Tracey strahlte und auch Blaise schien regelrecht vor Zufriedenheit zu platzen. Die Hochzeit war wohl das Ereignis des Jahres. Tracey war die schönste Braut, die Astoria je gesehen hatte. Es gab nichts Schöneres, da war sie sich sicher. Wobei das gestern noch ganz anders ausgesehen hatte. Da war Tracey kurz vor einem Nervenzusammenbruch und das sah heute vor der Trauung nicht besser aus. Sie war so nervös. Hatte Angst, das irgendetwas schiefging. Doch die Sorgen waren alle unbegründet gewesen. Völlig unbegründet. Die Hochzeit war perfekt. Die Zeremonie hatte mehr als zwei Dutzend der Gäste zu Tränen gerührt. Es gab nichts Besseres und die Hochzeit war sicherlich kaum noch zu toppen in den Kreisen.
Astoria wollte gerade wieder nach ihrem Glas greifen als jemand nach ihrer Hand griff.
„Draco", lachte sie als dieser sie auf die Tanzfläche zog.
Sie verlor beinahe das Gleichgewicht, als er sie aus- und wieder eindrehte.
„Miss Greengrass ich würde glatt behaupten, dass sie leicht beschwipst sind."
„Also ich würde sagen angeheitert und soviel ich weiß, ist dies auch dein Verdienst."
„Mein Verdienst?", lachte er rau und sie sah ihn unschuldig an.
„Wer hat mich denn dazu genötigt, die Schnäpse zu trinken?" Er lachte und drückte seine Lippen gegen ihr Ohr. „Wo warst du?", fragte sie vorwurfsvoll.
Er war fast für eine Stunde verschwunden.
„Musste etwas erledigen", meinte er knapp und sie sah spöttisch zu ihm auf.
„Dein bester Freund hat heute geheiratet."
„Ja, ich weiß. Ich durfte mir nämlich seit Wochen nichts anderes anhören."
Sie grinste ihn an und er beugte sich vor, während er sie über die Tanzfläche führte und sie kurz küsste. Astoria ließ ihren Blick schweifen. Sie sah Daphne und deren Mann nicht mehr. Vermutlich waren sie schon zurück ins Hotel gegangen. Bonnie hatte schon vor Stunden in ihrem Kinderwagen geschlafen. Dafür waren Avery und ihre Mutter immer noch da. Blaise Mutter hatte darauf bestanden, sie einzuladen. Astoria hatte sie ignoriert. Sie ignorierten sich ständig, egal ob auf irgendwelchen Festen, Ausstellungen oder anderen öffentlichen Veranstaltungen. Sie hatte sogar die Weihnachtskarte ihrer Mutter ignoriert. Sie wusste von Daphne, dass diese ihre Mutter besucht hatte, aber erst nach mehrmaligen Drängen ihrer Schwiegermutter. Daphne hatte es als seltsam steif empfunden und ihre Mutter hatte das Thema Astoria vermieden. Es sollte sie irgendwie verletzten, aber Astoria hatte sich damit abgefunden, dass ihre Mutter sich für ihren neuen Ehemann entschieden hatte.
Sie hatte wunderbare Weihnachten mit den Malfoys verbracht und war bis Neujahr mit Draco auf einer Südseeinsel gewesen. Ein Weihnachtsgeschenk von ihm. Das viel zu übertrieben war und über das sie geschimpft hatte, weil es sicher ein Vermögen gekostet hatte. Aber sie hatte es schlussendlich doch genossen. Und es war gut gewesen, dass sie beide Zeit für sich genommen hatten. Schon alleine, weil die Wochen im neuen Jahr damit bespickt waren, Tracey und Blaise bei den Vorbereitungen ihrer Hochzeit zu helfen. Astoria sah zu ihm auf, als Draco mit ihr anhielt, als das Lied aufhörte. Viele der Paare klatschten und Draco nahm ihre Hand, während er sie von der Tanzfläche zog.
„Komm, ich muss dir etwas zeigen."
„Aber die Feier", fing sie an und Draco zog sie bereits aus dem Festsaal.
„Bis die merken würden, dass wir weg sind, sind wir schon wieder da."
„Du bist verrückt", ließ sie ihn wissen, als er im Eingangsbereich nach Flohpulver griff und in den Kamin warf.
Sie rollte mit den Augen, als sie eindeutig im Arbeitszimmer von Manor auftauchten.
„Draco Malfoy, ist dir bewusst, dass wir in deinem Elternhaus sind."
Er lachte.
„Denkst du wirklich, ich wüsste das nicht?"
„Keine Ahnung. Wir sind gerade von der Hochzeit unserer besten Freunde getürmt, damit du mich in dein Elternhaus schleppst. Was hast du vor?"
„Wird sich lohnen. Versprochen", erwiderte er unbeeindruckt und sie folgte ihm.
Sie murmelte seinen Namen als sie ihm weiterhin folgte und er auf die Terrasse trat.
„Draco, wenn das wieder irgendeine dumme Idee ist, nur um von einer Veranstaltung wegzukommen, der Hochzeit deines besten Freundes wohlgemerkt, dann werde ich dich verfluchen, nachdem Tracey es getan hat. Verstanden?"
Er lachte nur, nahm ihre Hand, küsste ihre Fingerspitzen und ging mit ihr weiter. Tracey würde sie beide umbringen, wenn ihr auffiel, dass sie fehlten.
„Wo willst du hin?", fragte sie, während sie neben ihm herging und er den Weg zum Rosengarten einschlug.
„Warte es ab", meinte er lapidar und sie murmelte seinen Namen und raffte etwas das hellblaue Abendkleid.
Er war verrückt. Was gab es Wichtigeres heute als die Hochzeit von Blaise und Tracey? Sie runzelte die Stirn als sie sich dem Teil des Parks näherten mit dem Springbrunnen und sie Lichter erkannte.
„Wow", entwich ihr als sie sah, dass es nicht nur Laternen war, die aufgestellt waren, sondern auch Lichter, die umherschwebten, während sie näher darauf zuging und Draco stehen blieb. Wieso waren hier Lichter aufgestellt? Sie wandte sich um und Draco zu, nur um einen Schritt zurückzuweichen, als Draco vor ihr kniete. „Was zur ...", fing sie an und Draco grinste.
„Ich wusste, du würdest nichts merken, weil sich die letzten Wochen alles um Tracey drehte."
Ihr Herz schlug seltsam schnell.
„Draco", wisperte sie stickig als er ein graues Kästchen hervorzog und es öffnete.
Auf schwarzen Samt gebetet lag ein silberner Ring. Ein runder Diamant, eingefasst mit kleineren Diamanten, zierte den Ring.
„Ich liebe dich", meinte er schlicht. „Ich liebe dich so sehr, Tori." Sie unterdrückte ein Schluchzen. „Und ich weiß, dass wir uns glücklich machen. Dass keiner von uns mehr ohne den anderen kann."
„Draco", schluchzte sie erneut und er strahlte einfach nur.
„Du bist mein Leben. Heirate mich. Werde meine Frau, Astoria." Sie nickte und wischte sich über die Augen. „Ja?", frage er amüsiert und sie trat auf ihn zu, nur um sein Gesicht zu umfassen und ihn sanft auf die Lippen zu küssen. Er stand auf, zog sie enger an sich und sie vertiefte den Kuss. „Heißt das jetzt, ja?", hakte er nach, als er sich von ihr löste.
„Ja", flüsterte sie und fügte hinzu. „Du bist so ein Idiot."
Er lachte leise.
„Du hast damit nicht gerechnet, habe ich recht?"
Kein bisschen. An Weihnachten hatte sie ein paar Tage gedacht, dass er sie fragen würde. Draco war seltsam abwesend gewesen und hatte sich mehrfach mich Blaise zuvor getroffen. Schlussendlich musste sie sich aber eingestehen, dass es vermutlich wegen der Hochzeit im Frühling war.
Er ließ sie los und hielt ihr erneut den Ring hin.
„Du hast es mir nicht leicht gemacht, ihn anpassen zu lassen. Es ist ein Familienerbstück."
Sie schüttelte kaum sichtbar den Kopf.
„Er ist viel zu schön."
Er schnalzte mit der Zunge und nahm den Ring aus der Schachtel, ließ diese in seine Hose gleiten und griff dann nach ihrer Hand, um ihr den Ring überzustreifen. Er passte perfekt.
„Deine Schwester, Tracey und meine Mutter haben geholfen." Sie schüttelte den Kopf und sah immer noch den Ring an. Sie hatte absolut nicht damit gerechnet und schon gar nicht heute. Sie sah ihn an, als er seine Nase an ihre schmiegte. „Überraschung geglückt?"
Sie lächelte und küsste ihn wieder.
„Ich liebe dich auch, Draco."
Mehr als alles andere. Er zog sie wieder eng an sich und verschloss ihre Lippen erneut und sie lachte leise, als er sie etwas vom Boden dabei hochhob.
Sie sah ihn an, als sie sich von ihm löste, immer noch mit den Beinen in der Luft.
„Tracey bringt dich um, wenn sie davon erfährt, dass du mir einen Antrag an ihrem Hochzeitstag machst."
„Es war ihre Idee", meinte Draco amüsiert.
„Ihre Idee?", wiederholte sie verwundert.
„Sie war sich sicher, so wie ich, dass du es ansonsten herauskriegen würdest."
Mit Sicherheit. Sie zog überrascht die Luft ein, als er sie unter die Knie fasste und sie auf seine Arme nahm.
„Was hast du vor?", fragte sie lachend.
„Ein Zimmer suchen und dich aus diesem Kleid schälen. Das will ich schon den ganzen Abend tun."
„Tracey bringt uns um, wenn wir nicht zurückkommen."
„Nein", meinte Draco knapp und trug sie Richtung Haus. „Wir sind entschuldigt."
„Entschuldigt?", wiederholte Astoria lachend.
„Ja, entschuldigt."
Sie küsste ihn am Hals. Er war verrückt. Aber sie liebte ihn dafür. So sehr.
Lucius hatte es nicht angesprochen, als er Astoria heute bei der Arbeit begrüßt hatte und das, obwohl er eindeutig den silbernen Ring an ihrer Hand erkannt hatte. Ein Erbstück seiner Familie. Narzissa hatte am Wochenende bei der Hochzeit so etwas angedeutet, als Astoria und Draco einfach verschwunden waren. Aber geglaubt hatte er es erst heute, als Astoria an ihrem Schreibtisch gesessen war und ihm einen guten Morgen gewünscht hatte und er den Ring gesehen hatte. Er freute sich, das tat er wirklich. Er hatte mit Narzissa vor Weihnachten darüber diskutiert, ob Draco selbst in die Gänge kommen würde. Scheinbar hatte Astoria ja zu Draco gesagt, sonst würde sie den Ring nicht tragen. Hatte er damit damals gerechnet, als er Astoria unter seine Aufsicht genommen hatte? Ganz sicher nicht.
Aber er freute sich aus vollem Herzen, denn er hatte Astoria liebgewonnen. Schon lange bevor sie hier arbeiten angefangen hatte. Hatte es gemocht ihr zu schreiben und ihre Briefe zu lesen während ihres Studiums. Sie war ihm ans Herz gewachsen. Wie eine Tochter, die er nicht hatte. Und sie passte zur Familie. Mehr als das. Sie war nicht nur klug und eindeutig eine Bereicherung für die Firma und die Familie. Sondern sie liebte Lucius Sohn und Draco liebte sie. Er schmunzelte bei dem Gedanken. Wenn er an Dracos zukünftige Frau zuvor gedacht hatte, hatte er immer ein Püppchen in Gedanken vor sich, dass Draco eindeutig unterlegen war. Aber Astoria und Draco waren auf gleicher Ebene. Sie forderten sich und gaben sich. Ergänzten sich. Wie seltsam manchmal die Wege gingen.
„Lucius?", riss ihn die vertraute Stimme von Astoria aus den Gedanken und er sah von seiner Schreibmappe hoch und in Astorias Gesicht, die ihn fragend musterte, während sie vor seinem Schreibtisch saß.
„Ist alles in Ordnung?", fragte sie besorgt und er setzte sich gerader hin.
„Natürlich. Ich war nur in Gedanken."
Seine grauen Augen wanderten wieder zu ihrer Hand, die eine Kalender umklammerte. Sie wirkte skeptisch.
„In Ordnung? Soll ich den Termin mit Green dann bestätigen?"
Er runzelte die Stirn. Er hatte keine Ahnung, worüber sie gesprochen hatte.
„Green?", hakte er nach und sie lächelte.
„Er wollte einen Termin mit dir am Donnerstagnachmittag. Wenn du Zeit dafür hast. Es ist sehr kurzfristig. Aber du hast an dem Tag noch nichts im Kalender stehen."
Ja, da war was.
„Sicher. Du kannst den Termin bestätigen. Aber er darf nicht zu lange gehen. Sonst bringt uns Narzissa beide um", ließ er sie wissen und Astoria grinste in sich hinein, während sie etwas notierte.
„Ich weiß. Das Abendessen im goldenen Drachen um zwanzig Uhr."
Narzissa hatte vor Wochen dafür schon einen Tisch reserviert zum Abendessen und Lucius fragte sich nun langsam, ob mit Absicht dieser Termin in dieser Woche stattfand, vielleicht damit Draco seine Verlobung mit Astoria seinen Eltern mitteilen konnte. Oder besser gesagt ihm, denn Narzissa schien irgendwie involviert zu sein. Offensichtlich. Denn Draco hatte den Ring nicht von ihm geholt.
„Ich werde Green den Termin bestätigen und direkt nach deiner Mittagspause ansetzen", ließ sie ihn wissen und er nickte zustimmend, bevor er einen weiteren Brief unterschrieb. „Gibt es sonst noch etwas?", fragte sie und er legte den Kopf schief.
„Du trägst heute einen hübschen Ring."
Er lächelte als sie rot wurde und tatsächlich ihre Hand hinter den Kalender zog und selbst auf den Ring starrte.
„Ich ...", fing sie unsicher an. „Draco und ich wollten es euch gemeinsam sagen und..."
Sie brach ab, als sein Grinsen breiter wurde.
„Ich freue mich, Tori."
Sie wirkte unsicher.
„Wirklich?"
Dieses Mädchen.
„Natürlich. Ich gratuliere euch von Herzen."
Sie wirkte verlegen, aber glücklich.
„Ich habe damit absolut nicht gerechnet."
„Wann und wo?"
„An Traceys Hochzeit. Er hat es geplant", meinte sie amüsiert. „Mit Daphne, Tracey und Narzissa." Natürlich war seine Frau involviert. „In Manor. Im Garten." Er grinste als sie es tat und ihr Blick wurde ernst. „Du musst überrascht tun, wenn Draco es dir sagt. Ihm ist das wichtig."
Er nickte übertrieben ernst.
„Ich werde meine ganzen schauspielerischen Fähigkeiten dafür benutzen."
Sie lächelte und fuhr mit ihren Fingern über den Verlobungsring.
„Bist du glücklich?"
„Sehr." Ihre Augen strahlten. „Ich liebe ihn. Ich liebe ihn so sehr."
Und Draco liebte sie und war nicht das das Wichtigste?
„Ich freue mich wirklich, für euch, Astoria. Mehr als das."
Draco hätte keine bessere Frau finden können, da war er sich sicher. Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln, während sie aufstand und er ihr die Mappe reichte. Sie schien gehen zu wollen und wandte sich ihm wieder zu.
„Darf ich dich etwas fragen?"
„Sicher", entgegnete er und sie wirkte nervös.
Umfasste den Kalender und die Schreibmappe fest, während sie diese gegen ihre Brust drückte.
„Wir haben noch keinen Termin festgesetzt oder wie alles ablaufen wird. Ob klassisch oder modern. Ob im Sommer oder Winter. Große oder kleine Feier ..."
„Astoria", unterbrach er sie und sie sah auf. „Ich beiße nicht. Frage mich, was du mich fragen möchtest."
Sie schluckte und senkte den Blick.
„Tracey wurde von ihren Eltern zur Zeremonie nach vorne geführt und bei Daphne hat es der Bruder von Cooper getan und ..." Er verstand es sofort und stand auf. „Ich will nicht allein dort nach vorne gehen, damit alle Mitleid haben und ... und ich habe mich gefragt ..." Sie sah auf, als er vor ihr stehen blieb. „Ich habe mich gefragt, ob du das machen würdest. Denn ich will nicht allein gehen und ... ich werde sicher nicht Avery fragen." Sie schluckte etwas. „Und ich dachte, vielleicht ..."
Sie wimmerte etwas als Lucius sie an sich zog und fest seine Arme um sie schloss, während er ihr väterlich einen Kuss auf ihr Haupt drückte.
„Ich würde gerne deinen Brautführer machen, Tori. Sehr gerne sogar."
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Leidenschaft umfasst Liebe und Hass
ФанфикSie war für Draco ein Dorn im Auge und es machte es nicht gerade besser, dass sein Vater ihr Mentor war und er sie praktisch jeden Tag zu Gesicht bekam. (Drastoria).