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JIMIN POV

"Baby~", schnurrte mir eine melodische, warme Stimme ins Ohr. "Mh... nicht. Zu früh", murrte ich verschlafen und wollte mich bereits auf die Seite drehen, dabei meine Decke über meinen Kopf ziehen, doch dann nahm ich das Gewicht auf meinem Becken wahr. "Es ist fast halb zwölf", erwiderte Jungkook schmunzelnd und seufzend öffnete ich die Augen, schloss sie aber direkt wieder grummelnd, als mich das helle Sonnenlicht blendete. Entweder hatte mein Freund sie bereits geöffnet, was mehr als gemein gewesen wäre, oder ich hatte sie gestern vergessen zuzuziehen. "Hab ich doch gesagt: zu früh", beharrte ich auf meiner Meinung und wagte einen erneuten Versuch die Augen langsam zu öffnen. Ich musste einige Male gegen die Helligkeit blinzeln, bis sich meine Sicht entgültig klärte. Was ich dann aber sah, entlockte mir sogleich ein amüsiertes Kichern.

Jungkook hockte auf meinem Becken in all seiner natürlichen Schönheit, die schwarzen Haare hingen ihm ungekämmt und wirr auf dem Kopf, seine Wangen zierte wie immer eine sanfte Röte und seine wunderschönen Augen glitzerten und funkelten mich mit der üblichen Neugier und Wärme an. Daneben trug er kein Shirt und präsentierte mir somit seinen mehr als perfekten Oberkörper - ein Anblick, den ich sehr gerne willkommen hieß. Das, was diesen Anblick aber noch besonderer machte, war das samtige, rote Geschenkband, dass er sich tatsächlich um das Gesicht gebunden hatte. Die Schleife saß auf seinem Schopf, wie eine kleine Krone. "Happy birthday, Jiminie~", sang er sanft und strahlte mich dann liebevoll an. "Du bist so süß", kicherte ich und setzte mich langsam auf. Ich wollte ihn bereits zu mir ziehen, doch mein bezaubernder Freund hielt mich auf. "Warte, warte", meinte er, drückte mich an der Brust etwas zurück und beugte sich zu meinem Nachtisch. Schnell zündete er die kleine Kerze auf dem Zitronenmuffin an und hielt mir den Teller vorsichtig vors Gesicht. "Wünsch dir was", lächelte er und steckte mich prompt mit seiner fröhlichen Art an.

Ein breites Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Ich schloss die Augen und blies rasch die kleine, gelbe Kerze aus. Ich wünschte mir, dass all das hier niemals enden würde. Eilig stellte ich den Teller zurück auf den Nachtisch und umgriff Jungkooks Nacken, zog ihn lächelnd näher. "Danke", flüsterte ich ihm gegen die pinken Lippen und blickte dabei tief in seine Augen. Jungkook war perfekt in jeglicher Hinsicht. "Gerne", erwiderte er genauso leise und schmiegte seine Lippen dann endlich gefühlvoll gegen die meinen. Gemeinsam fielen wir zurück in die weichen Kissen, brachen den dabei nicht ein einziges Mal, auch nicht als Jungkook ein leises Kichern entfloh. Leise seufzend ließ ich meine Hände über seinen nackten, breiten Rücken wandern, spürte die feinen Muskeln unter meinen Fingerspitzen und wollte mehr spüren.

Rasch drehte ich uns um und kletterte frech grinsend auf meinen halbnackten Freund. Fuck, das war das beste Geburtstagsgeschenk seit Jahren. Sanft zog ich ihm das rote Band vom Kopf und strich ihm die dunklen Haarsträhnen, die ihm dabei ins Gesicht fielen aus den Augen. Jungkook blickte verträumt zu mir auf. Ein intensives Glitzern blitzte in seinen Augen auf, das meinen Herzschlag aufgeregt beschleunigte und meinen Unterleib zum Brodeln brachte. Seine Finger glitten unter mein weites Shirt und strichen sanft meine Seiten entlang nach oben, ehe er mich nach unten zog und erneut unsere Lippen miteinander verband, gierig und leidenschaftlich.

