Euch geht es gut

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Andys Sicht:

Ich lief Richtung Winkelgasse. Ich keuchte erschrocken auf. Die war wie ausgestorben. Ich lief Richtung Olivanders. Es sah geschlossen aus. Ich blickte dennoch hinein. Dort war doch jemand. Ich klopfte. Da war wirklich jemand. Ein Fenster wurde geöffnet. «Komm durchs Fenster», hörte ich es dann. War das Eds Stimme? Ich ging zum Fenster und kletterte hinein, und natürlich fiel ich auf meinen Hintern. Ich wurde hochgehoben, aber nicht von Ed, der stand vor mir. Ich drehte mich sofort um, um festen Stand zu haben. «Simon», sagte ich begeistert und fiel ihm um den Hals. «Hey Andy», sagte er nur. Dann umarmte ich auch Ed. «Was tut...», ich wurde von Ed unterbrochen. «Mr. Olivander ist verschwunden. Simon versteckt sich hier. Ich komme täglich hierhin um... ach, ich weiss auch nicht, beantworte Eulen und falls jemand von den Guten einen Zauberstab braucht oder so», sagte Ed. «Owen?» fragte ich. «Hat viel zu tun. Aber ihm geht es gut, du weisst ja, Caudwell sind Reinblüter», sagte Ed. «Hast du was von Tabby und Margo gehört?» fragte Simon. «Margo hat jetzt auch ein Kind...», fing ich an, doch Ed unterbrach mich. «Konnten sie jetzt endlich eins adoptieren?» fragte Ed aufgeregt. «Ziemlich der mieseste Zeitpunkt, der es geben kann, um ein Kind zu kriegen», sagte Simon. «Ja, ein kleines Kind. Eine Tochter zwischen 6 Monaten und zweijährig. Mehr weiss ich leider auch nicht. Aber Tabby wohnt vorübergehend bei ihnen, damit ein Zauberer mehr ist. Ausserdem habe ich auch in den miesesten Zeiten Kinder gekriegt», sagte ich und blickte gegen Ende mürrisch zu Simon. «Du hast sie vorher bekommen. Auch ein mieser Zeitpunkt, aber nicht der mieseste», sagte Ed, und nun blickte ich mürrisch zu ihm. «Luke?»

«Simon fragte nur, wohl um nicht mehr auf meinen Kindern rumzureiten: «Ihm geht es gut, bleibt grösstenteils zuhause. Ab und zu geht er ins Dorf einkaufen, auch wenn wir ihn davon abhalten wollen», erzählte ich. «Der Junge sollte sich mal stillhalten», sagte Ed. «Und Shawn, wie geht es ihm?» fragte Simon. «Er kommt klar, dreht ein wenig durch, weil er zuhause bleiben soll», sagte ich. «Ihr seid Reinblüter, muss er da solche Sorgen haben?» fragte Ed. «Je nachdem wer. Ich glaube, einige sehen ihn als Muggel an, dass seine Kinder auch so werden könnten. Ich meine, ein Todesser, der dachte, dass Shawn der Vater ist, wollte Rune foltern oder gar umbringen», sagte ich, und mir kamen beinahe die Tränen wegen der Erinnerung. «Es wird alles gut werden, Andy», sagte Simon beruhigend. «Nein, wird es nicht. Nein. Du versteckst dich hier. Da ist nichts gut», sagte ich aufgebracht, und jetzt liefen mir wirklich Tränen über das Gesicht. «Immer mehr sterben, immer mehr verschwinden. Das kann doch nicht sein. Und es fängt auch schon im Ausland an. Frankreich ist auch schon leicht betroffen. Alle sind irgendwo verstreut, und niemand weiss, wie es ihnen geht, und...» Ich unterbrach mich, als ein Klopfen ertönt. «Wir wissen, dass da jemand ist. Machen Sie auf», hörte ich sagen. Ich schaute panisch zu Ed. Simon verschwand sofort in den hinteren Bereich und zog mich mit. Ed lief vorsichtig zur Tür. «Ja, kann ich helfen?» fragte er. «Identifizieren Sie sich», sagte einer. «Edmund Smith, ich bin Reinblut. Dürft ihr gerne nachsehen», sagte er. «Wir haben eine Frau gehört», hörte ich sagen. Ich wollte nach vorne gehen, doch Simon hielt mich fest. «Alles gut», flüsterte ich leise und lief dann doch zur Tür. «Sie müssen mich gehört haben», sagte ich. «Andrea Griven, Reinblut», sagte ich, bevor der eine danach fragen konnte. Der Grössere lehnte sich zum Kleineren hinüber und flüsterte ihm etwas zu – nun ja, flüstern war übertrieben, wir hörten es. «Eine Griven», Ed schob mich mit seinem Arm leicht hinter sich. «Was wollt ihr?» fragte Ed dann. «Gewöhnliche Durchsuchung», meinte der Kleinere. «Hier ist niemand sonst. Der Laden hat geschlossen», sagte Ed wieder. «Und was macht ihr hier?» fragte der Grössere herausfordernd. Ich sah zu ihm hoch und versuchte, meine Anspannung nicht anmerken zu lassen. Ich sah durch die Winkelgasse, es war niemand sonst zu sehen. Ich erblickte die Uhr, halb sechs. Charlie sollte jetzt zuhause sein. Oh, der gerät jetzt wohl in Panik, weil ich nicht zuhause bin. Ich steckte die linke Hand in die Jackentasche, in der rechten hielt ich meinen Zauberstab. «Ich arbeite hier und habe den Laden geschlossen, seit Mr. Ollivander verschwunden ist. Und sie ist eine gute Freundin und Handelspartnerin. Wir sind beide Reinblütig und nicht euer Ziel», sagte Ed wieder. «Unser Ziel definieren noch immer wir», sagte der Grössere wieder. «Ausserdem gehört deine gute Freundin zu den Widerstandskämpfern und wird schon lange gesucht.» Und das war der Augenblick, in dem ich meine linke Hand aus der Jackentasche zog und Angelika freiliess. Der böse Sturzfalter stürzte sich sofort auf den Grösseren, und Ed reagierte schnell und griff den Kleineren an. Angelika hatte den Grösseren schnell erledigt, und Ed den anderen schliesslich bewegungsunfähig gemacht. Ed beugte sich über den Grösseren. «Ist er tot?» Ich schüttelte den Kopf. «Angelika tötet nicht», sagte ich nur. «Geh rein, ich bring dies weg», sagte Ed. «Obliviate sie», sagte ich. «Natürlich», bestätigte Ed und war kurz darauf mit den beiden Bewusstlosen apparitiert. Ich lief wieder ins Innere. «Was ist passiert?» fragte Simon. «Ich bin eine Griven, da war ihre Freude nicht so gross, dass ich reinblütig bin», sagte ich, und als ich dann ein Geräusch hörte, spannte ich mich sofort an, drehte mich mit erhobenem Zauberstab um, und als die Person näher kam, verfluchte ich sie sofort mit einem stummen Klammerfluch. Die Person kippte um, und ich ging nachsehen. «Oh, ups, tut mir leid, Ed», sagte ich und löste den Fluch. Ed setzte sich reklamierend auf. «Das war nicht nötig. Verflucht, Andy, du hättest dir denken können, dass ich es bin.» «Dann schleiche das nächste Mal nicht so herum», murrte ich. Ich war in letzter Zeit leicht reizbar. «Du hättest dir ja denken können, dass wir in Alarmbereitschaft geraten, wenn wir jemanden herumschleichen hören. Schon nur ein Apparat, hätte genügt», fuhr ich ihn an. «Andy, lass gut sein. Ed wollte nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen und hat richtig gehandelt dadurch, und du hast richtig damit gehandelt, ihn bewegungsunfähig zu machen. Also komm unter», sagte Simon. Ich schnaufte und sah betrübt zu ihnen. «Sag mal, spielen deine Hormone verrückt? Warte, bist du wieder schwanger?» fragte Ed, und ich sah wütend zu ihm. Simon schlug sich mit der Handfläche auf die Stirn und murmelte: «Sie hat sich gerade wieder beruhigt.» «Nein, bin ich nicht», knurrte ich Ed wieder, «ich bin nur angespannt», sagte ich. «Das sind wir alle, Andy. Die Situation ist beschissen. Atme tief durch. Wie machen sich die Zwillinge?» fragte Simon. Ich atmete tief durch und fing an: «Ganz gut. Laufen jetzt schon wie die Irre herum, was es nicht unbedingt einfacher macht mit ihnen. Aber ihnen geht es ansonsten sehr gut.» Ich beruhigte mich tatsächlich wieder. Ed wollte gerade wieder etwas sagen, doch Simon unterbrach ihn. «Denk zuerst nach, bevor du sprichst», sagte er. Ed schwieg. «Die Todesser haben euch nicht wieder gefunden?» fragte Ed dann. «Naja, sie wissen, wo wir sein sollten. Sie stehen um unser Gelände, und im Dorf sind sie auch. Aber sie kommen nicht durch den Schutzzauber, den wir aber auch immer wieder verstärkt haben. Einmal am Tag wird dieser überprüft. Wir können nicht raus oder gehen so wenig wie möglich raus. Shawn dreht deswegen beinahe durch, da wir ihm alles ausreden, und Luke, bei dem wir nun dasselbe machen. Es ist einfach alles so angespannt. Ich drehe jedes Mal durch, wenn Charlie schon nur fünf Minuten später kommt als abgemacht, wenn Sirius plötzlich einfach weg ist, weil er klingt dumm, aber Auslauf braucht. Es ist...» Ich seufzte. «Schwierig auf einem Haufen zu sitzen», half mir Simon. Ich nickte. «Ja, natürlich, wir kommen miteinander klar, aber es ist einfach die ganze Situation», sagte ich. «Ja, natürlich, ich verstehe das. Bei uns ist es gleich. Wir haben nie gestritten, aber jetzt...» fing Ed an, und Simon sprang mit ein. «Könnte ich Ed und Owen jeden Tag an die Gurgel springen», ich schmunzelte schwach. «Ich sollte gehen. Bin schon ziemlich lange weg, und eigentlich wollte ich vor Charlie zuhause sein», sagte ich, da schlang Ed die Arme um mich. «Pass auf dich auf, Andy.» Ich konnte nichts dagegen tun, aber mir kamen die Tränen. «Andy», sagte Ed dann sanft, als er sich von mir löste und meine Tränen erblickte. «Alles gut, ich bin nur näher am Wasser gebaut, seit ich Mutter bin», schniefte ich, und da umarmte mich Simon. «Wenn das Ganze vorbei ist, komme ich und helfe den Pool fertig zu machen», sagte Simon. Ich schmunzelte, dieses Projekt haben wir wieder auf Eis gelegt. Die Selbstversorgung und danach die Renovierung des zweiten Hauses haben genug zu tun gegeben. «Passt auf euch auf und auch auf Owen, und richtet ihm liebe Grüsse aus», sagte ich, winkte ihnen zum Abschied und ging.

Ich schlich mich aus dem Laden und apparitierte. Nun stand ich im Dorf. Ich atmete tief durch, streifte mir die Kapuze über, sah mich kurz um und machte mich auf den Weg Richtung Farm. Ich ging einen Umweg, da der direkte bestimmt von Todessern bewacht ist. So lief ich durchs Dickicht und durchdrang schliesslich den Schutzschild. Kurze Zeit später erblickte ich die Farm. Ich öffnete die Tür und hörte schon ein panisches «Hun» und jemand rannte auf mich zu, zog mich sofort in die Arme. Natürlich wusste ich, dass es Charlie sein muss.

«Es tut mir leid», murmelte ich an seiner Brust. «Schick das nächste Mal bitte einen Patronus. Bitte», sagte er und klammerte sich an mir fest. «Simon war nicht mehr im Ministerium, und dann bin ich in die Winkelgasse gegangen und habe ihn und Ed getroffen sowie Todesser, welche, als sie erfahren haben, wer ich bin, uns angegriffen haben, und...» Ich seufzte und sah Charlie in die Augen. Seine wundervollen blauen Augen waren gerötet. «Es tut mir leid. Ich... ich habe einfach Angst», sagte ich leise. «Habe ich auch», sagte Charlie und strich mir über die Wange, strich wohl noch die letzte Tränenspur weg.

«Andy, könntest du den Vertrag verlängern?» Shawn kam mit Rune auf den Armen in den Eingangsbereich. Ich strich mir schnell über das Gesicht, damit auch wirklich jede Tränenspur weg war. «Ja, natürlich. Simon versteckt sich, aber ich konnte den Vertrag bei Mr. Kowalski verlängern. Der Sohn von Jakob Kowalski, du weisst schon, Scamanders Freund, wurde von Amerika hierher versetzt», plapperte ich darauf los und lief auf Shawn zu, nahm ihm schliesslich Rune aus den Armen. «Hallo, mein kleiner Fratz», sagte ich freudig.

Charlies Sicht:

Ich klammerte mich an Andy fest. Was hätte ich nur getan, wenn sie nicht wieder zurückgekommen wäre? Die anderen hatten da keine Bedenken gehabt, ins Ministerium rein und wieder raus, ganz einfach, haben sie mir gesagt. Aber doch war Andy über zwei Stunden weg gewesen. «Schick das nächste Mal bitte einen Patronus. Bitte», sagte ich. Sie löste sich leicht von mir. «Simon war nicht mehr im Ministerium, und dann bin ich in die Winkelgasse gegangen und habe ihn und Ed getroffen, sowie Todesser, welche, als sie erfahren haben, wer ich bin, uns angegriffen haben, und...» Sie seufzte und sah mir in die Augen. Ich weiss, dass Simon und sie gute Freunde sind und dass nichts mehr an romantischen Gefühlen füreinander hegen, und dennoch steigt in mir immer eine gewisse Eifersucht hoch. «Es tut mir leid. Ich... ich habe einfach Angst», sagte sie leise. «Habe ich auch», sagte ich und strich ihr über die Wange. Sie hat geweint. Wieso wohl? Hat sie wirklich solche Angst? Muss wohl, denn jetzt merkte ich, wie ihre wunderschönen Augen mit Wasser gefüllt sind. «Andy, könntest du den Vertrag verlängern?» Shawn kam mit Rune auf den Armen in den Eingangsbereich. Andy strich sich über das Gesicht, damit wohl Shawn nicht sah, dass sie kurz vor dem Weinen ist. Sie schritt zügig auf ihn zu und plapperte los. «Ja, natürlich. Simon versteckt sich, aber ich konnte den Vertrag bei Mr. Kowalski verlängern. Der Sohn von Jakob Kowalski, du weisst schon, Scamanders Freund, wurde von Amerika hierher versetzt.» Als stünde sie nicht kurz vor der Verzweiflung, hob sie Rune mit den Worten «Hallo, mein kleiner Fratz» freudig hoch. «Sehr gut», sagte Shawn nur und sah fragend zu mir. Natürlich ist ihm Andys Verhalten aufgefallen, er kennt nun mal seine Schwester. Ich schüttelte den Kopf im Sinn, dass er sie nicht darauf ansprechen soll. «Wo ist denn dein bezaubernder grosser Bruder?» sagte sie noch immer freudig, und es wirkt, als wäre sie in ihrer eigenen Welt. «Benji», kam es von Rune, und ich schmunzelte. «Ja, genau, dein Bruder Benji. Komm, wir suchen ihn. Ja, wir suchen ihn», sagte sie und lief los. Als sie weg war, kam Shawn auf mich zu. «Was hat sie?» fragte er. Ich zögerte. «Sie hat Angst», sagte ich einfach. «Sie kennt dieses Gefühl nicht», murmelte Shawn. Ich sah fragend zu ihm. «Sie hat sich schon immer Sorgen gemacht, um Chris und mich, aber sie wusste, dass im Normalfall nichts passiert. Aber jetzt, sie kann es nicht einschätzen», sagte er. Ich nickte. Ich kenne Andys Verlustängste, aber das hier macht ihr wahnsinnig Angst. «Sie hat nun auch begriffen, wie wichtig sie ist für uns und hat nun auch Angst um sich selbst.»

Andrea Griven - Nichts läuft wie geplantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt