Andys Sicht:
Auch der Oktober verging schnell, und ich befand mich nun wirklich im Krieg mit den Zwillingen. Des Öfteren wurde ich mit Farbe, Schleim oder sonst was übergossen, aber ich zahlte es immer zurück. Gerade lachte ich mit Owen auf dem Weg zum Quidditch-Feld. Das Auswahlverfahren stand an, und Luk konnte mich wirklich überreden. Immerhin hatte ich auch Flugstunden genommen, und dort merkte ich, dass ich immer noch fliegen konnte. Laufen hatte ich gelernt, wie ich mit der Prothese mein Gleichgewicht halten konnte, also konnte ich das auch beim Fliegen. «Ganz ehrlich, wie hast du das gemacht? Dass der eine so hoch und der andere so tief spricht», lachte Owen. Ich hatte gerade die Zwillinge verhext. Fred sprach extrem hoch, und George sprach tief. Das Beste daran war, dass sie es selbst witzig fanden. Das war das Gute an unserem Krieg. Wir machten uns nur gegenseitig lächerlich, aber das störte niemanden.
Als sie mich mit Schleim übergossen hatten, nahm ich so gut wie möglich Anlauf und rutschte wie ein Pinguin durch die ganze grosse Halle. Die beiden hatten heute auch ein wunderbares Ständchen gebracht, ein traumhaftes Duett. «Es gibt ja den Schweigezauber. Der hätte einem ab die Stimme benutzt.» Mit einem langen Hin und Her schaffte ich es dann, die Stimme lange zu verändern. Beim Ausprobieren verpasste ich mir einen französischen Akzent. Klang verdammt lustig, sagte ich, und wir kamen schliesslich beim Quidditch-Feld an. Luke sprang sofort an. «Du bist hier», sagte er freudig und umarmte mich. «Habs schliesslich versprochen», grinste er.
Ich sah kurz zu der Tribüne und sah Tabea und Margo dort sitzen, beide grinsten und wackelten mit den Augenbrauen. Sie waren der festen Überzeugung, dass sowohl Luke, Ed, Simon und Owen auf mich stehen und alle versuchen, mich zu beeindrucken und für sich zu gewinnen. Was natürlich kompletter Schwachsinn ist, auch wenn ich zugeben muss, dass Simon irgendwie süss ist.
«So, dann wollen wir anfangen. Stellt euch bitte auf. Jäger zu Gabriel und Thomas, Ersatzsucher zu Cedric, Ersatzhüter zu Simon, und Treiber kommen zu mir», rief Luke über das Feld. Zuerst waren die Sucher und Hüter an der Reihe. Erstaunt stellte ich fest, dass beinahe jeder Ersatzsucher, der sich angemeldet hat, ein Mädchen war, und sonst kaum eines dabei war. Die Mädchen, die dabei waren, enttäuschten mich. Vor allem die als Sucher, einige von ihnen konnten kaum geradeaus fliegen. Bei den Hütern waren zwei dabei, die nicht einmal so schlecht waren. Danach die Jäger, die einige Tore schiessen sollten. Doch Simon, der als Hüter bei den Ringen stand, konnte so gut wie jeden halten.
Danach kamen wir Treiber an die Reihe. Wir waren zu viert. Ich schwang mich auf den Besen, schloss kurz die Augen und atmete tief durch. «Du kannst das, Andy», sagte ich gedanklich zu mir und stiess mich ab. Ein kleines bisschen schwankte ich, konnte mich jedoch schnell wieder gerade stellen. Ich flog nach oben mit einem Schläger in der Hand. «So, Gabriel da unten lässt jetzt gleich die zwei Klatscher frei. Ich fang einfach an, und wir schauen euch zu. Später komme ich dann auch und schlage sie auf euch zu. Ihr müsst sie natürlich abwehren. Dann lasst sie los, Gab», rief Luke, und schon begann es. Zwei Klatscher auf vier Spieler, also musste ich schnell sein. Ich sah, wie einer, ich glaube ein Drittklässler, auf einem der Klatscher wartete, der in seine Richtung flog. Ich flog auf diesen zu und schlug den Klatscher von ihm weg. «Hey, das war meiner», rief der Junge. «Dann sei das nächste Mal schneller», sagte ich und sah gerade zu, wie eine Sechstklässlerin, ich glaube, sie hiess Sabrina, sich vor einem Klatscher wegduckte. Ich schüttelte den Kopf. Wofür hatte man den Schläger? Ich schlug noch einige Klatscher, da folgte plötzlich einer auf mich zu. Ich schlug ihn weg. Was zum Teufel? Und wieder kam einer direkt auf mich zu, und wieder schlug ich ihn weg. Das sah ich, wie Luke grinsend zusah. Und wieder schlug er einen auf mich. Warum immer ich? Ich schlug ihn mit voller Kraft wieder zu ihm zurück. Er sah erschrocken zu mir und schlug ihn weit weg. «Ich glaube, das reicht», rief Luke und landete. Dabei schlug er jedoch noch einen in Simons Richtung, der auf dem Boden stand und versuchte, den Klatscher zu halten. Schliesslich schaffte er es, einen fest zu ketten. Wir anderen landeten. Sabrina rannte dann quietschend zur Seite, als der Klatscher auf sie zuflog. Da sie gleich vor mir ging, flog dieser auf mich zu. Ich versuchte, ihn aufzufangen, doch ich flog mit ihm zu Boden. Ich drehte mich auf den Bauch und klemmte somit den Klatscher unter mir ein. «Warte, ich helf dir», eilte Luke zu mir, nahm mir den Klatscher ab und verstaute diesen. Ich drehte mich auf meinen Hintern und setzte mich auf. Okay, wie komme ich jetzt vom Boden wieder auf? Da wurde mir eine Hand entgegengestreckt. Ich sah hoch, Gabriel. Widerwillig nahm ich seine Hand entgegen. Er zog mich mit einem Ruck auf die Beine, sodass ich an ihm abprallte. «Nicht so stürmisch, Feuerlocke», grinste er verschmitzt. «Lass sie, Gab», murrte Simon und zog mich zu sich. Seit Ende September nannte er mich Feuerlocke und brachte anzügliche Kommentare mir gegenüber, die mir äusserst unangenehm waren und auf die ich meist nicht wusste, was ich erwidern sollte.
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Andrea Griven - Nichts läuft wie geplant
FanfictionAndrea Griven muss wiederwillig nach einem schweren Unfall wieder zurück nach Hogwarts. Werden ihre wenigen Freunde die sie damals hatte wieder ihr Freunde sein? oder sogar mehr? Wird die Farm auf der sie lebt überleben? Zu dritt für mehrere Hundert...