Capítulo 25

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RANIA

Langsam wird es bei ihm zur Gewohnheit, mir jedes Mal die Handschellen um das Handgelenk zu legen. Sogar während des gesamten 9-stündigen Flugs war ich an ihn gefesselt. Jetzt ist es bereits 2 Uhr morgens.

Wir betreten gemeinsam die Villa. Das Mondlicht beleuchtet die dunklen Räume. Vor mir erstreckt sich ein Wohnzimmer mit einer angrenzenden Küche. Ohne die Villa weiter zu erkunden, zieht mich Ale mit sich. Er geht einfach die Treppe hoch, und ich folge ihm wie ein Hund, da wir immer noch mit einander gefesselt sind. Im Zimmer bleibt er stehen, dreht sich zu mir um und starrt mich an. Er zieht seine linke Hand mit einem Ruck an sich, sodass ich mit einem Schwung zu ihm gezogen werde und meine Hände an seiner Brust liegen.

Was hast du jetzt vor? Ich lege meinen Kopf in den Nacken, um in seinem Gesicht zu lesen, was er als nächstes vorhat. In seinen Augen lodert plötzlich die pure Lust. Seine Hände umschließen meine fest und drücken sie fester an seine Brust. Blitze durchfluten meinen Körper. Mein Körper steht in Flammen. Sind das die Funken, von denen jeder redet? Scheiße, mein Körper soll und darf nicht so reagieren. Mein Blick schweift zu unseren Händen. Steif stehe ich vor ihm und verstehe nicht, was er von mir will. Ich entziehe meine Hände aus seinen. Also ich versuche es, doch sein Griff wird fester.

Es wird bestimmt der größte Fehler sein, dass ich hier mit ihm bin, allein, ohne jemanden um mich zu haben außer Alejandro. Was gar nicht gut ist. Mit ihm allein zu sein, bedeutet, ihm komplett ausgeliefert zu sein. Mit ihm allein zu sein, ist viel schlimmer, als mit seiner ganzen Familie zusammen zu sein.

Er leckt seine Lippen und beugt sich zu mir herunter. „Heute", flüstert er, seine Stimme wird tiefer und rauer. Eine Gänsehaut bildet sich auf meinem Körper. Er küsst meinen linken Mundwinkel. „Wird", küsst meinen rechten Mundwinkel. „Eine", küsst meine Unterlippe. „Besondere", küsst meine Oberlippe. „Nacht." Er küsst mich richtig. Seine rechte Hand wandert zu meinem Nacken und zieht mich enger an sich, während ich stocksteif vor ihm stehe und alles über mich ergehen lasse.

Heute wird eine besondere Nacht. Was meint er damit? Weil wir jetzt allein in der Villa sind, ohne seine Familie? Nennt er es deshalb eine besondere Nacht? Oder vielleicht weil... Denk erst gar nicht daran, Rania.

Das ist falsch, ich darf ihn nicht weiter küssen lassen. Warum habe ich mich nicht sofort umgedreht? Mein Magen beginnt zu kribbeln, es herrscht ein riesiges Chaos in mir. Soll ich den Kuss erwidern oder nicht? Ich will nicht, dass er weitermacht. Es reicht mir schon, dass er mich einfach küsst, ohne meine Erlaubnis. Bei ihm kann man auch nicht erwarten, dass er nach Erlaubnis fragt, sondern er nimmt sich einfach, was er will.

Erlaubnis. Es ergibt zwar keinen Sinn, dass er um Erlaubnis bitten müsste, ob er mich entführen will oder nicht, aber trotzdem. Er zwingt mich, ihn zu heiraten, ohne meine Zustimmung. Das Wort "zwingen" zeigt schon, dass man dafür keine Erlaubnis braucht, aber trotzdem. Und viele weitere  Situationen, in dem ereinfach alles macht, was er will.

Hier muss man schon sagen, dass er meine Einverständnis brauch, weil wir ja verheiratet sind. Aber nein, wenn er in die Flitterwochen will, dann auch ohne meine Erlaubnis. Doch irgendetwas in mir, tief verborgen, findet die Vorstellung in Ordnung, dass er sich alles nimmt, ohne meine Zustimmung. Aber dieses Gefühl soll niemals nach außen kommen. Ich verdränge diese Seite an mir und konzentriere mich auf das Wesentliche.

Ich will mich von ihm entziehen, stattdessen lehne ich mich zu ihm und erwidere seinen Kuss. Ich gebe mich ihm voll und ganz hin, was ein großer Fehler war. Ich kann mich nicht mehr von ihm losreißen, ich will mehr, doch das darf ich nicht. Meinetwegen könnte ich mich von ihm immer küssen lassen, mehr nicht. Denn er küsst unglaublich gut. Ich verliere mich langsam in seinem Kuss.

Diesmal löst er sich vom Kuss und hat ein breites Lächeln auf den Lippen. Ich räuspere mich. "Es war-..." Er legt seine Hand auf meinen Mund. "Nicht." Ich entziehe mich seiner Hand, um weiter zu reden, doch er wirft mich auf seinen Rücken und läuft zum Bett. Er legt mich in die Mitte, holt den Schlüssel aus seiner Hosentasche und befreit seine Handgelenk von den Handschellen.

Ich schaue ihn erwartungsvoll an, in der Hoffnung, dass er auch meine Hand befreit. Er lehnt sich zu mir rüber und schaut mir tief in die Augen, während ich meinen Blick von ihm abwende und hart schlucke. Diese Situation gefällt mir überhaupt nicht. Es fühlt sich an wie ein Déjà-vu.

Dann positioniert er sich wieder über mir, aber diesmal konnte ich während er mich wieder musterte, etwas in seinen Augen sehen. Lust? Verlangen? Meine Atmung wurde flacher. Ich schlucke fest, als er sich meiner Halsbeuge nähert. Seine Nase streift meinen Hals und sog dabei meinen Geruch ein. ,,Du riechst so gut", murmelt er und eine Gänsehaut bildet sich. Meine Haut glühte durch seine Berührung. ,,Geh weg", flüstere ich ihm zu..

,,Hör sofort auf!" schreie ich ihn jetzt lauter an. Ich bin verzweifelt, da ich nichts dagegen tun kann. Er könnte mich ausziehen, er könnte alles mit mir machen. Und ich? Ich kann nur da liegen und alles über mich ergehen lassen. Er ignoriert mich immer noch und fängt an, meinen Hals zu liebkosen und dann an meiner empfindlichen Stelle zu saugen. Ich war kurz davor, einen Seufzer aus meinem Mund herauszulassen und meine Augen zu schließen, aber ich schlucke es herunter. ,,Lass dich fallen. Ich weiß, es gefällt dir, lass es also zu. Außerdem wird es in der Hochzeitsnacht noch wilder", versucht er mich mit seiner so tiefen Stimme zu manipulieren.

,,Hör auf, hör auf, hör auf damit!" werde ich immer lauter. Ich kann es nicht. Ich kann nicht, und ich will nicht, das er so nah an mir ist. Er hört nicht auf. ,,Du gehörst mir und ob du es willst oder nicht, interessiert mich einen Scheiß, ", spricht er an meiner Haut. Meine Hände balle ich zu Fäusten.

,,Wo bist du mit deinen Gedanken?", holt mich seine tiefe Stimme ins Hier und Jetzt zurück. Mein herz schlägt so schell, dass er es hören könnte. Ich versuche, ihn von mir wegzuschieben, aber er bewegt sich keinen Millimeter. Stattdessen nimmt er die Handschelle, die immer noch an meiner Hand befestigt ist, zieht sie zum Bettpfosten und fesselt meine rechte Hand ans Bett - so schnell, dass ich nicht reagieren konnte.

Würde er dieses Mal weitergehen? Fuck, diesmal kann mich niemand herausholen. Niemand kann ihn aufhalten, weil hier NIEMAND ist. Meine Atmung wird flacher. Ohne ein Schlüssel oder eine Haarspange kann ich mich nicht befreien. Ich ziehe an den Handschellen, verletze mich dabei aber nur selbst. ,,Mach sie ab", mit einem Grinsen im Gesicht schüttelt et den Kopf.

,,Ich habe dir gesagt, dass heute eine besondere Nacht wird." Er zwinkert mir zu, während er entweder meine aufkommende Panik bemerkt oder ignoriert. Ich möchte nicht, dass er weitergeht. Ich bin nicht bereit, schon gar nicht mit ihm. ,,Entspann dich, Amor, du wirst es lieben." Mein Verdacht bestätigt sich, und meine Panik steigt. Wie lange hat er das geplant? Mein Herzschlag beschleunigt sich. Ich habe das Gefühl, dass ich kaum noch atmen kann. Er wird es durchziehen, definitiv, und dieses Mal wird er es auch zu Ende bringen.

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