Capítulo 38

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RANIA

Hinter mir höre ich meinen Mann laut nach mir brüllen. Schnell öffne ich die Tür des Geschäfts und sprinte hinein. Der Verkäufer mustert mich mit einem abschätzenden Blick.

»Lárgate de aquí«, sagt er schroff. Verschwinde von hier. Würde ich meinen Gesichtsausdruck nicht unter Kontrolle haben, würden mir wohl jetzt die Gesichtszüge entgleiten. Doch stattdessen lächle ich ihn freundlich an, ohne etwas zu erwidern.

Urteilt er über mich, weil ich legere Kleidung trage und kein teures Kleid wie die reichen Leute hier?

Die Tür wird mit einem lauten Knall aufgestoßen. Seine starke Präsenz jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken. Die nackte Angst lässt meine Nackenhaare aufstehen, denn ich bin einfach weggerannt, ohne ihn darum zu bitten, mich hierher zu bringen. Warum hätte ich auch sollen?

Der Verkäufer mustert ihn mit einem bösen Blick, wendet sich dann jedoch wieder mir zu.
»Lárgate de aquí«, wiederholt er scharf. Diesmal greift Ale nach meinem Handgelenk.

Augenblicklich verkrampft sich Ales' Hand, und er schiebt mich schützend hinter sich, während seine Präsenz sich verdunkelt. Mit einem gefährlichen Unterton fragt Ale »¿Qué acabas de decir?« Der Satz hallt durch den Raum, und der Mann starrt Ale mit großen Augen an. »Ich habe Sie nicht gemeint, sondern-« »Sei vorsichtig, wie du über seine Frau sprichst«, sagt Àlvaro lässig, während er sich zwischen Ale und den Mann stellt.

Der Mann schluckt schwer und knetet nervös seine Hände. »Ich bitte um Verzeihung. Wie kann ich Ihnen helfen?« fragt er. Warum spricht er Deutsch? Ach, egal. »Ein schwarzes Yamaha «, mische ich mich ein.

♠︎

»Fahr langsamer!« schreie ich über den Wind, doch statt langsamer zu fahren, gibt er mehr Gas. Sogar Àlvaro beschleunigt seine Geschwindigkeit. Er lässt das Fenster herunter und ruft: »Angst?« und schenkt mir ein provokantes Lächeln. Unter der schnellen Fahrt wage ich es, meine linke Hand von Ales Taille zu lösen und zeige Àlvaro meinen Mittelfinger. Ale und ich fahren gerade auf der Maschine, während Álvaro neben uns im Auto fährt. Es ist wie ein Wettrennen - wir sind schneller, irgendwann sehen wir Àlvaro, dann holen wir wieder auf, immer und immer wieder.

Die Fahrt sollte eigentlich noch zwanzig Minuten dauern, doch stattdessen sind wir bereits nach zehn Minuten angekommen. Sofort ziehe ich den Helm ab und steige von der Maschine. Definitiv - mit ihm kann man nicht fahren, er fährt schlimmer als jemand, der keine Ahnung vom Motorradfahren hat. Am liebsten würde ich jetzt den Boden küssen.

Aber es gibt einen gewissen Kick, mit ihm zu fahren - bei den scharfen Biegungen. Ich möchte auch Motorrad fahren oder zumindest sollte Ale eines haben, damit ich mit ihm fahren kann. Habe ich nicht gesagt, dass ich mich von ihm entfernen soll?

Àlvaro fährt jetzt ebenfalls durch das Tor und parkt das Auto neben der Maschine. »Hast es wohl überlebt«, er grinst wie ein Arsch. »Halt die Klappe«, fauche ich zurück - am liebsten würde ich ihm stundenlang ins Gesicht schlagen. Seine Provokationen sind unerträglich. Einer der Männer, die vor dem Haus stehen, öffnet uns die Tür. Doch bevor wir überhaupt eintreten können, kommt Alessia bereits auf uns zugerannt.

»Also, ich weiß, du hast mich vermisst, aber du -«, setzt er an, hält dann mitten im Satz inne und realisiert, dass sie nicht auf ihn, sondern in meine Arme zuläuft. Sie springt wortwörtlich auf mich und umarmt mich fest. Ich drücke sie kurz, dann lasse ich sie wieder los. »Ich habe dich so sehr vermisst.« - »Ich dich auch.« Ale beobachtet uns mit offenem Mund. »Ich bin dein Bruder, du musst doch mich zuerst begrüßen!« Sie zuckt gelangweilt mit den Schultern. »Hab sie halt mehr vermisst.«

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 28 ⏰

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