„Mensch! Bist du-?", setzte der andere hinzu.

„Er ist es! Oder etwa nicht?", sagte nun der andere.

„Wer?", fragte Harry.

Harry Potter", riefen sie im Chor. Ganz eindeutig Zwillinge, dachte ich und lächelte.

„Oh der, ja, allerdings. Der bin ich. Und das ist meine Zwillingsschwester Eleanor", sagte Harry und deutete auf mich.

„Voll abgefahren! Wir wussten gar nicht, dass Harry Potter eine Schwester hat! Und dann auch noch eine Zwillingsschwester!", sagte nun der zweite Zwilling und betonte das letzte Wort auf eigenartige Weise. Ich sah fragend zu ihm auf. Er war wohl größer als wir, wenn auch nicht viel.

„Fred? George? Seid ihr da drin?"

„Wir kommen Mum"

Mit einem letzten Blick auf uns beide, sprangen sie wieder aus dem Zug. Ich schüttelte grinsend den Kopf, wie ähnlich sich Zwillinge doch waren. Harry setzte sich ans Fenster und sah hinaus auf den Bahnsteig. Ich setzte mich ihm gegenüber, ich fuhr gerne rückwärts, dann blendete einen die Sonne nicht. Ich nahm mir das Buch, Geschichte Hogwarts, welches ich mir außerhalb der Schulbücher zugelegt hatte, und begann zu lesen, während Harry die rothaarige Familie beobachtete. Ich hörte ihr Gespräch auf einem Ohr. Wenn die wüssten, wie gut ich mich an das alles erinnern konnte... Ich vertiefte mich in meine Lektüre.

Plötzlich stand einer der Jungen mit roten Haaren vor uns in der Abteiltür.

„Sitzt da jemand? Der ganze Zug ist nämlich voll..."

Die vergessene GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt