42.Kapitel

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Eine Geburtstagsparty zu schmeißen ist nie einfach.

Besonders wenn man erst am Abend vorher davon erfährt, in einem Internat lebt, keine Möglichkeit hat selbiges zu verlassen um einkaufen zu gehen, nicht auf die Weisheit des Internets zugreifen kann und zu Allem Überfluss die Person, die Geburtstag hat nicht einmal gefeiert werden will.

Ich hatte mir nun aber in den Kopf gesetzt Rikkis fünfzehnten Geburtstag unvergesslich zu machen und das fing schon damit an das ich sie weckte indem ich Happy Birthday schmetterte.

Panisch schreckte sie aus dem Schlaf. ,,Was-?" Die war schon halb aus dem Bett gekrochen als sie sah, dass es bloß ich war. Sogleich entspannte sie sich wieder. ,,Alter Ifa, bitte nehm das nicht persönlich aber du kannst echt nicht singen."

Ich schnaufte beleidigt, aber überging ihre Worte. ,,Happy Birthday! Na, wie fühlt sich das an fünfzehn zu sein?"

Sie rieb sich die Augen und grinste, ziemlich schnell wach werdend. ,,Ich bin grade von etwas aufgeweckt worden, das ganz schön nach Rasenmäher und jaulender Katze klingt und kaum öffne ich die Augen sehe ich ein Gesicht nur zwei Zentimeter über meinem schweben. Deshalb muss ich leider sagen, so richtig gut fühlt's sich grade noch nicht an."

,,Ruhe!" Maulte Lotti im Halbschlaf und drehte sich auf die andere Seite. Jeden Morgen stand sie keine Sekunde früher auf, als bis die SE's an unsere Tür hämmerten. Normalerweise hätte ich es wohl genauso gemacht, aber da ich gestern schon um 19 Uhr im Bett gewesen war, war ich auch ganz ohne Wecker unverschämt früh aufgewacht.

Wie unverschämt früh es war, sah ich erst als ich auf den Flur tappte und auf die Uhr sah. Es war halb vier morgens. Nirgendwo brannte ein Licht und vor den Fenstern war es bitterschwarze Nacht. Die SE's würden uns erst in eineinhalb Stunden für die Putzdienste wecken kommen.

,,Upps." Zerknirscht sah ich Rikki an. ,,Sorry. Ich hatte keine Ahnung, dass es noch so früh ist." Rikki war deutlich später eingeschlafen als ich und sie jetzt schon geweckt zu haben tat mir extrem Leid. ,,Wir können uns ja nochmal hinlegen."

Rikki machte eine wegwerfende Handbewegung und kletterte vom Hochbett. ,,Ach ne komm, jetzt können wir uns auch genauso gut fertig machen."

Es war merkwürdig sich im Dunkeln und in aller Stille anzuziehen. Bis die SE's kamen und an die Tür klopften waren wir beide nochmal eingenickt. Während ich Fußböden fegte und Mülleimer ausleerte überlegte ich, wie ich das mit der Party anstellen könnte, ohne das Rikki etwas merkte. Wir waren in den Pausen immer zusammen. Bei den Mahlzeiten auch. Der Schulalltag zog sich mit Lern- und Hausaufgaben Zeiten gut und gerne bis in den späten Nachmittag hinein. Wann also die Party vorbereiten?

Ich strich mir die Haare zurück und seufzte. Es half alles nichts, ich würde schwänzen müssen. Und ich würde Hilfe brauchen. Von jemandem, der zuverlässig war. Und der hilfsbereit war und Rikki kannte und hoffentlich heute ebenfalls schwänzte.

Jede Andere hätte es bestimmt nicht gewagt Ren nur Tage nach unserem Streit um seine Hilfe zu bitten, aber zum Glück war ich schamlos. Nach Ende der großen Pause huschte ich zu seiner Zimmertür. Der Englisch LK würde heute ohne mich auskommen müssen. Zumindestens bis ich hier fertig war.

Ren saß zeichnend auf seinem Bett und qualmte eine Zigarette vor sich hin, als ich eintrat.

,,Alter, schonmal was von klopfen gehört?" Brummte er, hob den Kopf und erstarrte als er mich erkannte. ,,Ifa."

,,Jep." Ich grinste unsicher. Es schien als hätte er jemanden erwartet. Wen bloß? Mich jedenfalls nicht. Sonst würde er nicht so gucken. ,,Hi Ren. Hast du Zeit?"

,,Geht so. Was gibt's denn?"
Er wischte unschlüssig die Hände an der Jeans ab und rappelte sich auf. Ich musste keine Psychologin sein um zu erkennen, dass er dachte ich wäre erneut wegen der Sache mit den Drogen hier. Tja, wenn er das annahm hatte er falsch gedacht! Ich war wegen Rikki hier. Nur wegen ihr und nichts anderem. Wie Ren sein Taschengeld verdiente würde ich heute mit keinem Wort erwähnen, das hatte ich mir vorgenommen.

Schule der AlpträumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt