Pflege magischer Geschöpfe

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Andys Sicht:

«So, sind alle da? Gut, dann zum Start ein kleines Rätsel. Das Tierwesen, welches ihr finden müsst, läuft auf zwei Beinen, welches sein Lebensziel dasselbe hat, nur läuft dieses auf vier Beinen», sagte der Professor. Ich sah in die Gesichter meiner Mitschüler, die alle verwirrt schienen. Ich streckte meine Hand in die Höhe, und der Professor sah verwundert zu mir. «Ja», sagte er. «Ein Porlock», sagte ich überzeugt. Der Professor sah freudestrahlend zu mir. «Korrekt, Sie können Ihren Mitschülern bestimmt noch erläutern, wie Sie auf die Rätsellösung gekommen sind, Miss...»

«Griven», half ich ihm. «Natürlich, Griven. Wäre auch verwunderlich, wenn nicht Sie auf die Lösung gekommen wären. Nun, Miss Griven, ein Porlock...» sagte Kesselbrand begeistert. «Ein Porlock ist bis zu 60 cm gross, mit zotteligem und struppigem Fell und einer langen Nase. Der Porlock geht auf zwei Hufen, Pferdehufen um genau zu sein. Er lebt einzig und allein, um Pferde zu bewachen», erklärte ich.

«Korrekt, grossartig, Miss Griven. Zehn Punkte für Hufflepuff. Nun denn, marschieren wir ein bisschen. Zu den drei Porlock, die bei uns leben», sagte Kesselbrand und lief los. Wir folgten ihm. Es ging nicht weit, und wir standen auf einer Wiese. Circa ein Dutzend Pferde standen dort. «Seht genau hin, dann seht ihr zu den Füssen der Pferde drei Porlock unter ihnen verteilt. Nun den, Porlock fressen Gras genauso wie die Pferde. Sie sind äusserst scheu, jedoch harmlos. Versucht, ihnen doch mit dem Gras hier zu füttern», sagte der Professor, und meine Mitschüler liefen sofort los. Ich sah ihnen schmunzelnd zu, die Porlock rannten wie erwartet von ihnen davon.

«Haben Sie selbst Porlocks?» fragte der Professor mich. «Ja, momentan sind es sieben», sagte ich. «Dürfen auch die Pferde gefüttert werden?» fragte ich. «Ja, jedoch ist das Ziel, ein Porlock zu füttern», sagte der Professor. Das Eine führte zum Anderen. « sagte ich und schnappte mir selbst einen ganzen Haufen des Grases. Ich lief zu Owen, der gerade erschöpft stehen blieb. «Hilfst du mir auf, wenn ich auf dem Boden sitze?» fragte ich ihn. «Natürlich», sagte er. Ich nickte dankend.

Ich schnalzte ein paar Mal mit der Zunge und fing ein Pferd in meiner Nähe zu streicheln. Zwei weitere Pferde kamen auf mich zu; auch diese streichelte ich ein paar Mal über die Nüstern. Schliesslich liess ich mich auf den Boden fallen und streckte ihnen ein Büschel Gras nach oben, welches die Pferde natürlich sofort frassen. «Das tut euch gut, nicht wahr? Langes frisches Gras», sagte ich. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie ein Porlock zu mir kam. Ich schnalzte wieder mit der Zunge; ich sah, wie der Porlock zusammenzuckte. Zwei weitere Pferde kamen zu mir und stupsten mich an. Mein Haufen Gras neigte sich dem Ende zu. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie der Porlock neugierig näherkam. Ich schenkte diesem jedoch keine Beachtung und streichelte das Pferd vor mir weiter, welches seinen Kopf zu mir runtergebeugt hatte. Da streckte ich dem Porlock ein Büschel Gras entgegen, noch immer ohne ihn anzusehen. Da wurde das Gras aus meiner Hand genommen; ich schmunzelte.

Dann fingen meine Mitschüler an zu applaudieren und zu jubeln, was natürlich nicht nur den Porlock verschreckte, sondern auch die Pferde. Sie entfernten sich von mir. Da kam Owen auf mich zu und half mir auf die Beine. Er liess mich erst los, als ich ihm ein Zeichen gab, dass ich sicher stand. «Grossartig, 20 Punkte für Hufflepuff. Das hat wohl noch keiner meiner Schüler geschafft», sagte der Professor begeistert. «So, was sagt uns das über das Wesen der Porlocks aus?» fragte der Professor. «Sie hassen Menschen», sagte ein Gryffindor; einige lachten. «Nein, so unrecht hat Mr. Carter nicht. Porlocks misstrauen uns. Dies kann man auf eine Art und Weise Hass nennen. Nun die andere Frage. Warum gelang es Miss Griven, dass ein Porlock das Futter aus ihrer Hand nahm?»

«Weil sie die Tiere schon kannte», sagte ein Gryffindor-Mädchen. «Das Gemüt eines Tieres ist immer anders, auch wenn man die Tierart schon kennt. Das wäre das gleiche, wenn wir sagen, wir kennen einen Zauberer, dann kennen wir alle», widersprach ihr ein anderer Gryffindor. «Korrekt, Mr. Wood. Was also hat Miss Griven anders als Ihr anderen gemacht?» fragte der Professor weiter. «Wir liefen direkt auf die Porlocks zu und beachteten sie nicht», sagte Simon. «Ja, was noch?» «Sie wartete, bis der Porlock auf sie zukam.» «Ja...» «Sie kümmerte sich um die Tiere, welche die Porlocks lieben, und erregte so ihre Aufmerksamkeit», sagte Tabea. «Richtig. Ein Porlock hat die Klassifizierung XX, was heisst das, Mr. Smith?» fragte der Professor.

«Es ist harmlos. Man könnte es als Haustier halten», sagte Edward. «Wäre jedoch ein langweiliges Haustier», sagte wieder der Gryffindor-Junge Carter. «Sieht jedoch schon irgendwie süss aus», stimmte ich ihr nickend zu.

Kesselbrand erzählte uns noch weitere Informationen zu Porlocks; die meisten waren mir bekannt. Auch der restliche Tag war angenehm. Ich lief gerade mit Simon Richtung Bibliothek. Wie es scheint, waren wir die einzigen Hufflepuffs aus unserem Jahrgang, welche kein Wahrsagen gewählt hatten. «Man, bin ich froh, wieder in Hogwarts zu sein», sagte ich grinsend. «Ich denke, das Reisen war dennoch sehr interessant», sagte Simon. «Ja, war ganz okay», sagte ich einfach. Wäre sicherlich cool gewesen, zu dem Zeitpunkt war es für mich einfach die Hölle

Andrea Griven - Nichts läuft wie geplantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt