Morgen danach

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Andys Sicht:

Silvester war wirklich cool, aber wir haben definitiv zu viel getrunken. So saßen wir auch beim Frühstück. «Ich hatte einen verdammt schrägen Traum», murmelte dann plötzlich Taby. Ich sah fragend zu ihr. «Was denn?» fragte Luke. Sie schüttelte den Kopf. «Dass ich Chris geküsst habe», murmelte sie. Chris und Shawn hatten es nicht so schlimm erwischt und waren schon bei den Tieren. «Das war kein Traum», erklärte ich ihr. Sie riss die Augen auf. «Ich habe deinen Bruder geküsst? Deinen schwulen Bruder?» fragte sie schockiert. «Genau das hast du getan», lachte Owen. Da kam Shawn zu uns. «Andy, kannst du mir erklären, warum ich deinen BH bei den Geflügelten Pferden gefunden habe?» fragte Shawn und hob ihn hoch. Ich lief rot an, und Ed fing an zu lachen. Ich stand auf und schnappte ihn. «Das einzige, was ich gefunden habe, aber um ehrlich zu sein, wäre ich noch erleichtert, wenn er ein benutztes Kondom gefunden hätte», sagte Chris, der dazu trat. «Haltet die Klappe», sagte ich und versuchte, sie aus dem Raum zu schieben. Natürlich hatte ich keine Chance dabei. «Wieso ist dir das unangenehm?» fragte Chris. «Ja, und jetzt hör auf», sagte ich. «Und jetzt stell dir vor, dass unsere kleine unschuldige Schwester gar keine Unschuld mehr hat», fuhr Shawn fort. «Raus!» sagte ich. Da sah Shawn zu Simon. «Bitte sagt, dass ihr verhütet habt», sagte er nun. «Haben wir», sagte Simon. «Und jetzt hört auf.» Die beiden lachten nur und schnappten sich auch etwas zum Frühstücken. «Ihr seht alle richtig beschissen aus», lachte dann Chris. «War vielleicht nicht die beste Idee, ihnen Alkohol zu kaufen», sagte Shawn. «Sie hätten es auch selber gemacht. Luke ist 18, oder nicht?» meinte Chris. Luke nickte. Sein Gesicht sah schon etwas besser aus. «Und was machst du nach dem Schulabschluss?» fragte Shawn. «Ich hoffe immer noch auf eine Position in einer Quidditchmannschaft», erklärte er, und Shawns Augen fingen an zu leuchten. «Ach ja. Welche Position?» fragte er aufgeregt. «Er liebt Quidditch», erklärte Chris. «Treiber», sagte Luke. «Das ist wirklich cool», sagte Shawn begeistert. «Und habt ihr schon Zukunftsvorstellungen?» fragte Chris uns. «Steht es bei dir immer noch bei Mediamagier?» fragte Shawn und sah zu Owen. Dieser nickte. «Ja, und ich bin auf gutem Weg. Zaubertränke kapier ich immer mehr», erzählte er. «Sonst fragst du einfach. Darin war ich nicht schlecht», bot Chris an. Er wäre hervorragend in Zaubertränken gewesen, wenn er seinen Traum verwirklicht hätte und Heiler geworden wäre. «Und ihr so?» fragte Shawn und sah zu den Mädels. «Ich möchte Muggellehrerin werden oder Kindergärtnerin», meinte Tabea freudig. «Das passt perfekt zu dir», stellte Ed fest. «Oh nein, ich möchte was mit Zauberei. Ich überlege, mich im Ministerium für Magische Unfälle und Katastrophen zu bewerben», meinte Margo. «Oh, das klingt cool», sagte Ed. «Vergiss es, Smith, du ruinierst mir das nicht», sagte Margo. «Ich habe noch keine Ahnung, was ich machen möchte», erklärte er dann schulterzuckend. Drei Tage später reisten Owen, Ed, Margo und Taby wieder ab.

«Danke, dass ich hier bleiben darf», sagte dann Luke am Abend des Tages, an dem die anderen gegangen waren. «Kein Ding. Ist wohl besser, wenn du hier bleibst, anstatt zu deiner Familie zurückzugehen», sagte Chris. Wir alle waren gerade bei den Tierwesen und kümmerten uns um sie. «Ihr habt es wirklich schön hier», sagte Luke und ging in eine Kammer, um etwas nach Anweisung von Shawn zu holen. Er blieb jedoch länger dort als erwartet. Also ging ich nach ihm sehen. Er betrachtete die vielen Bilder, die wir dort aufgehängt hatten. Isi hatte damals damit angefangen, da sie all das Bürokratische dort machte. «Ist das eure Schwester Isi?» fragte er, und ich hörte auch, dass die anderen auf uns zukamen. «Du siehst ihr ähnlich», meinte dann Simon und sah sich die Bilder genauso wie Luke an. Viele Kinderfotos waren dabei, vor allem von mir, da ich die Jüngste war. Ich hatte schließlich einen Altersunterschied von 11 Jahren zu Isi, zu Chris 7 und zu Shawn 4. «Du warst wirklich ein putziges kleines Mädchen», lachte Luke. Bei den Bildern gab es einen ziemlichen Zeitsprung. Ein Jahr lang kamen keine neuen Bilder dazu, ein Jahr nachdem Isi gestorben war. Jetzt haben wir sehr viele lustige Bilder. Die meisten habe jetzt wohl ich gemacht. «Das ist wirklich cool. Man sieht, wie ihr euch entwickelt habt», sagte Luke.

Andrea Griven - Nichts läuft wie geplantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt