Kapitel 26

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Sie war im Morgengrauen aufgewacht und hatte gefühlt eine Ewigkeit neben Draco wachgelegen und war dann übergegangen ihn zu beobachten, während er entspannt weiterschlief. Er wirkte dabei immer so friedlich und verdammt gutaussehend, auch wenn sie ihm das sicherlich nicht auf die Nase binden würde. Irgendwann ging sie duschen und machte sich auf den Weg zum nächsten Bäcker, um Brötchen zukaufen. Sie war gerade dabei Eier und Speck anzubraten als Draco verschlafen auftauchte und irritiert war über Astorias Tun. Er hatte mehrfach nachgefragt, ob es ihr gut ging, was sie bejahte und begonnen hatte Obst her zuschneiden. Er hatte beim Frühstück noch zwei weitermale nachgefragt und sie wusste, dass er ihr nicht glaubte als kaum dass er eine halbe Stunde in der Arbeit gewesen war, Lucius auftauchte. Sie wusste nicht, ob sie deshalb dankbar oder sauer sein sollte.

Sie machte Lucius frischen Kaffee und setzte sich ihm gegenüber und eine ganze Weile schwiegen sie einfach. Er hatte sie geholt zu dem Verhör. Er hatte sie getröstet. Aber sie waren immer noch zerstritten. Wobei zerstritten wohl nicht das richtige Wort dafür war. Er musterte sie eine ganze Weile und sagte nichts, was Astorias Nerven mehr als strapazierte. Sie war gerade am überlegen, ob sie zurück ins Bett gehen sollte als Lucius ruhig meinte.
„Geht es dir wirklich gut?"
Sie rollte mit den Augen.
„Ja. Hat Draco mit dir geredet?"
„Er macht sich Sorgen", meinte Lucius neutral und sie biss sich auf die Zunge, bevor sie antwortete.
„Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Ich werde nicht einen Nervenzusammenbruch erleiden, wenn ihr das fürchtet."
„Gestern hast du zumindest kurz den Anschein danach gemacht", erwiderte der Blonde und sie schnaubte.
„War auch ein wenig verständlich, oder?"
Er nickte.
„Ja, war es. Deshalb bin ich verwundert und besorgt, wie du ein paar Stunden später darauf reagierst."

„Vielleicht verliere ich den Verstand", haute sie verschwörerisch und Lucius rollte mit den Augen.
„Nicht witzig, Astoria."
„Finde ich schon. Irgendetwas Witziges muss diese ganze Tragik doch haben. Findest du nicht?"
Lucius seufzte und nippte an seinem Kaffee, bevor er ruhig weitersprach.
„Mr. Potter wird es testen lassen. Er hat sich heute Morgen schon bei mir gemeldet."
Sie sah ihn einfach nur an, bevor sie lustlos lachte.
„Wäre es nicht hilfreich, wenn er sich bei mir diesbezüglich melden würde?"
„Er war sich nicht sicher, wie du das ganze aufnehmen würdest."
Sie wollte daran nicht denken. Die Vorstellung, dass dieser Mann in Wirklichkeit ihr Erzeuger sein könnte, trieb in ihr die Übelkeit hoch.
„Wann?", fragte sie schluckend und wich Lucius Blick aus.
„Heute Mittag. Im Mungo. Jones wird die Probe entnehmen."
Sie nickte und fuhr sich kurz über ihr Gesicht.
„Gut."

Lucius graue Augen musterten sie aufmerksam.
„Bist du sicher, dass du das willst?"
Sie lachte unsicher auf.
„Ja. Was ist das für eine Frage?"
Hatte er gestern nicht selbst gesagt, dass sie es testen lassen würden?
„Ich frage mich nur, ob das momentan nicht alles zu viel für dich ist, Astoria. Und, wenn du diesen Test machen lässt und rauskommen sollte ..."
„Sprich es nicht aus", unterbrach sie ihn und fixierte den Tisch. „Sprich es ja nicht aus."
Er atmete geräuschvoll aus.
„Astoria, dir muss das aber bewusst sein. Es könnte rauskommen, dass er dein Vater ist." Sie kniff die Augen zusammen. Wenn das wirklich wahr war, würde sie Avery umbringen. „Willst du also den Test jetzt machen lassen?"
„Ja", erwiderte sie gequält und sah den blonden Mann vor sich wieder an. „Ich muss es doch wissen, oder nicht?"
Der Ältere nickte langsam, bevor er hinzufügte.
„Potter möchte es auch wissen für die Ermittlungen."

„Was macht es für einen Unterschied, wenn wir wirklich verwandt sind?", fragte sie gereizt gegen.
Lucius stellte die Tasse ab und schob sie zur Seite.
„Das Motiv", antwortete er und sie zog ihre Brauen nach oben.
„Das Motiv? Das Motiv bleibt das Gleiche. Er will das Anwesen."
„Das denkst du."
Sie schnaubte voller Verachtung.
„Das denke ich nicht nur. Das ist so. Was sollte er sonst von meiner Mutter wollen?"
Lucius wirkte gelassen. Zugelassen für Astorias Geschmack. Konnte er nicht wie sie, voller Wut sein?
„Es kann auch sein, dass es nichts mit dem Anwesen zu tun hat. Scheinbar hatte Avery ja bereits früher Interesse an deiner Mutter." Sie stand angewidert auf und verschränkte die Hände, während sie zu einem der großen Fenster ging und nach draußen starte. „Ich denke nicht, dass es um das Anwesen ging. Eher darum, dass du rumgestochert hast und ihn im Gefängnis sehen willst." Und wenn schon, was machte das dann für ein Unterschied? „Aber...", fing Lucius gedehnt an. „Sollte er dein Vater sein, wird Potter ihn vermutlich ausschließen."

Sie wandte sich ruckartig um.
„Wie bitte?"
Lucius wirkte gefasst.
„Potter sieht das so. Würde Avery sein eigenes Kind töten?"
„Er weiß doch nicht einmal, ob ich seine Tochter bin, oder nicht? Was ist das für eine Fragestellung?", giftete sie böse.
„Eben. Geht er also das Risiko ein?"
Sie lachte hysterisch auf.
„Denkst du das auch? Dass er es nicht gewesen sein kann, weil ich vielleicht seine Tochter bin?"
„Nein", antwortete Lucius sofort. „Ich traue diesem Kerl alles zu und ich kann es nicht beweisen, aber ich bin mir sicher, dass er es war." Ihre Atmung beruhigte sich langsam. Wenigstens etwas. Er hob die Hand. Deutete auf ihren vorherigen Platz. „Bitte setz dich, Astoria." Sie tat es zögerlich. Sie war zu aufgebracht. Zu aufgewühlt. „Sag mir endlich, was du in Deutschland und Frankreich getan hast." Sie wollte den Mund aufmachen, doch Lucius war schneller. „Bevor du bei Fischer warst."
Sie presste die Lippen zusammen. Senkte den Blick.

„Nachforschungen."
„Das habe ich schon beim ersten Mal verstanden. Du hast herausbekommen, dass also Averys Vorfahre deinen Großvater über den Tisch gezogen hat."
„Ja", murrte sie.
Was ihr nicht viel brachte. Der Vorfahre war tot und egal ob er Astorias Großvater betrogen hatte oder nicht, war ihr Großvater trotzdem ein Säufer, Spieler und verdammter Bastard, der mit jeder Hexe ins Bett stieg, die nicht auf drei auf einen Besen war. Er war voller Sünde und Laster, hatte ihre Mutter immer gepredigt, als Daphne und Astoria noch jünger gewesen waren. Er legte den Kopf schief.
„Wie bist du darauf gestoßen, dass Avery sein Vermögen im Ausland hat und nicht nach England schleusen kann?"
Sie konnte nicht verhindern zu grinsen und sah auf.
„Kontakte?", schlug sie vor und er rollte mit den Augen.
„Ist das ein Ernst? Du hast irgendjemanden in einer Bank sitzen und der erzählt dir das einfach so?"
„Sagen wir doch einfach so viel, der Kerl kennt mich gut genug und ist eine Plaudertasche. Ihm war ja nicht klar, dass ich Avery am liebsten umbringen würde."

„Merlin und Morgana", fluchte Lucius. „Hör auf, so zu reden. Man könnte glatt glauben, du hättest eher ein Mordmotiv als dieser Kerl."
„Aber verstehst du nicht, dass er deshalb Gold braucht? Denkst du, er findet sich mit der mickrigen Summe ab, die meine Mutter jeden Monat bekommt?"
„Schön und gut. Du siehst die finanzielle Seite. Aber ich sage es dir noch einmal, viel mehr Sinn macht es doch, dass er dich aus dem Weg haben möchte, weil er Askaban fürchtet."
„Hast du nicht immer selbst gesagt, dass er genau wüsste, dass ich nicht gegen ihn aussagen würde, weil er weiß, dass ich dich damit auch verraten würde?"
Lucius Lippen wurden schmal, bevor er sagte
„Ich weiß es doch auch nicht. Ich bin mir nur sicher, dass er es war."
Nun, in diesem Punkt waren sie sich wohl einig. Sie senkte den Blick.
„Aber ich sehe ein, dass es dumm war", wisperte sie nach einer Weile und ihre Blicke begegneten sich.

„Du hast recht gehabt. Ich hätte mein Leben für so etwas Sinnloses nicht riskieren dürfen." Sie gab es nicht gerne zu, denn sie hasste es, wenn sie Unrecht hatte. „Und ja, es war vielleicht sinnlos, weil es an dem Geschehen meiner Familie und ihren Stand nichts ändert. Aber... Manchmal..." Sie brach ab und schüttelte kurz den Kopf als sie an ihren Vater dachte. An den Mann, denn sie wirklich Vater genannt hatte. Der sie großgezogen und gelehrt hatte. „Mein Vater war ein guter Mann und er hat sich krumm geschuftet, um den Ruf meiner Familie herzustellen. Um das zu heilen, was mein Großvater zerstört hat."
Und es tat ihr in der Seele weh, dass er das im Grunde nie gänzlich erreicht hatte, trotz seines Fleißes und seiner Kraft, die er geopfert hatte.

Sie sah auf, als Lucius über den Tisch hinweg nach ihrer Hand griff.
„Dein Vater war ein großartiger und mutiger Mann." Sie schluckte sichtlich. „Aber ihm war nie das Erbe wichtig, Astoria. Seine größte Errungenschaft war seine Familie. Seine Töchter und er wäre auf Daphne und dich, unheimlich stolz. Glaub mir."
„Denkst du, ja?", fragte sie zittrig und Lucius lächelte warmherzig.
„Ja, das denke ich. Mehr als alles andere."
Sie wünsche sich nur manchmal, dass sie einfach mehr Zeit mit ihm gehabt hätte. Oder die Zeit, die sie gehabt hatte, mehr wertgeschätzt hätte. Aber Kinder denken an so etwas nicht. Selbst als der Krieg sie regelrecht überrollt hatte, hatte sie nie einen Gedanken daran verschwendet, dass ihr Vater sterben könnte. Hyperion war stark und mutig. Der ehrlichste und mutigste Mann, denn Astoria jemals kennenlernen durfte. Nie hätte sie mit seinem Tod gerechnet. Niemals.

„Kein Gold hält die Familie am Leben. Ihr seid das Vermächtnis eures Vaters. Ihr allein", fuhr Lucius fort und sie blinzelte gegen aufkommende Tränen an.
„Und wenn ich gar nicht seine Tochter bin?"
„Tori", murmelt der Ältere und bevor Astoria darüber nachdenken konnte, stand Lucius auf, umrundete den Tisch und zog sie in seine Arme. Sie weinte gegen seine Brust und sie hasste es, dass sie momentan so sentimental und angeschlagen war. „Er wird immer dein Vater bleiben. Egal, was der Test sagt. Hyperion hat dich geliebt. Du bist und bleibst sein kleines Mädchen." Das sagte sich leicht. Wenn er nicht ihr leiblicher Vater war, war er mit einer Lüge gestorben. Wie grausam. Lucius ließ sie nach einer Weile los. Rieb über ihre Arme. „Du bist stark und klug. Du schaffst das, Astoria." Sie nickte zustimmend zu. Natürlich schaffte sie das. „Willst du heute den Test machen lassen?", fragte er fürsorglich und sie nickte erneut. „Gut. Dann gebe ich Potter und Jones Bescheid", entgegnete er ihr und ließ sie los, um über den Kamin Potter Bescheid zu geben.




Astoria zog sich also um und flohnetzte zum ausgemachten Termin mit Lucius ins Mungo. Nur um später im Labor zu sitzen, wie so oft die letzten Wochen, und Blut abgenommen zubekommen von Jones. Lucius stand dabei in der Tür und sah zu.
„Wie lange wird es dauern?", fragte sie, als sich das Röhrchen mit ihrem Blut füllte.
Jones wog den Kopf hin und her.
„Meistens vier bis sieben Tage."
„Sieben Tage?", wiederholte sie und Jones lächelte.
„Wir sind ein Labor. Das braucht Zeit. Auch, wenn Magie im Spiel ist." Wunderbar. Sie atmete geräuschvoll aus. Sie würde bis dahin verrückt werden und das mit Sicherheit. Er entfernte die Nadel und drückte einen Tupfer auf die Einstichstelle. „Drücken", verlangte der Heiler und sie drückte den Tupfer auf die Stelle, während der Heiler etwas ausfüllte. Vermutlich für das Labor.

„Wie geht es Ihnen ansonsten, Astoria?", wollte der Heiler wissen und Astoria wog den Kopf hin und her.
„Es geht."
Was sollte sie ansonsten dazu sagen?
„Haben sie noch Albträume? Panikattacken?"
Sie spürte Lucius Blick auf sich und fragte sich, ob Draco davon auch seinen Eltern erzählte.
„Manchmal. Aber es wird weniger", fügte sie hastig hinzu und der Heiler lächelte freundlich.
„Das ist gut. Ich kann ihnen sagen, dass ihr Körper sich auch langsam regeneriert. Beinahe schon wieder normal funktioniert."
Und war das nicht die Hauptsache?
„Das hört sich doch gut an. Oder nicht?", hakte sie nach und Lucius nickte ihr stumm zu.
„Ja ist es. Aber die regelmäßigen Untersuchungen müssen trotzdem sein", erinnerte sie der Heiler, was sie die Augen rollen ließ und der Heiler darüber leise lachte.
Er verabschiedete die Beiden und während sie zu den Aufzügen gingen, schlüpfte Astoria wieder in ihren Mantel.
„Hast du Hunger?", wollte Lucius wissen und sie runzelte die Stirn.
„Musst du nicht in die Firma?"
Er schüttelte den Kopf.
„Nein. Ich habe mir heute freigenommen. Draco hat ein paar wichtige Termine."

„Wenn ihr so weitermacht, werdet ihr Bankrott gehen", sagte sie voraus und der Älter gluckste.
„Ich nehme das jetzt mal als ein Ja und dass wir beide irgendwo Mittagessen gehen werden."
Vermutlich. Er drückte den Knopf für den Aufzug und sie sprach seinen Namen aus, was ihn sie ansehen ließ.
„Ich denke, ich will wieder in die Arbeit."
Seine Stirn legte sich sofort in Falten. Sein Blick wurde besorgt.
„Denkst du wirklich, dass du schon bereit dafür bist?"
Sie zuckte etwas die Schultern.
„Keine Ahnung. Aber ich glaube, wenn ich nur rumsitze, wird es mir nicht besser gehen. Ich brauche wieder ein wenig Routine, statt nur zu schlafen und abzuhängen in Dracos Wohnung."
Lucius Lächeln wirkte gequält.
„Astoria, du bist fast gestorben. Niemand erwartet von dir, dass du..."
„Ich weiß", unterbrach sie ihn. „Aber ich möchte das. Bitte."
Er atmete schwer aus.
„Na schön. Aber ich finde, du solltest langsam anfangen. Sagen wir mit vier Stunden." Sie wollte protestieren, doch er ließ sie nicht. „Wenn es gut geht, dann sechs Stunden und dann später wieder Vollzeit."
„Du übertreibst."
„Tue ich nicht", widersprach er und der Aufzug öffnete sich.

Sie wollte eintreten und trat zurück, als eine vertraute Gestalt im Aufzug auftauchte. Sie wankte ein wenig, aber Lucius griff zielsicher nach ihrem Arm.
„Astoria", sprach Avery und sie wich erneut etwas zurück, als er scheinbar auf sie zu gehen wollte. Avery bemerkte es sofort und hielt inne. „Lucius", sprach der Mann etwas kühler zu dem Blonden, doch Lucius nickte nicht einmal. „Ich... wusste nicht, dass du hier bist", fuhr Edward fort und sah den Flur auf und ab. „Ich dachte nicht..."
„Sie hat eine Probe abgegeben. Für den Test", mischte sich Lucius ein und Avery nickte steif.
„Gut."
Sie wollte in den Aufzug einsteigen und wirbelte herum, als Avery nach ihrem Arm griff.
„Fass mich nicht an", knurrte sie und dieser Bastard wirkte tatsächlich so etwas wie verletzt.
„Astoria, ich möchte nur mit dir reden."
„Ich denke, alles, was du Astoria sagen willst, kannst du über deine Verlobte oder dem Aurorenbüro ausrichten lassen", sprach Lucius kalt und legte Astoria einen Arm um.
Er wollte sie in den Aufzug schieben.

„Ich habe nichts getan!", sagte Edward laut und Astoria sah diesen verhassten Mann erneut an. „Ich weiß, dass du mir nicht glaubst. Keiner von euch", fügte er hinzu und fixierte dabei Lucius kurz. „Aber der einzige Grund, warum ich versucht habe, Kontakt herzustellen vor der Verlobung mit deiner Mutter, war, dass deine Mutter mir erzählt hat, dass die Möglichkeit bestehen würde, dass du meine Tochter bist."
„Hyperion war mein Vater", warf Astoria voller Überzeugung ein. „Und wird es immer bleiben, egal was dieser Test aussagen wird."
Avery ballte die Fäuste und nickte steif.
„Ich verstehe." Er verstand gar nichts. „Ich habe trotzdem mit dem Anschlag auf dich nichts zu tun. Auch wenn du mir das nicht glaubst." Sie glaubte ihm kein einziges Wort. „Ich weiß, dass du mich hasst. Ich weiß, dass du mich verabscheust."
Mehr als alles andere. Wie oft hatte sie nach dem Krieg von ihm und seinem Kollegen geträumt. Wie oft daran gedacht, was beinahe passiert wäre, dort in ihrem alten Kinderzimmer.

„Und wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich das tun, Astoria."
Sie schnaubte.
„Spar dir dieses Gesülze."
„Astoria", sprach er erneut aus, als Lucius sie in den Aufzug schob. „Es tut mir leid. Aber du musst mir glauben, ich war das nicht."
„Das werden die Auroren klären", fachsimpelte Lucius und Avery schien es zu ignorieren.
„Ich liebe deine Mutter. Das habe ich schon immer getan. Aber unsere Familien waren gegen diese Bindung und dann hat sie in Hogwarts im sechsten Jahr begonnen, mit Hyperion auszugehen und..."
„Ich will das nicht hören", unterbrach sie ihn. Es interessierte sie nicht. „Es ist mir egal. Hörst du? Es ist mir scheißegal, was du für meine Mutter empfindest. Oder wie ungerecht angeblich die Welt zu dir war. Du bist ein Mörder. Ein Vergewaltiger..."
„Ich habe nie..."

„Nein", quetsche sie in die Quere. „Nein, hast du vielleicht nie. Aber damals hast du es versucht und wenn Lucius nicht gekommen wäre, hättest du es vermutlich getan." Er schien eine Spur blasser zu werden und sie lächelte kalt. „Und wie tragisch wäre dann dieses ganze Theater wirklich, wenn es doch noch stimmen sollte, dass du mein Erzeuger bist." Bei dem Gedanken wurde ihr wieder schlecht. „Gehen wir?", frage sie zu Lucius gewandt und er nickte stumm, bevor er den Aufzugknopf betätigte.
Als die Türen sich schlossen, atmete sie stockend aus und lehnte sich gegen die Aufzugwand. Lucius griff sofort besorgt nach ihr.
„Geht es?"
Sie nickte. Es musste gehen. Aber sie hasste und verabscheute diesen Kerl und nichts würde das ändern. Gar nichts.

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