44.Kapitel

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Zum Glück waren es Freudentränen, wie sich herausstellte. Dennoch dauerte es ein Weilchen bis Rikki sich beruhigt hatte.

,,Ich hab dir doch gesagt du musst das nicht machen." Lachte sie heulend und stieß mir den Ellbogen in die Seite. ,,Du musstest mir doch keine verdammte Party organisieren!"

,,Ich wollte aber."

Sie wischte sich die Augen. ,,Danke."

Wir sangen ,,Happy Birthday" während Rikki ihre Geburtstagszigarette aufrauchte und den Kuchen in Stücke schnitt. Wir aßen, danach machten wir Bescherung.

Chiko schenkte Rikki ein Buch, in das er eine Widmung geschrieben hatte, die sie zum strahlen brachte. Der Umschlag des Buches war ziemlich schlicht und sprach mich überhaupt nicht an, aber Rikki war praktisch außer sich vor Freude. Sie fiel Chiko um den Hals und er drückte sie so vorsichtig zurück als wäre sie aus Glas.

Suho hatte zwar kein Geschenk in dem Sinne mitgebracht, aber er reichte ihr eine selbstgemachte Geburtstagskarte und einen zehn Euro Schein, der vielleicht oder vielleicht auch nicht ursprünglich von mir stammte. Dafür, dass sie aber erst vor kurzer Zeit von der Party erfahren hatten musste ich zugeben, dass die Brüder echt gute Gäste abgaben.

Das vielleicht coolste Geschenk für Rikki hatte jedoch Ren. Er schenkte ihr ein Tattoo, dass ihr schon länger vorgeschwebt war. Es war ein wunderschöner, zarter, blühender Zweig, den Ren ihr sogleich auf den Rücken stach. Sie verzog ein wenig das Gesicht vor Schmerz und bat Chiko ihre Hand zu halten.

Ich legte die Musik auf und tanzte vor mich hin, während ich den zehn Euro Schein auf dem Geschenke Tisch betrachtete und mir immer sicherer wurde, dass es wirklich genau der war, den ich Suho für seine Tür Dienste gegeben hatte. Da war so ein kleiner Riss an der oberen Seite. Witzig wie Geld wanderte.

Als Letzte überreichte ich Rikki mein Geschenk, nachdem sie sich halbwegs von der Tattoo Session erholt hatte.

Ich hatte nur aus den wenigen Dingen auswählen können, die ich selber besaß. Ein blauer Schal gegen die Kälte aus echter irischer Wolle, ein paar, in den Schal eingeschlagene Haarklammern und ein gefaltetes Stück Papier. Letzteres war das eigentliche Geschenk. Es war nicht einfach zu organisieren gewesen und ich hatte keine Ahnung was Rikki davon halten würde. Dementsprechend nervös war ich auch.

Fragend und erfreut sah Rikki mich an. ,,Was ist das?"

Ich nickte auffordend. ,,Mach es auf."

Mit einem gespanntem Schmunzeln auf den Lippen faltete sie das Papier auseinander.

,,Was steht drauf?" Fragte Suho ungeduldig.

Rikki runzelte die Stirn. ,,Wartet, ich les vor."

Doch bevor sie das tun konnte stürzten SE's durch die Tür. Es waren sechs. Sie trugen Knüppel oder so etwas bei sich, wie in einem schlechten Film. Die Hälfte kannte ich. Rosa, Bogdi, Johann. Die anderen kannte ich vom sehen.

Einen Moment lang standen wir alle da wie geblendete Kaninchen.

Chiko war der erste der rannte. Mit dem einen Arm packte er Rikkis Handgelenk, mit dem anderen schubste er seinen kleinen Bruder vor sich her. ,,Los, Los, Los!"

Rikki drehte sich zu mir um, die Augen weit aufgerissen und verzweifelt. ,,Ifa! Komm!"
Ihr Ruf löste mich aus meiner Schockstarre. Auch ich rannte los. Geradewegs an den SE's vorbei, den Flur entlang und blind geradeaus weiter.

Rufe hallten in meinen Ohren, Arme streckten sich nach mir aus, versuchten meine Kleidung zu packen, aber da war ich schon an ihnen vorbei. Ich drehte mich nicht um, um zu sehen ob Ren ebenfalls weglief oder ob er blieb wo er war. Ich wollte es nicht wissen. Hatte er uns verraten?

Schule der AlpträumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt