14.Kapitel

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Drei ältere Schüler lungerten vor dem Haupteingang herum. Sie sahen auf als ich aus dem Auto stieg. Ihre Blicke ignorierend wuchtete ich meinen Koffer aus dem Gepäckraum, der mir natürlich prompt auf die Füße fiel.

,,Das sind SE's. Geh einfach zu ihnen, sie werden dich zu deinem Zimmer führen." Murmelte meine Fahrerin.

Sie warf die Autotür zu und holte eine Mappe aus ihrer Aktentasche, der sie ein Blatt Papier entnahm.

,,Das ist dein Stundenplan."

Ich nahm ihn in die Hand und überflog ihn. Meine Leistungskurse waren Kunst und Englisch, dieselben wie auf meiner früheren Schule. Anscheinend hatte man meine gewählten Fächer einfach aus den Unterlagen meiner alten Schule übernommen anstatt sie mich neu wählen zu lassen. Na gut, sollte mir recht sein.

Die Schulzeiten waren allerdings ganz schön brutal. Ich runzelte die Stirn.

,,Entschuldigung, warten sie, ich glaube hier ist ein Fehler!"

Die Frau war schon auf halbem Weg beim Eingang. Sie drehte sich etwas genervt um und kam zu mir zurück.

,,Nein. Das stimmt alles." Sagte sie nach einem Blick auf meinen Stundenplan.

Ich starrte sie ungläubig an. ,,Da steht, dass ich um drei Uhr nachts Unterricht habe! Um drei Uhr nachts!"

Sie war schon wieder halb davongeschlurft. ,,Hör mal, ich muss zurück an meine Arbeit. Wenn du noch mehr Fragen hast, frag die SE's."

Seufzend sah ich ihr nach.

Die drei Schüler kamen auf mich zu, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Mir fiel auf, dass ich einen von ihnen schon kannte: Johann. Camie und Jean-Luca waren allerdings nirgends in Sicht was mich enttäuschte. Ich hätte alles für ein paar vertraute Gesichter gegeben.

,,He, du!" Rief das einzige Mädchen der Gruppe forsch. ,,Bist du die Neue?!" Sie war klein und sehr stämmig, mit einem runden Gesicht das mich an einen Pitbull erinnerte. Kinnlange möhrenfarbene Haarsträhnen umrahmten es.

Ich nickte. ,,Jap."
Schließlich stand ich hier vor der Schule mit einem riesigen Koffer und einem Stundenplan in der Hand - wäre witzig wenn ich nicht die Neue wäre.

Sie stellte sich so dicht an mich ran, dass unsere Nasenspitzen sich fast berührten und musterte mich. Der dritte Typ lehnte sich vor und tat es ihr nach.

,,Mann ey, du hast nich' erwähnt das sie so heiß ist, Johann!" Rief er plötzlich aus und schlug dem blonden Jungen auf die Schulter. ,,Das ist voll die geile chaya!"

Johann stierte gelangweilt vor sich hin und reagierte nicht.

,,Äh danke." Machte ich unsicher.

,,Nur die Wahrheit, Süße. Nur die Wahrheit." Sagte der Typ gedehnt und wackelte mich mit den Augenbrauen an.

Man konnte ihn nur als schmierig beschreiben. Sowohl von der Art her, als auch vom Aussehen. Er hatte schwarze Haare, die vor lauter gel schleimig glänzten und dunklen Flaum über der Oberlippe. Vielleicht hielt er das für einen stylischen Bart, in Wirklichkeit sah es einfach nur ungewaschen aus. Er war sicher an die eins neunzig groß und beim sprechen präsentierte er jede Menge schlechte Zähne. Hätte ich ihn im Dunkeln auf der Straße gesehen hätte ich einen Bogen geschlagen - und zwar rennend.

Ich konzentrierte mich wieder auf das Mädchen.

,,Ich bin Ifa." Stellte ich mich vor. ,,Wie äh wie heißt du?" Sie war in meinen Alter, aber es fühlte sich merkwürdig an sie zu duzen. Alle drei hatten große Plaketten mit einem SE-Schriftzug an ihre Brust gepinnt und sie hielten sich mit so viel Autorität, dass ich mich instinktiv klein machen wollte.

Schule der AlpträumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt