Capítulo 13

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ALEJANDRO

Normalerweise stehe ich recht früh auf, aber diesmal bleibe ich im Bett liegen. Es ist schon zehn Uhr. Anhand ihrer Atmung erkenne ich, dass sie schon wach ist. Doch sie liegt immer noch mit dem Rücken zu mir, ihre Hand immer noch ans Bett gefesselt, unfähig, das Zimmer zu verlassen. Eigentlich hatte ich geplant, die Fesseln zu lösen, wenn sie einschläft, aber dann entschied ich mich um, um sie ein wenig zu reizen.

Meine Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die Tür, die plötzlich schwungvoll geöffnet wird. Carlos streckt den Kopf herein, sein Blick liegt verwundert auf mir, als er meine Verlobte ansieht. Dann lacht er laut auf und versucht dabei, einen Satz zu bilden.

»Du«, lacht er, »hast«, setzt er fort, während er sich vor Lachen kaum noch halten kann, »sie«, fügt er hinzu, nachdem er sich endlich wieder eingekriegt hat.

»Du hast es durchgezogen, sie die ganze Nacht an deinem Bett zu fesseln«, spricht er ungläubig.

»Sí«, grinse ich. Dann gesellen sich auch noch Manuel und Iván dazu und lachen genauso wie Carlos über diese Situation.

»Wie wäre es, wenn ich euch auch für zwei Tage an eurem Bett fessle? Mal sehen, ob ihr dann auch noch lacht.« Ihre Stimme zittert vor Wut, und dann richtet sie sich diesmal in meiner Richtung. »Und jetzt mach dieses scheiß Ding ab«, schreit sie mich an. Sie ist definitiv mehr als wütend.

Meine Brüder und ich finden es amüsant. »Amore, da du mich angeschrien hast, musst du leider länger im Bett bleiben«, lache ich. Sie funkelt mich böse an und fängt weiter mit ihrem Gefluche in ihrer Muttersprache an. Arabisch ist eine sehr interessante Sprache und hört sich echt schön an, aber es ist auch eine schwierige, komplizierte Sprache.

»Wir müssen los, mach dich bereit, Hermano«, sagt Carlos. Mit einem Nicken mache ich mich auf den Weg Richtung Badezimmer. Ich dusche schnell, putze mir die Zähne und begebe mich anschließend ins Ankleidezimmer, um mich umzuziehen.

Als ich mein Zimmer verlassen will, setzt sich Rania auf. »Mach diese verdammten Dinger ab«, sagt sie, immer noch voller Wut. Ich zwinkere ihr zu und verlasse das Zimmer.

Im Wohnzimmer sehe ich Maria, unsere Angestellte. Ich laufe auf sie zu. »Du wirst noch Ranias Geschreie und Flüche hören. Wenn wir jetzt gleich gehen, wartest du fünf Minuten. Dann lässt du einen der Männer draußen ihr die Handschellen vom Bett abmachen, und er wird sie um dein Handgelenk legen. Das heißt, du wirst bis ich zurück bin mit ihr gebunden sein. Dafür bekommst du auch zwei Tage frei, weil sie dich bestimmt auseinandernehmen wird. Verstanden?« Sie nickt nur. Ich gebe ihr noch den Schlüssel und begebe mich zu meinen Brüdern.

»Komm sofort zurück, يا واطي» schreit sie. Man kann sie bis ins Wohnzimmer hören. Ich schüttele meinen Kopf und nicke meinen Brüdern zu, damit sie mir folgen. Wir fahren alle zusammen, deshalb steigen wir in Carlos' Auto ein.

Manuel bläst den Rauch aus dem Fenster und dreht sich zu mir um. »Wie glaubst du, wird Wael reagieren, dass du seine Tochter heiraten wirst?«

»Auf jeden Fall wird er nicht erfreut sein, aber einen Krieg kann er nicht anfangen, sonst könnte seine Tochter mit reingezogen werden«, sagt Iván.

Die ganze Autofahrt schweifen meine Gedanken an gestern Nacht. Ihre Haut ist so weich, dass ich sie wieder mit meinen Lippen liebkosen will.

Lost in my pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt