Kapitel 7: Das Jahr vergeht, das neue kommt

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Das Jahr verging, die Prüfungen waren geschrieben (wobei ich in Kräuterkunde einfach miserabel abschnitt, ich hatte es nicht mit Pflanzen) der blöde Stein war zerstört und Voldemort hatte meinen Bruder in Ruhe gelassen, mehr oder weniger freiwillig.

Im Krankenflügel hatte ich ihn nur einmal besucht und ihm einen verzauberten Stein vom See geschenkt, der jetzt genauso aussah wie der Stein der Weisen. Nachdem sie mich vor und nach Weihnachten so sehr mit Flamel genervt hatten, hatte ich selbst mal nach ihm gesucht und aus einer Abbildung heraus den Stein verzaubert, den ich am Ufer des Sees gefunden hatte und der ungefähr dieselbe Größe gehabt hatte. Ich brachte den Stein an diesem Tag bei ihm vorbei und traf im Krankenflügel zufällig auch auf Dumbledore. Er saß an Harrys Bett und redete mit ihm.

„Ich kann später wiederkommen, wenn das besser ist", murmelte ich und wollte schon wieder gehen.

„Nein, setz dich, setz dich. Wir können uns doch auch zu dritt unterhalten", sagte Dumbledore fröhlich und klopfte auf das Bett neben sich. Zögernd setzte ich mich dazu.

„Hier, ich dachte, der gefällt dir", sagte ich leise und hielt Harry den verwandelten Stein hin.

„Danke, der ist hübsch", sagte mein Bruder. Dann wandte er sich an Professor Dumbledore. „Was hat es eigentlich mit unseren Narben auf sich? Und mit Eleanors Anfällen?", fragte er gerade heraus. Dumbledore antwortete nicht sofort.

„Ich denke, das solltet ihr zu anderer Zeit erfahren. Ihr seid dafür noch nicht bereit", antwortete er schließlich. Ich schnaubte.

„Was bin ich?", fragte ich ruhig, erzwungen ruhig. Abweisungen dieser Art mochte ich nicht, absolut nicht.

„Nicht heute, Eleanor, nicht heute, es ist nicht so einfach, das war es nie", war die einzige Antwort. Und sicher nicht die Antwort, die ich hören wollte.

Ich besuchte Harry danach nicht mehr, ich wollte Dumbledore nicht mehr sehen, ich war beleidigt. Wer außer ihm konnte Antworten haben? Und er wollte sie mir nicht geben!

Im Zug grübelte ich, dank Fred und Georges lautstarkem Zauberschnippschnapp mehr oder weniger erfolgreich, darüber nach, was ich eigentlich alles anstellen konnte, und die Sommerferien fand ich noch trostloser als je einen einzigen Tag im Ligusterweg zuvor.

An unserem Geburtstag plante Onkel Vernon ein für ihn furchtbar wichtiges Abendessen und ging beim Frühstück noch mal den Plan für abends durch. Unser Part bestand darin, so zu tun, als würden wir gar nicht existieren. Zufrieden mit seiner eigenen Planung vergrub er sich hinter seiner Zeitung.

„Hört euch das hier mal an: mein böser Freund Fred. Was haben die sich denn dabei gedacht? Unbedingt angucken, na da können die lange warten", schnaubte Onkel Vernon hinter seiner Zeitung hervor. Ich merkte auf, der Titel klang interessant. Nach dem Essen wollte Tante Petunia unbedingt putzen und wir verdrückten uns raus in den Garten. Nicht, dass wir erwartet hätten, ein Geschenk zu bekommen, aber...

Gedankenverloren saßen wir auf der Gartenbank und starrten auf die Hecke und zwei Augenpaare starrten zurück! Ein grünes und ein seltsam gelbes! Ich stand auf und die Augenpaare verschwanden. Ich hörte nur hinter meinem Rücken, wie Dudley mit Harry stritt, viel interessanter fand ich jedoch das kleine Päckchen, das unter der Hecke lag, eben dort, wo kurz zuvor noch die gelben Augen gewesen waren. Mein Name stand darauf. Ich nahm es hoch und verschwand in unserem Zimmer. Gerade noch rechtzeitig, um Tante Petunias Wutanfall und Strafaufgaben zu entgehen. Ich wusste, dass Harry draußen schuftete, während ich nun oben auf meinem Bett (dem oberen des Hochbettes) lag und das Päckchen öffnete. Wir hatten ein Zimmer, seit wir die ersten Briefe aus Hogwarts erhalten hatten, naja, immerhin besser als der Schrank. Wenn auch in selbigem unsere gesamten Schulsachen verschlossen waren, seit wir das Haus betreten hatten. Als ob das an uns etwas ändern würde.

Die vergessene GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt