36.Kapitel

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Als ich aufwachte wusste ich kurz nicht wo ich war. Erst als ich Rikkis Füße über mir baumeln sah fiel es mir wieder ein.

Rens Zimmer. Jean-Luca. Der angedrohte Streich von Rosa und ihrem Gefolge.

Urgh.

Konnte ich eigentlich irgendwann mal aufwachen und nicht sofort in fight-or-flight mode katapultiert werden? Das wäre sicher mal ganz nett.

Ich streckte mich. Ein Glück war Samstag. Das hieß: kein Frühsport, kein Unterricht, kein Geputze. Nur Lernzeiten und Langeweile - im besten Fall. Im schlimmsten Fall Bestrafungen und Erniedrigung. Ob die gute Rosa schon was Neues für mich geplant hatte?

,,Morgen, Ifa." Rikki tauchte das Gesicht zwischen ihre Knöchel und schnitt mir kopfüber eine Grimasse.

,,Guten Morgen." Ich sah mich um und bemerkte, dass Ren fehlte. ,,Wo ist denn unser Host?"

,,Duschen." Rikki schob ihr Gesicht noch tiefer in die unbequem aussehende Verrenkung. Ihre Haare waren eine einzige zähe Strubbelmasse, wie immer am Morgen. Ich grinste und zog sachte dran. ,,Du siehst aus wie eine Mischung aus Löwe und durchgeknallter Fledermaus."

,,Wie kannst du es wagen!" Erwiderte sie gespielt eingeschnappt und richtete sich wieder auf. ,,Jetzt biete ich dir ganz sicher nichts von meinem Frühstück an."

Ich machte große Augen. ,,Du hast Frühstück?"

,,Ja. Noch M&Ms von gestern." Sie kletterte vom Hochbett und schob sich genießerisch eine Hand voll in den Mund. ,,Mmmh."

,,Du bist gemein!" Ich warf lachend ein Kissen nach ihr.

Sie wich aus. ,,Nicht so gemein wie du."

,,Was ist denn hier los?" Ren kam durch die Tür und rubbelte sich die nassen Haare trocken. Er trug übergroße Jeans mit einem breiten Gürtel und ein frisches weißes T-shirt. Ich hatte vergeblich auf nichts als ein Handtuch um die Hüften gehofft.
Generell bemühte er sich darum die Übernachtungssache nicht komisch für uns zu machen. Er verließ den Raum damit wir uns in Ruhe umziehen konnten, mit dem Vorsatz er hätte was im Bad vergessen, und irgendwelche dummen Sprüche über das aufwachen neben nicht nur einem sondern gleich zwei Mädchen, blieben aus.

Rikki und ich zogen uns unsere Sachen von gestern wieder an, mussten aber wohl oder übel einen Abstecher zu unserem Zimmer machen, wegen Zahnbürste, frischer Unterwäsche und anderen Notwendigkeiten.

,,Bis später, Renni - Benni!" Rief Rikki und wollte hinter mir aus der Tür tänzeln. Er hielt sie zurück. ,,Rikki."

,,Ja?" Sie blinzelte unschuldig zu ihm hoch.

,,Taschen leeren."

Mit einem tiefen Seufzen beförderte sie eine Packung Kekse aus der Bauchtasche ihres Hoodies. In ihren Augen schimmerte es feucht, als sie unter ihre Lockenpracht griff und noch eine Packung Kaugummi aus der Kapuze zog.

,,Die Hosentaschen auch." Sagte Ren und streckte fordernd die Hand aus.

Sie zog ein kleines Tütchen mit ominös aussehenden Nadeln aus ihrer Jeans.

Ren steckte es ein. ,,Die brauch ich, den Rest kannst du behalten."

Rikkis Unterlippe zitterte. ,,Tut mir Leid, Ich wollte nicht-"

,,Hey, Ist schon okay." Sagte er sanft. ,,Manchmal hat man eben Rückfälle."

Kurze Zeit später saßen wir alle zusammen beim Frühstück. Wenn man nicht konstant um sein Leben fürchten müsste, könnte ich mich grade echt wohl hier fühlen, dachte ich, während ich in mein Brötchen biss. Es war trocken wie ein Popcorn Furz.

Schule der AlpträumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt