Das war nicht wirklich interessant

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Andys Sicht:

In den nächsten Tagen versuchte ich, Charlie zu vergessen, was nicht so wirklich gelang, vor allem, da ich immer, wenn ich Fred, George oder Ginny sah, sie mit Charlie anfing zu vergleichen. Es machte es auch nicht besser, als auf einmal Percy auftauchte, um den Minister zu unterstützen oder so. «Willst du auch eine Wette abgeben?» fragte mich Fred. «Nein, bin kein Fan von Wetten», winkte ich ab und setzte mich mit drei anderen Schülern in ein Boot, um auf das Podest zu gelangen. Heute Morgen erhielt ich von zu Hause einen Brief. Ich kann die Grindeloh im Wasser lassen, das Ministerium weiss Bescheid. Dann werde ich wohl Minni, Nilli und Bick nie wiedersehen, schade, waren lustige drei, dachte ich mir. Ich sass mit drei Slytherins im Boot. Einer zerriss sich das Maul über Harry. Er hoffe doch, dass er ertrinkt. Ich schwieg und versuchte den Drang zu unterdrücken, ihn ins Wasser zu schubsen. «Was denkst du, was sie tun müssen, Draco?» fragte der Schwarzhaarige neben mir zu seinem blonden Gegenüber. «Wohl irgendwas aus dem Wasser holen. Verstehen nur nicht, wo da die Schwierigkeit sein soll», sagte er. «Ist relativ gross der See», meinte der Schwarzhaarige. «Dennoch tauchen kann doch jeder», behauptete der Blonde arrogant. «Ich nehme an, das ist noch etwas im See drin, was sie aufhalten wird», sagte der neben dem Blonden und grinste mich an. «Die Drachenleute sind gegangen, aber sie ist noch hier», sagte er und nickte in meine Richtung. Auch der Blonde sah mir mit gerümpfter Nase zu. Was kommt jetzt? Vielleicht landet er doch noch heute im See, oder vielleicht lasse ich Angelika raus, die in meiner Jackentasche zusammengekauert war. Sie ist mir die letzten Tage hinterhergeflogen, also lasse ich sie in die Jackentasche. Aber es ist schon beinahe normal, immer ein Tier mit sich herumzuschleifen. Chris hat so viel mit, dass immer ein Bowtruckle in seinem Heilerkittel ist. Shawn kann kaum eine Jacke anziehen, ohne dass sich in einer Tasche ein Occamy eingenistet hat. «Was bist du?» fragte er. Warte, was? Ich muss mich verhört haben. Hat er tatsächlich etwas gefragt und nicht wen? Ich sah ihn monoton an. «Wüsste nicht, was dich das angeht», sagte ich nur. «Eindeutig Schlammblut», kommentierte er, und ich zog meine Hand in der Jackentasche und liess Angelika in seine Richtung aufblitzen, zog sie jedoch zurück. Blondie und der neben ihm sahen mich schockiert an. «Mein Vater wird davon hören», sagte Blondi sofort. «Was? Dass du mich als Schlammblut genannt hast? Das können wir liebend gerne tun», sagte ich. Er sah schockiert zu mir. Schliesslich legten wir an, und ich war die erste, die aufstand und aus dem Boot stieg. Ich sah mich um. Hatte keine grosse Lust, mich zwischen irgendwelchen Schülern zu setzen. Zu Harry konnte ich nicht, und auch nicht zu Fred und George. Ich könnte zu Zac. Aber der sitzt mit irgendwelchen Slytherins, und darauf habe ich keine Lust. Da entdeckte ich Hagrid. Warum nicht? Ich lief auf ihn zu. «Hallo, Hagrid, darf ich mich zu dir setzen?» fragte ich.

«Andrea, ja, sehr gerne. Freut mich, dass du zu mir kommst», sagte er. «Andy reicht, Hagrid, so wie auch schon in Hogwarts», sagte ich. «Aber jetzt bist du eine erwachsene Frau. Ich dachte mir, vielleicht ist es dir lieber, wenn ich dich mit Andrea anspreche. Klingt doch erwachsener», sagte er. Ich sah schmunzelnd zu ihm. Ich mochte Hagrid schon im ersten Jahr. «Andy reicht völlig. Ausserdem möchte ich, dass meine Freunde mich mit Andy ansprechen», sagte ich und grinste. «Ich bin froh, dich als Freundin zu haben, Andy», sagte Hagrid. «Ich bin auch froh, dich als Freund zu haben, Hagrid. Aber mal ganz ehrlich, wie läuft es mit Madam Maxime?» fragte ich lächelnd. «Sie ist gewaltig. Ist sie es nicht?» sagte Hagrid verträumt. «Ja, eh ja, sie ist gewaltig. Durchaus», sagte ich. «Beim Weihnachtsball haben wir miteinander getanzt», sagte er lächelnd. «Ja, das habe ich gesehen», grinste ich. Die beiden konnte man beinahe nicht übersehen. «Du sahst schön aus. Wie eine richtige Lady. Hast du auch getanzt?» fragte er. «Danke. Ja, kurz habe ich getanzt. Mit Zac. Einem alten Schulkameraden», sagte ich. «Nicht mit denen aus Rumänien? Charlie ist doch ein ganz netter Kerl. Hat sich gut um Norberta gekümmert, wie versprochen», sagte er. Ich seufzte. Ja, Charlie ist ein netter Kerl. «Eins musst du mir erzählen. Wieso hast du gedacht, ein Drachenbaby bei dir aufzuziehen, wäre eine gute Idee?» fragte ich. «Du hast davon gehört?» fragte er überrascht. Hatte er nicht gerade selbst darauf hingewiesen? «Ja, Harry hat da mal was erwähnt. Oh, es beginnt», sagte ich und versuchte meinen Hals zu strecken, um etwas zu sehen. Da standen die vier im Badeanzug in dieser eisigen Kälte. Ich möchte nicht tauschen. Die Aufgabe wurde erklärt, aber die war mir schon bekannt. Sie sprangen ins Wasser, und dann geschah nichts. «Und wir warten jetzt einfach hier?» fragte ich und sah zu Hagrid. «Nicht sonderlich interessant, was?» sagte Hagrid. «Nicht wirklich. Also, Norberta. Wie kam es dazu?» fragte ich. «Du wirst mich nicht in Ruhe lassen, bis ich dir das erzählt habe. Was?» «Wir sind hier und haben Zeit. Ich möchte mir nicht einfach nur den Arsch abfrieren. Ich möchte, wenn ich mir schon den Arsch abfrieren soll, etwas Interessantes erfahren», sagte ich und rieb mir die Hände. «Habe bei einem Spiel im Eberkopf das Drachenei gewonnen. Kam mir so vor, als wollte er es schnell weggeben», fing Hagrid an. Ich schmunzelte und hörte gespannt zu. Es war super, mit Hagrid hier zu sitzen. Wer erzählte mir alles von Norberta, Aragog und Fluffy. Und ich erzählte ihm von meinem Problem wegen Charlie. Deswegen bekamen wir auch nicht mit, wie Fleur auftauchte, alleine. Auch nicht, als Cedric und Viktor auftauchten. Erst als Harry als Letzter auftauchte und die Aufgabe beendet wurde. «Haben wir das jetzt alles verpasst?» fragte ich. «Scheint so. Aber sieh, Harry ist auf dem ersten Platz. Konnte man sich denken, was? Mutiger Junge», sagte Hagrid und klopfte mir auf den Rücken, und ich fiel beinahe von der Bank. Wir standen auf, und wir liefen gemeinsam zu den Booten. Als ich gerade zu ihm ins Boot steigen wollte, hielt er mich auf. «Ich fahre alleine. Nicht dass wir gemeinsam untergehen», sagte er. «Oh stimmt. Das habe ich vergessen», sagte ich.

Andrea Griven - Nichts läuft wie geplantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt