Auf seinem Weg zur Tür strich Ren sich die verschwitzten Hände an der Hose trocken. ,,Komme!"
Geschickt schlüpfte er auf den Gang ohne die Tür allzu weit zu öffnen und schloss sie sofort wieder hinter sich. Rikki und ich trauten uns nicht auszukauen. Stocksteif saßen wir auf dem Bett und hörten zu wie Ren draußen mit Jean-Luca redete. Ihre Stimmen klangen gedämpft.
,,Was ist denn los?"
,,Du musst vorsischtiger sein! Isch 'abe 'eute von zwei Lehrern Beschwerde über disch er'alten weil du nischt beim Unterrischt warst!"
,,Na und? Offiziell war ich doch krank."
,,'err Werzam 'at die Krankenschwester gefragt und 'erausgefunden, dass die Krankschreibung gefälscht war."
Ren seufzte müde. ,,Okay. Dann lass uns einfach sagen ich hätte mich krank gestellt und du hast mich dafür bestraft. Boom, Sache erledigt!"
,,Das ist nischt der Punkt!" Jean-Lucas Stimme verwandelte sich in ein Zischen. ,,Isch 'abe das Gefühl du nimmst die Sache nischt ernst genug."
Ren senkte ebenfalls die Stimme. Er klang gereizt. ,,Was soll das heißen? Ich bin immer total vorsichtig! Hast du eine Ahnung wieviele Lügen ich erzählen muss, damit die Leute nicht misstrauisch werden?! Weißt du was, wenn es dir nicht mehr passt wie und wann ich Sachen mache, dann such dir doch jemand anderen für den Job!"
,,Nein, Nein." Lenkte Jean-Luca sofort ein. Mit einer Stimme so süß wie Honig. ,,So 'ab isch das doch gar nischt gemeint. Sei einfach beim nächsten Mal vorsischtiger. Und vergiss nischt, Wenn es jemand 'erausfindet sind wir beide dran!"
,,Okay, okay." Murmelte Ren. ,,Ich werd von jetzt an vorsichtiger sein! War das dann alles?"
,,Eine Sache noch: Diese Neue, wie 'eißt sie noch gleisch...? Mit den schwarzen 'aaren."
Mir stockte der Atem. Rikki stubste mich mit dem Ellbogen an. "Es geht um dich" sagte ihr eindringlicher Blick.
,,Ifa?"
,,Genau. Ihr kennt eusch doch, rischtig?"
,,Weiß nicht was du meinst." Erwiderte Ren schroff.
Beleidigt sah ich zu Boden. Ich saß grade auf seinem Bett und aß von ihm gekaufte Süßigkeiten, wie viel besser konnte man sich denn noch kennen?!
,,Ach so. Na dann vergiss es."
Ren zögerte. ,,Wieso, was ist denn mit ihr?"
,,Sie, nun ja, Rosa und ein paar andere mögen sie nischt. Sie wollen ihr wohl einen Streisch spielen, 'eute Nacht."
,,Einen Streich? Was für einen Streich?" Fragte Ren. Er klang fast so alarmiert wie ich mich fühlte.
Jean-Luca machte so ein französisches Ich weiß nicht Geräusch indem er Luft in die Backen sog und ausstieß. ,,Pffff. Keine Ahnung. Jedenfalls, isch 'atte gedacht ihr kennt eusch villeischt. Seid befreundet oder so. Dann 'ättest du sie warnen können."
Fußschritte ertönten vor der Tür. Offenbar machte Jean-Luca sich auf den Rückweg.
,,Jedenfalls, das ist alles. Isch schreib dir sobald isch neue Ware brauche. Wiederse'en, Tattoo-Junge."
Ren kam wieder zurück ins Zimmer. Er schleuderte die Arme beim gehen etwas zu locker und meinte beiläufig: ,,Ach, Ging nur um so ne Hausaufgabe."
,,Versuch's gar nicht erst wir haben alles gehört." Ich verschränkte die Arme. ,,Du machst Geschäfte mit Jean-Luca?"
Er fuhr sich nervös durch die Haare.
,,Ren?" Fragte Rikki zaghaft. ,,Was auch immer es ist, du passt doch auf dich auf, ja?"
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Schule der Alpträume
Teen FictionDie 16- jährige Ifa ist ein Problemkind. Laut, handgreiflich, unberechenbar. Als eine Situation eskaliert und Ifa vor Gericht muss, schickt ihre Mutter sie auf die St. Pauls Ganztagsschule für schwer erziehbare Jugendliche. Ifa hätte fast den Fehler...