Offen und ehrlich

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Andys Sicht:

Ich war gerade auf dem Weg vom Gryffindor-Gemeinschaftsraum zur Grossen Halle, als Hagrid mir entgegenkam. «Hey, Hagrid, was gibt»s?» fragte ich grinsend. «Ich habe da jemanden im Wald gefunden, der behauptet, dich zu kennen und zu dir möchte», erklärte Hagrid. «Oh, wirklich? Ich komme mit. Wo hast du diese Person gefunden?» fragte ich, und zusammen mit Hagrid lief ich raus. «Na, komm. Er sollte noch im Wald sein», sagte Hagrid. «Warum hast du ihn im Wald gelassen?» fragte ich schmunzelnd. «Irgendein Fremder irrt durch den Wald. Dem zeige ich doch nicht, wo Hogwarts ist. Könnte ein Mörder sein», sagte Hagrid, und ich dachte sofort an das letzte Jahr, als Sirius Black anscheinend hier war. Und jetzt ist er plötzlich nicht mehr da. Das ergibt keinen Sinn. Oder hat es wirklich etwas mit Remus zu tun?

«Hier entlang», sagte Hagrid, und ich stoppte abrupt. «Oh, ups, war in Gedanken», sagte ich und drehte mich um. Wir stapften durch den Wald. «Der dort», flüsterte Hagrid und wies in eine Richtung. Ich zog meinen Zauberstab und lief in diese Richtung. Die Person dort war gross, beinahe riesig. «Wer bist du?» fragte ich. «Andy. Gott sei Dank, Andy. Man, dieser Wald ist gruselig, und so einer ist so nahe an der Schule, unglaublich, fast unzumutbar», fing die Person sofort an.

«Shawn?» fragte ich verwundert. «Hey, Kleines», sagte er. Ich zündete meinen Zauberstab mit einem Lumos an und leuchtete ihm ins Gesicht. «Lass das.» «Was tust du hier?» fragte ich. «Ich muss mit dir sprechen», sagte er. Ich sah verwundert zu ihm. «Komm, ich zeige dir Hogwarts», meinte ich und ergriff seine Hand, um ihn mit mir zu ziehen. «Ist er sauber?» fragte Hagrid. Ich lächelte ihn an. «Ja, Hagrid, das ist mein Bruder», sagte ich. «Ich dachte, Chris wäre grösser», sagte Hagrid. «Das ist Shawn, mein anderer Bruder», sagte ich. «Ach so ist das», meinte Hagrid. Ich lief also mit Shawn rein. Shawn sah sich erstaunt um. «Das ist Hogwarts?» fragte er verwundert. Ich riss die Augen auf. «Du warst noch nie hier. Stimmt. Oh, ich muss dir alles zeigen, aber zuerst, ich habe Hunger. Wir essen etwas.» sagte ich, und da kam uns Professor Sprout entgegen.

«Andrea, Sie... Sie sind in Begleitung», sagte sie erstaunt. «Professor, ich weiss, das sollte ich eigentlich nicht, aber nur für heute Abend, ausnahmsweise. Das ist mein Bruder Shawn. Er war noch nie hier, und ich möchte ihm gerne einiges zeigen. Vielleicht den Hufflepuff-Gemeinschaftsraum und den von Gryffindor, einige Klassenzimmer, das Quidditch-Feld und die Bibliothek, nur ausnahmsweise», sagte ich. «Keine Sorge, alles in Ordnung, Andrea», sagte sie. Ich lächelte ihr dankend zu und lief dann mit Shawn in die Grosse Halle. «Also hier, Slytherin, Gryffindor, Ravenclaw und Hufflepuff», sagte ich, zog ihn jedoch gleich zum Gryffindor-Tisch und setzte mich mit ihm irgendwo hin. «Ziemliches Menü, das ihr haben könnt», kommentierte Shawn, und wir fingen an zu essen. Ich erzählte ihm währenddessen, was ich ihm alles zeigen möchte, und so liefen wir dann los. Ich plapperte ihn voll, und als wir gerade aus dem Hufflepuff-Gemeinschaftsraum kamen (Zac hat uns reingelassen), sah ich dann verwundert zu ihm.

«Weswegen warst du noch gleich gekommen?» fragte ich dann. Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, und er wurde leicht rot. «Eh, also, ich wollte dir etwas sagen.» «Na, dann schiess los», grinste ich. Er wirkte unsicher. «Also, du weisst ja, ich habe jemanden kennengelernt, und wir haben uns des Öfteren getroffen», fing er an. «Ja, habt ihr es jetzt miteinander probiert? Versteht er deine Situation?» fragte ich sofort. «Ja, ja, er ist wirklich verständnisvoll. Er gibt mir die Zeit, die ich brauche, und ich gewöhne mich immer mehr an den Gedanken, dass ich mit einem Mann in einer Beziehung bin», sagte er. «Beziehung? Ist es offiziell?» fragte ich freudig. «Naja, so halb. Also, wir mögen uns beide sehr und wollen eine Beziehung führen.» «Was hält euch auf? Die Zauberei?» fragte ich. «Nein, er ist ein Zauberer, aber ich möchte keine Freundschaft zerstören», sagte er.

«Du musst auch auf dich achten, dass es dir gut geht. Wenn er bereit ist, die Freundschaft mit jemandem für dich zu gefährden, dann kann dir das egal sein. Es ist seine Entscheidung», sagte ich. Shawn macht sich zu viele Gedanken darüber, was andere denken und fühlen könnten. «Es ist eine Freundschaft mit dir, Andy», sagte er. Ich sah verwundert zu ihm. «Es ist Luke. Ich habe mich in Luke verliebt. Aber er ist dein Freund, also, wenn du ein Problem damit hast...» Ich unterbrach ihn. «Was, nein. Ich habe kein Problem damit. Ich freue mich für euch. Luke ist unglaublich, eine bessere Partie hättest du nicht finden können. Jemand Liebenswürdigeres und Loyales kannst du nicht finden, ehrlich. Und er hat Glück, dich zu haben, jemanden, der ihn nicht einfach aus dem Nichts fallen lässt», sagte ich und lächelte ihn an. «Du hast also kein Problem damit?» fragte Shawn nochmal. «Nein, natürlich nicht. Ich freue mich, ehrlich. Es ist wirklich schön das.» sagte ich ehrlich. «Da bin ich erleichtert», sagte er. «Erleichtert. Was hast du erwartet, dass ich wie eine Furie auf dich losgehe?» fragte ich spöttisch. «Man weiss nie, wie deine emotionalen Ausbrüche verlaufen», sagte er, als wir die Treppe hochstiegen. Da schubste ich ihn leicht empört zur Seite. Er lachte nur und lief weiter. «Oh, Shawn, warte», sagte ich, doch er lief weiter. «Ein Fangenspiel wirst du immer verlieren. Verdammt, die Schule will mich umbringen», sagte Shawn. Die Trickstufe. «Ich wollte dich warnen, doch du dachtest, dass ich dich verfolgen möchte», sagte ich und stellte mich vor ihn hin und sah zu ihm herunter. «Was, die ist immer hier?» fragte er. «Jep, die Trickstufe ist nicht die einzige, die es gibt», sagte ich und setzte mich dann hin. «Die tauchen einfach auf, oder wie?» fragte er. «Nein, sie sind immer da. Sollte man sich merken», sagte ich und sah zu ihm. Er wagte es sich nicht zu bewegen. «Keine Sorge, du kannst nicht tiefer fallen. Die Zwillinge haben es versucht», sagte ich und stützte meine Arme auf meinen Knien ab. «Die Schule ist voller Zauberer, warum repariert das niemand?» fragte er noch immer. «Gehört zur Ausstattung», kam es von George. «Andy, hilfst du uns bei einem Alterstrank?» fragte dann George zwei.

Ich sah mürrisch zu ihnen. «Akzeptiert einfach, dass ihr zu jung dafür seid. Oder seid ihr erpicht darauf, ein Bein zu verlieren?» fragte ich murmelnd. Shawn versuchte jetzt, sich aus der Trickstufe zu befreien. «Wir werden dabei kein Bein verlieren», sagte George eins, klang dabei unsicher. «Möglich wäre es», sagte ich einfach nur und spürte, wie sich Shawn an meinem rechten Bein festhielt, um sich hochzuziehen. «Hoffentlich hältst du dich am richtigen Bein», sagte George zwei. «Tu ich», sagte dieser nur. «Hilf uns doch. Es ist doch gar nicht festgelegt, ob einer von uns dann ausgewählt wird», sagte George eins. «Ja, du bist doch ein Hufflepuff. Die sind für gewöhnlich hilfsbereit», sagte George zwei.

«Ich bin hilfsbereit», sagte ich. Shawn schnaubte nur, der sich jetzt herausgekämpft hat und neben mir Platz nimmt. Ich sah zu ihm. «Ich sass hier unterstützend an deiner Seite. Wenn ich versucht hätte, dich herauszuziehen, wäre die Möglichkeit sehr gross, dass ich selbst umfalle. Deswegen war es das Beste, mich hinzusetzen, um meine Umfallgefahr zu minimieren und dir so Halt bieten zu können», sagte ich. «Das hast du dir nicht überlegt, erst jetzt, nicht wahr?» sagte George. Ich sah nur zu ihm. «Du hast dir das wirklich überlegt», sagte dann George zwei. «Das ist für mich anders zum Überlegen als ihr es jetzt denkt. Wenn ihr etwas aufheben müsst und seht den Gegenstand, überlegt ihr euch auch zuerst, wie schwer er ist, und versucht es nicht einmal mit einer Hand aufzuheben und nehmt direkt beide. So geht es mir dabei. Ich weiss, dass ich wacklig auf den Beinen bin, und versuche es nicht einmal», sagte ich mit einem Schulterzucken.

Andrea Griven - Nichts läuft wie geplantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt