ALEJANDRO
Nachdem Rania gestern aus dem Speiseraum gestürmt ist, sitzen wir alle im Wohnzimmer. Jeder unterhält sich bis spät in die Nacht hinein. Ihr Vater bietet uns an, bei ihnen zu übernachten, was keine schlechte Idee ist, da eine zweite Überraschung auf sie wartet. Gestern war es das Abendessen, und heute übernachten wir bei ihr.
Mittlerweile ist es schon Nachmittag, und sie hat ihr Zimmer noch nicht verlassen. Wir alle sitzen im Esszimmer und frühstücken. Dann hören wir eine Person die Treppe hinunterkommen und telefonieren. Sie trägt einen grauen Jogginganzug.
Seit der gescheiterten Entführung hatte ich sie nur in weiter Kleidung und mit einem strengen Dutt gesehen. Sie vermeidet es, längeren Augenkontakt zu halten, außer mit ihrer besten Freundin. Da steckt etwas dahinter, und ich werde herausfinden, was es ist.
Seit unserer ersten Begegnung konnte ich dieses Biest nicht mehr aus meinem Kopf bekommen. Sie musste mir gehören, ob sie will oder nicht. Ich werde sie zu meiner machen, und ich habe kein Problem damit, andere Mittel einzusetzen. Carlos hatte sie sofort vor drei Tagen als die Tochter von Rami Mansour erkannt. Unser Feind. Sie ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.
Wir recherchierten über ihn und fanden heraus, dass er nur eine Tochter hatte, die angeblich im Alter von drei Jahren gestorben war. Doch das war nur eine Tarnung, denn sie lebt bei ihren Adoptiveltern, hier, wo ich mich gerade befinde. Nun sind wir hier, um seine Tochter zu meiner zu machen.
In der Küche angekommen, setzt sie sich an den Tresen. Würde sie ihren Kopf in den Speiseraum drehen, dann würde sie uns alle sehen. Alle sind still bis auf sie; sie telefoniert bestimmt mit ihrer besten Freundin. »Diese Leute von gestern sind echt unhöflich. Normale Gäste, die zu Besuch kommen, bleiben bis 22 Uhr, aber diese Gäste sind einfach bis nach Mitternacht geblieben, wenn nicht länger.« Sie ist immer noch wütend von gestern, das hört man deutlich aus ihrer Stimme heraus. »Dann rate mal, was noch passiert ist. Dieser alte Sack hat einfach um meine Hand für seinen Sohn gebeten.«
Sie nimmt sich ein RedBull und trinkt es zum Frühstück. Gerade hat sie meinen Vater "alten Sack" genannt. Ein Blick auf meinen Vater zeigt mir, dass es ihm nicht gefällt, wie seine zukünftige Schwiegertochter ihn nennt. Meine zukünftige Ehefrau. Leider können wir nicht hören, was auf der anderen Leitung gesagt wird.
»Nope«, sie lässt das 'p' ploppen. »Er hat gesagt, dass er ihm meine Hand geben wird, mit der Begründung, dass mein Vater ihn schon sehr lange kennt und sein Sohn der Richtige für mich sei.« Ich muss schmunzeln, als ich mich wieder an gestern erinnere. Ihr unbezahlbarer Blick, als sie uns gestern sah und erfuhr, dass ich sie heiraten würde.
»Ich glaube, ich bin gerade alleine zu Hause. Noch nie war es so still zu Hause. Das heißt, ich bin alleine, und solange ich alleine bin, werde ich meine Sachen pack-...« Ich unterbreche sie mitten in ihrem Satz. »Ja, das solltest du, denn ab heute wirst du bei mir einziehen.«
Sie hält in ihrer Bewegung inne. Da sie sich einen Dutt gebunden hat, kann ich auf ihren Nacken sehen, wie sich eine Gänsehaut auf ihrem Körper bildet. Dabei dreht sie sich langsam in meine Richtung. »Welcher Mensch kommt bitte am frühen Morgen jemanden besuchen, erst recht nicht, wenn ihr schon gestern bei uns wart? Habt ihr nichts Besseres zu tun?« Sie ignoriert meine vorherige Aussage.
»Erstens sind wir nicht am Morgen gekommen, zweitens es ist schon Nachmittag«, erkläre ich ruhig. Sie schaut mich verwirrt an. Ich muss mir ein Grinsen verkneifen und blicke genauso emotionslos zurück, nur dass sie mir nicht in die Augen sieht. »Erstens ist es für mich erst Morgen, weil ich gerade erst aufgestanden bin, und zweitens, was willst du damit sagen, dass ihr nicht am Morgen gekommen seid?«, fragt sie und hebt ihre Augenbraue. »Wir haben hier übernachtet«, erwidere ich kühl.
DU LIEST GERADE
Lost in my past
Romance»Wo willst du hin, mi amor?«, ich erstarre, nicht fähig mich zu bewegen. Doch ich sammle meinen ganzen Mut »Na ganz weit weg von euch. Es ist doch offensichtlich, oder sind Sie blind? Jetzt lassen Sie mich durch, ich will nach Hause gehen.« »Du hast...