Der Kuss raubte mir sowohl den Verstand als auch den Atem, doch weder ich noch Jungkook konnten aufhören. Total berauscht ließ ich meine Hände auf Wanderschaft gehen und tastete jeden Muskel und Zentimeter weicher Haut ab. Ein leises, überraschtes Keuchen entfloh dem Schwarzhaarigen, als meine Fingerspitze ganz hauchzart über seinen Nippel strich, weshalb ich die Chance, die sich mir bot, sogleich nutzte und meine Zunge sanft zwischen Jungkooks Lippen schob. Unsere Zungen trafen sich, schüchtern und doch neugierig, und diesmal konnte auch ich mir das angetane Keuchen nicht verkneifen.

Doch bevor all das hier aus dem Ruder geraten konnte, unterbrach uns lautes Geschepper und erschrocken schreckten Jungkook und ich auseinander, blickten zur Geräuschquelle. "Abby!", fluchte ich und hastig sprangen der Jüngere und ich vom Bett, versuchten den Muffin, der inzwischen samt Teller auf dem Boden lag, zu retten... Oder eher den Hund vor den Scherben zu retten. Letztendlich war es zu spät, der Muffin war verputzt und seufzend blickte ich meinem Hund hinterher, der hastig wieder den Raum verließ, ehe sich ein kleines Grinsen auf meinen Lippen bildete und ich zu Jungkook blickte. Er hielt lediglich noch die kleine Kerze zwischen den Fingern. "Immerhin war es kein Schokomuffin und die Kerze hat sie auch übrig gelassen", scherzte ich und stand auf, "Warte ich hol uns was, damit wir die Scherben wegmachen können und dann sollten wir uns vielleicht mal langsam anfangen fertigzumachen." Jungkook stimmte mir nur lachend zu.

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Nachdem wir die Scherben beseitigt hatten, waren wir duschen gegangen - jeder für sich... leider. Ich hätte nicht mal etwas dagegen gehabt, wenn wir zusammen gegangen wären, nur hatte ich mich dann doch nicht getraut zu fragen. Danach hatten wir mit meinem Dad und Wooyoung etwas sehr verspätet gefrühstückt und ich hatte meine ersten Geschenke bekommen, wobei genau genommen, war Jungkook mein erstes Geschenk und mit Abstand das beste gewesen. Der Gedanke, wie er dort mit der Schleife um den Kopf und niedlich lächelnd auf meinem Schoß hockte, ließ mich automatisch grinsen und ich drückte meinem Freund einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Überrascht hob er die Augenbrauen, lächelte dann aber verlegen und legte seine Hand unter dem Tisch auf mein Knie, strich seinen Daumen langsam über meine Haut. 

Dass mein Dad mir neue Schlittschuhe schenkte, war ehrlich gesagt keine Überraschung mehr, immerhin war ich dabei gewesen, als wir sie gekauft hatten, dennoch freute ich mich umso mehr sie jetzt in den Händen halten und demnächst ausprobieren zu können. Passend dazu hatte Wooyoung mir bunte Schnürsenkel geschenkt. "Regenbogen?", fragte ich grinsend und betrachtete meinen Bruder mit einer hochgezogener Braue. Er zuckte grinsend mit den Schultern. "Ein Statement für die LGBTQIA+-Community ist doch immer gut und warte-", erwiderte er und schnell hastete er noch oben, ehe er mit seinen eigenen Hockeyschlittschuhen zurückkam, "Schau, ich hab einen kleinen Ally-Aufkleber. Der hält zwar wahrscheinlich nicht lange, dafür hab ich aber noch einen weiteren und der Gedanke zählt." Tatsächlich sein rechter Schlittschuh zierte ein kleine Straight-Ally-Flagge. "Du bist bescheuert, Wooyo", lachte ich und umarmte meinen Bruder herzlich, wuschelte ihm grinsend durch die braunen Haare. Als wir zum Tisch blickten, betrachteten uns sowohl Jungkook als auch unser Dad mit einem sanften, liebevollen Lächeln auf den Lippen. 

Ich hatte definitiv die wundervollsten Menschen in meinem Leben, die man sich nur wünschen konnte.

COLD AS ICE // 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt