Capítulo 40

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RANIA

»Wie siehst du denn aus?« Mit glühenden Wangen betrete ich Danias Zimmer. Sie meint nicht, wie ich gestylt bin, sondern dass meine Lippen angeschwollen sind, mein Lippenstift wahrscheinlich verschmiert ist und meine Haare völlig durcheinander sind. Ich lasse mein Haar herunter, um es neu zu binden. Sie stellt sich hinter mich und ihr Blick durchbohrt mich im Spiegel.

Ich nehme mir meinen Lieblingslipliner von der Kommode und zeichne meine Lippen neu nach. Mit verschränkten Armen wartet sie auf eine Antwort. Ich drehe mich zu ihr um, ziehe sie am Arm zum Bett und erzähle ihr alles, was gerade passiert ist. Sprachlos starrt sie mich an. »Du wurdest also nicht gezwungen?« Ich weiche ihrem Blick aus und nicke. Sie packt mein Kinn und dreht mein Gesicht zu sich. »Bist du sicher, dass er dich nicht gezwungen hat? Zwar hätte ich das nicht erwartet, aber wenn es von dir aus kam ... keine Ahnung, was ich dazu sagen soll.«

Sie lässt mein Kinn los und schaut mir tief in die Augen. »Zwar bin ich mit ihm nicht einverstanden, aber bis wir verschwunden sind, kannst du tun und lassen, was du willst. Aber wenn er dir in dieser Zeit etwas antut, reiße ich ihm den Kopf vom Körper ab, nur damit du es weißt.« Mit einem breiten Lächeln schaue ich sie an.

Ich weiß nicht, was mit mir los ist oder warum ich plötzlich kein so großes Problem mehr mit Alejandro habe, aber das macht mir langsam Angst. Ich habe angst, ihm zu verfallen, deshalb muss ich so schnell wie möglich verschwinden. Doch solange ich noch hier bin, nutze ich die Zeit, um ihn zu provozieren - sonst wird es langweilig

»Aber er tut dir irgendwie gut.« Ihre Blicke wandern von mir nach unten. »Du versteckst dich nicht mehr in weiten Sachen, was ein gutes Zeichen ist. Dabei hat er dich nicht mal dazu gezwungen. Das ist gut«, murmelt sie vor sich hin, während sie mich weiter mustert. Ich mustere sie ebenfalls. Sie trägt ein luftiges, weißes Sommerkleid, hat Mascara aufgetragen und Lipgloss. Ihre Haare sind - wie meine - zu einem Pferdeschwanz hochgesteckt, der einzige Unterschied ist, dass ihre Haare von Natur aus glatt sind, während meine lockig sind.

»Ich habe deine Smokey Eyes vermisst, du siehst sexy aus, Babygirl.« Ich verdrehe die Augen. Keine Ahnung warum, aber ich kann diesen Spitznamen einfach nicht ausstehen. Plötzlich klopft es an der Tür. »Ja?« Die Tür öffnet sich, nachdem Dania ihre Erlaubnis erteilt hat. »Das Frühstück ist fertig, alle warten auf Sie.« Wir stehen beide auf und verlassen gemeinsam das Zimmer. Habe ich Angst, Ale zu sehen? Ja. Warum? Weil ich keine Ahnung habe, was er jetzt vorhat, nachdem ich einfach aus dem Zimmer gerannt bin.

Auch wenn ich es geahnt habe, dass er hier unten ist, bleibt mein Herz dennoch stehen. Dania zieht mich mit sich zum Tisch. »Guten Morgen« mit einem breiten grinsen rücke ich meinen Stuhl näher an Danias Stuhl, doch er greift nach meinem Stuhlbein und zieht mich mit einem Ruck zu sich. Sofort spüre ich alle Blicke auf mir. Unangenehm. Einfach nur unangenehm. Doch die Mädels vermeiden meinen Blick.

»Du hast ihr endlich den Stock aus dem Arsch genommen.«
»Klappe,« antwortet Ale gereizt.

Ich würde Manuel so gerne ins Gesicht schlagen, aber das kann ich gerade nicht - stattdessen gibt Carlos ihm einen Klaps auf den Nacken. Vermutlich hat jeder bereits die schlechte Laune von Ale und meine gute Laune bemerkt. Ich versuche unauffällig, Ales Hand von meinem Oberschenkel zu schieben, aber dieser Arsch verstärkt nur den Druck. Ich hasse körperlichen Kontakt so sehr, dass ich seine Hand nicht mehr auf mir ertragen kann.

»Da du dich, wie es aussieht, langsam in die Familie eingewöhnt hast, kann ich endlich sagen: Willkommen in der Familie, Rania.« Mit zusammengekniffenen Augen mustere ich meinen Schwiegervater. »Es tut mir nicht leid, dass ich das jetzt sage, Schwiegervater, aber ihr seid nicht meine Familie. Ich habe nur eine, und mit der bin ich zufrieden.«

Lost in my pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt