Schule der Alpträume

39. Kapitel

Ich öffnete die Tür so geräuschvoll, dass Ren seinen Bleistift fallen ließ.

,,Du!" Rief ich und lief energisch auf ihn zu, im gehen meinen Schuh vom Fuß ziehend. ,,Warum hast du dich geweigert Camie zu helfen? Sie kann nicht schlafen, weißt du das?!" Ich hielt drohend meinen Schuh in der Hand, bereit damit zuzuschlagen. ,,Und warum hast du uns nicht gesagt, dass du mit Drogen dealst?"

,,Du dealst Drogen?" Rief Rikki von weiter hinten, wo sie an seinem Handy Subway Surfers spielte.

Ren sah mich reglos an.

,,Leg deinen Zeichenblock weg und antworte mir!" Verlangte ich energisch und holte mit dem Schuh aus. Ganz die Tochter meiner Mutter. Gott, ich klang sogar wie sie.

,,Weil ich dachte, das mit den Drogen bräuchtet ihr nicht so genau zu wissen." Meinte Ren ruhig und legte seinen Block zur Seite. Er hatte an verschiedenen Schmetterling - Designs gearbeitet.

Ich schnaubte abfällig.

Er sah mich ernst an. ,,Also bitte, Ifa, war das mit den Drogen nicht irgendwie klar?! Hier sind Hunderte von Jugendliche die auf einem Ort festsitzen! Selbst wenn die meisten von denen nicht schon eine Vorgeschichte damit hätten, würde es eine Drogen - Szene hier geben! Ich mein, denk doch mal an das was den Schülern Tag für Tag passiert: Wer würde da nicht am Liebsten einfach eine Weile der Realität entkommen? Total viele der Leute hier nehmen regelmäßig irgendwas! Sogar deine Hannah hatte angeblich ein Drogen Problem!"

Mir fiel die Kinnlade herunter. ,,Was?"

Ren zog ein Gesicht als hätte er zu viel gesagt. ,,Man hat angeblich Flunizatrepam bei ihrer Autopsie nachweisen können." Murmelte er. ,,Das wurde aber vertuscht."

Ich ließ die Hand mit dem Schuh sinken. ,,Ich weiß nicht was das ist."

,,So ein Wirkstoff der- Ach egal," Er fuhr sich durch die Haare, die in letzter Zeit immer länger geworden waren. ,,Sie hat jedenfalls gerne mal was genommen was sie für ne Weile ausknockt. Das meinten damals viele, haben das aber offensichtlich nicht den Reportern erzählt, weil sie selber in der Szene verwickelt waren."

Mein Kopf raste. Hannah hatte ein Drogen Problem gehabt? Ich wusste nicht genau was ich mit dieser Information anfangen sollte. Änderte das was? Ich fühlte mich betrogen weil Ren das nicht schon viel früher gesagt hatte. Ich fühlte mich betrogen weil Ren so vieles nicht schon viel früher gesagt hatte! Verbissen zog ich meinen Schuh wieder an.

,,Jedenfalls," Ren durchbohrte mich mit seinen durchdringenden Augen.
,,Ich habe Camie nichts verkauft, weil ihr Xanax, oder Diazepam oder Rohypnol oder was auch immer es da alles gibt, nicht auf Dauer helfen wird! Camilla kann nicht schlafen weil sie ein schlechtes Gewissen hat und bis sie sich damit auseinander gesetzt hat, ist alles andere nur eine vorübergehende Lösung!"

,,Warte, was?" Warf Rikki ein. ,,Camie hat Schlafprobleme?"

,,Ja. Ich hab grade mit ihr geredet." Murmelte ich. Camie war jetzt wieder zurück auf ihrem Zimmer und hoffentlich schlafend in ihrem Bett.

,,Das du Camie nichts geben wolltest hat also nichts mit Jean-Luca zu tun?" Fragte ich Ren.

Er verdrehte die Augen. ,,Was haben denn immer alle Mädchen mit Jean-Luca? Der Typ ist echt eine Seuche! Nein!" Sagte er nachdrücklich. ,,Wir haben zwar irgendwann mal ein Gespräch gehabt, dass seine Freundin bei mir nichts kaufen darf bla bla bla, aber auch so hätte ich ihr nichts gegeben. Ich bin kein Arzt, ich habe keine Ahnung was diese Schlafmittel Dinger auf Dauer anrichten können."

,,Bei deinen anderen Kunden ist dir das aber egal, oder was?" Ich verschränkte die Arme. ,,Denen verkaufst du einfach alles was sie wollen, oder?! Weißt du denn nicht was du damit anrichtest? Die zerstören sich dadurch ihre Gesundheit, ihre Zukunft, vielleicht sogar ihr Leben!"