Capítulo 3

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RANIA

Das Schicksal ist wohl nicht auf meiner Seite, musste ich mal wieder feststellen. Sein Griff um meinen Arm verstärkt sich, und zwischen meinen Lippen entweicht ein Zischen. Kann er nicht vorsichtiger sein? Der Mann zerrt mich in Richtung des Autos. Panisch versuche ich, meine Beine am Boden festzuhalten, aber er schleift mich mühelos weiter.

»Hey, seien Sie wenigstens vorsichtig«, befehle ich ihm, doch seine Miene bleibt kalt. »Wer bist du überhaupt?«, zischt er mir entgegen. Statt mich weiter durch die Gegend zu schleifen, dreht er sich plötzlich zu mir um und wirft mich wie einen Sack Kartoffeln über seine Schulter. »Arschloch, ich kann alleine laufen«, protestiere ich, doch er macht keine Anstalten, mich wieder auf den Boden zu setzen. Wie soll ich jetzt meine Beine in die Hand nehmen und wegrennen? Ein weiterer läuft an meiner Seite, aber wo ist der dritte?

Während ich auf seinem Rücken hänge, laufen sie die drei Straßen wieder zurück. Ich hasse es, wenn mich irgendwelche Menschen anfassen, insbesondere männliche. Dennoch sollte ich mich auf die gegenwärtige Situation konzentrieren und überlegen, wie ich entkommen kann.

»Was werden Sie mit mir machen?« Doch niemand antwortet mir. Die angespannte Stille reizt meine Nerven. Obwohl ich normalerweise Ruhe schätze, hasse ich sie jetzt. Bestimmt werde ich erst getötet, und anschließend werden sie dafür sorgen, dass man meine Leiche nie findet. So ist es doch immer in den Filmen, oder? Ich nehme an, dass es für sie Alltag ist, Menschen zu foltern und umzubringen.

Da mir langweilig ist, will ich die Mörder weiter nerven. »Falls ich sterben sollte, habe ich einen Wunsch.« Nach einer kurzen Pause, während ich immer noch keine Beachtung bekomme, spreche ich weiter. »Ich benötige Papier und Stift, um einige Dinge aufzuschreiben. Dieses Schriftstück soll meine Familie erreichen, da ich davon ausgehe, dass Sie mich töten werden. An meinem Grabstein wünsche ich mir viele schwarze Rosen und eine ansprechende Gravur. Ist das möglich?«

»Warte kurz, ich gehe zu Mäc Geiz und besorge dir die Sachen, mitten in der Nacht, wo kein Laden offen hat.« Ich lasse mich nicht von seinem Sarkasmus einschüchtern. Während wir laufen, mustere ich ihn. Er ist auch um die 1,96 Meter groß, vielleicht sogar größer. Eine Schlange wickelt sich um seinen rechten Arm. Seine Haare sind mit viel Gel nach hinten gegelt und sehen aus wie ein abgelecktes Kamel.

»Was werden Sie mit mir machen?« Doch niemand antwortet mir. Die angespannte Stille reizt meine Nerven. Obwohl ich normalerweise Ruhe schätze, hasse ich sie jetzt. Bestimmt werde ich erst getötet und anschließend werden sie dafür sorgen, dass niemand meine Leiche findet. Ich nehme an, dass es für sie Alltag ist, Menschen umzubringen.

»Was denkst du, Pequeña?« Der Mann mit dem Schlangen-Tattoo scheint mir gesprächiger zu sein als alle anderen. [Kleine]

»Bestimmt mehr, als ich an meinen Händen abzählen kann.«

»Jetzt hast du mal eine Vorstellung. Fertig mit deiner Fragerei, denn keiner von uns hat mehr Nerven für dich. Mein Rat: Sei einfach still.«

Ich entscheide mich, nicht auf seinen Rat einzugehen. »Wissen Sie, ich habe immer gedacht, Entführer tragen schwarze Masken. Warum haben Sie sich dagegen entschieden?«

»Schwarze Maske? Das hier ist kein Film, sondern die Realität,« antwortet der Mann mit dem Schlangen-Tattoo.

»Was ist dein Problem? Halt einfach deine verfickte Klappe.«

Ach, der blöde Mann meldet sich wieder. Es kann ja gar nicht schlecht für mich enden, denn ich werde sowieso heute sterben. Nach einem langen Wandern, das bestimmt nur fünf Minuten dauerte, bleibt er endlich stehen und stellt mich ab, aber seine Hand hält meinen Arm fest, während eine andere Person meinen anderen Arm hält.

Ein Typ steigt aus einem der zwei Autos, voll mit gruseligen Tattoos, die seinen Hals und seine Arme bedecken und wer weiß, wo noch. Da ist ja die dritte Person. In der Nacht sieht er definitiv wie ein gefährlicher Krimineller aus. Ich drücke mich an die Person, die mich am rechten Arm festhält. Meine Hüfte berührt aus Versehen seine, und da spüre ich etwas Hartes.

Ich lasse meinen Blick langsam und unauffällig dorthin wandern. Durch das schwache Licht in der Gasse kann ich feststellen, dass es eine Waffe ist. Ich muss sie mir jetzt nur noch unauffällig nehmen. Seine Hand befindet sich an meinem Oberarm, und er konzentriert sich auf den gefährlichen Typen, der auf uns zukommt.

Mein Herz springt gleich aus meiner Brust heraus. Ich hoffe nur, dass sie mein klopfendes Herz nicht hören können. Ich bewege meine Hand zu seiner Hüfte, schaue ihn an, um mich zu vergewissern, dass er immer noch den anderen anstarrt, und dann nehme ich mit einer schnellen Bewegung die Waffe, entsichere sie und schieße einmal nach oben.

Ich glaube, ich habe sie mit dieser Reaktion alle überrumpelt. Die Griffe an meinen Oberarmen lockern sich, und ich renne zügig weg. Ich nehme nur noch wahr, wie die Männer hinter mir anfangen zu fluchen. »Bleib verfickt nochmal stehen!« Dann höre ich einen Schuss und sehe, wie die Kugel mich um einen Millimeter verfehlt.

Ich renne weiter, denn jetzt hängt mein Leben davon ab. »Ein Millimeter verfehlt!« schreie ich ihnen zu und biege ab. Ich bin definitiv lebensmüde. Ich schmeiße die waffe in einem busch und renne weiter. Ich habe einen großen Vorsprung, und da ich mich hier auskenne, nehme ich ein paar Abkürzungen, indem ich einmal rechts und dann links abbiege, bis ich eine bekannte Straße erreiche und viele Gebäude vor mir auftauchen.

Die meisten Türen sind von außen nicht verschlossen. Ich könnte hineingehen und mich verstecken. Allerdings müsste ich genügend Abstand zu ihnen halten, damit sie nicht sehen, dass ich in ein Gebäude eintrete. Ich drehe mich um, um zu sehen, ob jemand hinter mir ist, doch zu meinem Glück kann ich niemanden entdecken.

Also betrete ich das erstbeste Gebäude und fahre mit dem Aufzug in das höchste Stockwerk, um alles vom Dach aus zu beobachten. Die drei Männer teilen sich auf und suchen mich in jede Richtung. Ohne Erfolg. Ich wette, sie kommen nicht darauf, in einem Gebäude nach mir zu suchen. Ich bin so stolz auf mich, dass ich es lebendig herausgeschafft habe.

Lost in my pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt