31

138 16 1
                                    

JIMIN POV

Irgendwie hatten sich unsere Freunde nach sehr vielen Diskussionen geeinigt, die Jungkook und ich nur amüsiert von der Seite betrachtet hatten. Wir waren doch nicht lebensmüde und stürzten uns womöglich noch mitten ins Gefecht... Ne, ne. Wir spielten 'Ich habe noch nie', bedeutet, wer es doch schon gemacht hatte, musste trinken. Mir war es recht, ich hatte wahrscheinlich sowieso nichts zu befürchten...

"Okay, okay. Erste Frage", begann mein Bruder, der wild auf seinem Handy herumscrollte und wartete, bis alle ihm ihre Aufmerksamkeit auf schenkten, "Ich hab noch nie- Boah, hier sind so viele gute Fragen... Ich hab noch nie jemanden geküsst und es danach bereut?" Verdammt. Ich wartete einen Augenblick, beobachtete die anderen in der Hoffnung es würde vielleicht der ein oder andere sein Getränk ebenfalls heben, aber es passierte nicht. "Jiminie, willst du nicht mal trinken?", neckte Wheein mich grinsend und auch mein Bruder warf mir einen frechen Blick zu. Er hatte es also doch extra gemacht, aber nicht mit mir. "Willst du nicht auch trinken?", zuckersüß grinste ich meine beste Freundin an und trank. Mein Bruder würde das schon irgendwie anders zurückbekommen. Wheein neben mir verfluchte mich leise und hob dann selbst beschämt ihren Becher.

Ich ignorierte die gespielt geschockten Blicke der anderen. Als ich dann aber zu meinem Freund sah, der seine Augen wirklich etwas irritiert geweitet hatte, zog sich mein Herz ganz leicht zusammen und ich nahm seine Hand in meine. "Kookie, es war kein einziger Kuss mit dir", erklärte ich hastig und erleichtert lächelte der Schwarzhaarige. Gott sei Dank, er sollte niemals auch nur auf den Gedanken kommen, dass ich irgendwas mit ihm bereute. Mein Bruder, der sowieso schon eine Internetseite geöffnet hatte, reichte sein Handy im Uhrzeigersinn weiter zu Hoseok.

Der Schwarzhaarige grinste teuflisch, "Ich hab noch nie einen Crush auf jemanden des gleichen Geschlechts gehabt." Während es von Jungkook und mir, sowie auch meiner besten Freundin zu erwarten war, dass wir unsere Becher hoben, hob tatsächlich sogar noch eine weitere Person in der Runde ihren Becher. "Ha! Ich wusste es", rief Hoseok und schüttelte Namjoon grinsend an seinen Schultern, der immer und immer roter wurde. Im nüchternen Zustand hätte er es wahrscheinlich niemals zugegeben. "Wer?", fragten Taehyung und Seokjin überrascht und während alle den armen Namjoon mit Fragen und geschockten Blicken überhäuften, sah ich im Augenwinkel wie jemand weiteres im Unwissen der anderen ganz unauffällig von seinem Getränk nippte. Yoongi warf Namjoon einen kurzen Blick zu, der mehr als nur eindeutig war und überrascht öffnete ich den Mund. Namjoon und Yoongi? Wow.

"Kook, Kook", flüsterte ich und stieß meinem Freund aufgeregt meinen Ellenbogen in die Seite. "Au", fluchte er, blickte dann aber fragend zu mir und ich deutete auf Yoongi, der in genau dem Moment, in dem auch Jungkook zu ihm blickte und die anderen etwas enttäuscht von dem mehr als beschämten Namjoon abließen, seinen Becher sinken ließ und panisch die katzenähnlichen Augen weitete, als er Jungkook und meinen Blick auf sich bemerkte. Seine Ohren färbten sich augenblicklich tiefrot und er vermied unsere Augen. Ich grinste dämlich und auch der Schwarzhaarige neben mir grinste wissend. "Yoongi und Namjoon, huh?", stellte er leise fest und schüttelte etwas ungläubig den Kopf, "Damit hatte ich jetzt ehrlich nicht gerechnet." Der Jüngere kicherte amüsiert und ich stimmte ihm nickend zu. "Was gibt's da zu tuscheln, hm?", wollte Jin neugierig wissen und beugte sich grinsend zu Jungkook und mir herüber. Sogleich verstummten wir und Yoongi warf uns mahnende Blicke zu. "Nichts, das für eure Ohren bestimmt ist", erwiderte Jungkook gekonnt und zog seinem besten Freund das Handy aus der Hand, überflog die vielen Fragen kurz, "Ich hab noch nie in einer ungünstigen Situation gelacht."

So ging es dann noch einige Runden weiter. Wenn ich mich nicht irrte, hatte am Ende jeder einmal eine Frage gestellt und wir alle, außer Hoseok, der Namjoon und sich irgendwann noch sicher nach Hause fahren musste, hatten nun alle einen gewissen Pegel erreicht, sodass sogar über Seokjins wirklich schechten Dadjokes gelacht wurde, und wir machten uns auf den Weg zu der Hausparty von Namjoons Kumpel, Jackson Wang, der tatsächlich nur drei Straßen weiter wohnte. Ich selbst konnte zwar noch geradeaus gehen, dennoch fühlte sich mein Kopf an, als hätte man ihn mit Watte ausgestopft. "Mein Kopf fühlt sich so leicht an", lachte mein Freund und anscheinend erging es ihm nicht anders. Ganz anders erging es Tae und Joon, die so sehr schwankten, dass sie von ihren Freunden gestützt werden mussten. Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf. Wo sollte das noch hinführen?

- - - - -

"Namjoon!" Der Schwarzhaarige wurde sehr umschwängich empfangen, als ein Junge in unserem Alter mit hellblond gefärbten Haaren zwischen all den anderen Personen hervortrat und sich schon regelrecht auf Namjoon schmiss. Das war also Jackson. Er wirkte sehr nett. Die beiden Jungs strauchelten kurz und für einen Moment hatte ich wirklich bedenken, dass die zwei jeden Augenblick mit dem Boden kollidieren würden, was dann erstaunlicherweise aber nicht passierte. Mit einem breiten Grinsen wandte sich der Blondhaarige an den Rest von uns, den Arm noch immer fest um Namjoons Schulter geschlungen. "Bedient euch einfach an den Getränken in der Küche hier um die Ecke", sprach er und deutete mit seinem Finger in genannte Richtung, "Und ganz wichtig: habt einfach ganz viel Spaß!" 

Kaum hatte Jackson seinen Satz beendet, spürte ich bereits eine schmale Hand in meiner, die mich ins große Wohnzimmer inmitten der tanzenden Jugendlichen zog. Es war Wheein, die wohl nicht abwarten konnte zu tanzen und grinsend griff ich nach Jungkook, der mir etwas überracht hinterherstolperte. Als er realisierte, was passierte, bildete sich ein vorfreudiges Grinsen auf seinen hübschen Lippen und er begann sich zur Musik bewegen. Die laute Musik nahm meinen Körper automatisch ein und der Bass ließ meinen Körper beben. Mir waren all unsere viel zu betrunkenen Mitschüler um uns herum total egal, denn hier bei mir waren die Menschen, die mir am aller meisten bedeuteten - meine beste Freundin sowie mein fester Freund - und hatten genauso viel Spaß, wie ich selbst. Besser ging es doch gar nicht.

- - - - -

Ich bin mal wieder nicht zufrieden, aber was soll's.

COLD AS ICE // 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt