Kapitel 15: Vielsaft zu Weihnachten

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Nur wenige Tage später war ich auf dem Weg hinauf in die Bibliothek. Ich wollte das Buch zurückgeben,welches ich mir geliehen hatte. In den Gängen war es dunkel, denn dichter Schnee fiel vor den Fenstern. Doch das machte mir nichts aus. Mir war es eh lieber, wenn es dunkel war. Am Ende des Ganges, der mich zur Bibliothek führen würde, traf ich meinen Bruder.

„Hallo, Brillenschlange", grüßte ich und lächelte leicht.

„Hallo, Schwester", murmelte Harry.

„Ohje, was hat denn dir den Zauberstab verknotet?", fragte ich und blieb stehen. Wenn er mir nicht irgendeinen Quatsch zurück an den Kopf warf, dann war etwas falsch, aber ganz falsch. Auch Harry hielt an und sah mir ins Gesicht. Seine Augen funkelten vor Wut.

„Nichts", grummelte er jedoch und wollte schon weitergehen, doch ich hielt ihn mit der Hand, die das Buch hielt, am Arm fest.

„Harry, deine Augen sprühen Funken und deine Stimme zittert, was ist los?"

Er seufzte resignierend. Ich wusste immer, wenn etwas mit ihm war, er war mein Zwilling, Merlin nochmal.

„Da hinten in der Bibliothek sitzen einige Hufflepuffs und behaupten felsenfest, dass ich der Erbe Slytherins wäre, bloß weil ich Parsel sprechen kann", fing er an. Ich hob die Augenbrauen.

„Das ist alles?", fragte ich vorsichtig.

„Nein... Sie meinten, dass Voldemort mich nur umbringen wollte, weil er keinen zweiten dunklen Lord haben wollte, der mit ihm um die Macht streitet. Sie tun grade so, als wäre ich genauso furchtbar! Voldemort hat unsere Eltern umgebracht verdammt!", brauste er auf.

„Und alles, was wir wollen, ist Rache", beendete ich seine Gedanken mit trockener Stimme. Er nickte.

„Tust du mir den Gefallen und wirfst ihnen irgendwas an den Kopf von mir, damit sie nie wieder auf solch dumme Ideen kommen?"

„Wie kommst du darauf, dass ich in die Bibliothek will?", fragte ich neugierig zurück. Harry antwortete nicht. Er zog mir Praktische Ratschläge für den Hüter aus der Hand und hielt es mir mit triumphierendem Blick vor die Nase. „Okay, ertappt", sagte ich und grinste. Harry grinste zurück.

„Also, tust du das für mich? Ich versuche, Justin zu finden, um ihm das ein für alle Mal zu erklären."

Ich nickte. Harry lächelte mich dankbar an, dann lief er um die Ecke herum und verschwand.

In der Bibliothek angekommen, gab ich Madam Pince das Buch zurück. Mit Argusaugen untersuchte sie es auf etwaige Beschädigungen, konnte jedoch keine finden und ließ mich daher auch weiterhin in ihrer geliebten Bibliothek herumlaufen. Ich machte mich auf den Weg durch die Regale. Aus der Abteilung für Unsichtbarkeit heraus konnte ich die Hufflepuffs diskutieren hören. Ich schnaubte und trat näher um zu lauschen.

„Seht ihr, ich hab es euch gesagt! Er hat Justin als nächsten auserwählt. Warum sonst hätte er ihn suchen sollen?", sagte der blonde Junge triumphierend.

„Aber Ernie, er klang doch so, als wäre das im Duellierclub ganz anders gemeint gewesen", sagte ein Mädchen daraufhin.

„Hannah, was würdest du sagen, wenn dich alle verdächtigen? Ich wette meinen Besen darauf, dass er sich nur rausreden wollte."

Das war genug.

„Na die Wette nehme ich gerne an. Was für einen Besen hast du denn?", fragte ich mit eiskalter Stimme und trat aus den Regalen hervor. Die Hufflepuffs erstarrten, als hätte ich sie gerade versteinert.

„Wer bist du denn?", fragte das Mädchen mit sich vor Angst überschlagender Stimme.

„Ihr kennt mich nicht? Schämt euch! Ich bin Eleanor Potter, die Zwillingsschwester von Harry Potter", erwiderte ich und trat noch einen Schritt auf die Gruppe zu.

Die vergessene GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt