46

94 14 2
                                    

JK POV

Ein tiefes, wohliges Seufzen entfloh meiner Kehle, als ich mich rückwärts in die bequeme Matratze des Bettes fallen ließ. Nachdem die letzte Nacht leider nicht die längste gewesen war - Taehyung und ich hatten es für nötiger gehalten uns in Overwatch zu battlen, als ordentlich Energie für den heutigen Tag zu tanken -, fühlte ich mich auch dementsprechend. "Schlaf aber nicht ein", kam schmunzelnd von meinem Freund. Jimin hockte vor seinem geöffneten Koffer und betrachtete mich kurz kopfschüttelnd. Aber warum baumelten seine Schlittschuhe an den Schnürsenkeln zusammengeknotet über seinen Schultern? Irritiert setzte ich mich auf, konnte mir das leicht gequälte Ächzen nicht verkneifen und deutete auf seine Schlittschuhe, "Wieso?" Amüsiert funkelten seine Augen, als der Braunhaarige sich erhob, die Schlittschuhe auf dem Boden ablegte und vor mir zum Stehen kam. Grinsend verirrten sich seine Finger in meinem schwarzen Haarschopf und genüsslich summend zerging ich wie weiche Butter unter seinen zärtlichen Berührungen. "Schon vergessen? Wir treffen uns gleich zum Einkaufen und wollen dann noch allesamt hier in der Nähe Schlittschuhlaufen gehen", half er mir auf die Sprünge und tatsächlich, der Groschen fiel. Ich erinnerte mich wieder an die groben Pläne für heute und die nächsten Tage.

Für heute stand auf dem Plan: Ankunft, Beziehen der kleinen Gruppenappartements, Einkaufen, Schlittschuhlaufen und dann irgendwann Abendessen.

"Uuund gleich... heißt was genau?" Schelmisch grinsend sah ich zu meinem Freund auf und hielt ihn dabei sanft an seinen Oberschenkeln. Jimins Blick fiel auf meine Hände an seinen langen Beinen und fragend hob er die Augenbrauen. Ein wissender Ausdruck huschte über seine Miene, als er ahnte, worauf das hier wohl hinauslief, was in meinem Kopf vorging. Viel zu lange war es her - zwei ganze Tage -, dass wir wirklich alleine waren und unsere Zweisamkeit in vollen Zügen genießen konnten. Ich sehnte mich nach ihm. "Zehn Minuten ungefäh-", erwiderte er und noch bevor Jimin richtig seine Worte beendet hatte, zog ich ihn rittlings auf meine eigenen Oberschenkel, hörte ihn leise kichern. "Damit lässt sich arbeiten", war meine knappe Antwort, ehe ich seinen Nacken mit beiden Händen umfasste und unsere Lippen bedürftig und von Anfang an sehr forsch miteinander verband.

Jimin seufzte zufrieden, platzierte seine Hände auf meiner Brust und kam mir geradezu gierig entgegen. Meine Augenlider flatterten, das Blut rauschte in meinen Ohren und ein erstickter Laut entfloh meiner Kehle, wurde sogleich von Jimins Mund verschluckt, als er meine Unterlippe ganz plötzlich zwischen seine Zähne zog. Hitze pulsierte kribbelnd durch meine Adern und keuchend verhakte ich meine langen Finger in seinen dunkelbraunen Haarsträhnen, spürte neugierige Fingerspitzen über meinen Oberkörper tänzeln. Schon lange dachte ich nicht mehr, verdrängte alles um uns herum und spürte nur noch, konzentrierte mich nur noch auf Jimin. Der Ältere ließ seine Zungenspitze genüsslich über mein Piercing gleiten, summte leise und brachte mich mit dieser Aktion viel zu sehr um den Verstand. Absolut willig schmolz ich unter den Berührungen meines Freundes dahin und ließ mich fallen. Ich vertraute Jimin.

Ein wenig schweratmend ließ der Braunhaarige von meinen Lippen ab, musterte mich kurz. Seine dunklen Augen glänzten voller Hunger. Erschaudernd schluckte ich und spürte das prickelnde Feuer in meiner Magengrube. Und dennoch strahlten sie so unglaublich viel Wärme aus, dass mein Herz sogleich darauf reagierte. Schnell hob und senkte sich meine Brust, nachdem Jimin mich regelrecht atemlos geküsst hatte, doch ließ er mich kaum weiter zu Atem kommen und platzierte seine vollen Lippen an meinem Hals. Mein Hals und Nacken waren empfindlich, weshalb ich die Empfindungen umso intensiver spürte und den Kopf in den Nacken fallen ließ. Die Lippe fest zwischen meinen Zähnen gefangen, drückte ich meine Finger ganz unbewusst fester in Jimins Kopfhaut und entlockte ihm ein leises Zischen. Doch der leichte Schmerz schien ihn dennoch nicht zu stören, denn der Ältere presste seinen Körper noch näher an den meinen und biss neckend und etwas unsanft in meine Halsbeuge. "Ah- Fuck!", entkam es mir keuchend und spürte trotz allem das hungrige Ziehen in meinem Unterleib, konnte offensichtlich nicht verleugnen, dass mir der leichte Schmerz gefiel. Pures Verlangen erfüllte meine Sinne und hastig zog ich meinen Freund in einen erneuten leidenschaftlichen Kuss, drängte ihm sogleich meine Zunge auf und forderte die seine zu einem fordernden Tanz heraus. Jimin stöhnte angetan, saugte an meiner Zunge und spielte mit ihr. Es war so unfassbar sinnlich und heiß.

Gott, wir mussten dringend aufhören, bevor das zwischen uns noch weiter ausartete.

"Ji-" Der Braunhaarige küsste mich wieder und wieder und natürlich ging ich wieder und wieder darauf ein, bekam einfach nicht genug von ihm. "K-kook- Wir sol-", begann er, merkte selbst, wie wir kaum mehr voneinander ablassen konnten. "Mhm", stimmte ich ihm zu und platzierte trotzdem einen weiteren Kuss auf seinen süßen Lippen. Wollend wanderten meine Finger über seinen Rücken, strichen seine Wirbelsäule entlang. Jimin erschauderte merklich und bog seinen Rücken durch, seufzte leise, als ich meine Hände an seine Hüften legte. "St-stopp", murmelte er und drückte sich dann entschlossen von mir, die zierlichen Hände flach gegen meine Brust gestemmt. Die Wangen gerötet, die Haare zerzaust und die Lippen von unseren unzähligen Küssen geschwollen und rot - Jimins Schönheit war einfach nur unbeschreiblich. 

Eine Tür schloss sich im Hintergrund und plötzliche Panik schlich sich über Jimins Miene, "Scheiße, Jungkook, wir sind zu spät!" Augenblicklich sprang Jimin von meinem Schoß und eilte durch unser Zimmer, zwängte sich etwas unbeholfen in seine dicke Winterjacke, während er sowohl meine als auch seine Schlittschuhe in seine Sporttasche stopfte. "Na los", rief er mir gestresst zu und warf mir sowohl meine Mütze und Handschuhe zu. Beides sah ich zu spät kommen und landete in meinem Gesicht, rüttelte mich aus meinen benebelten Gedanken. Schnell schlüpfte ich in meine Boots, schnappte mir meine Jacke und eilte meinem festen Freund hinterher aus dem kleinen Appartement. 

Als wir in den Bus stiegen, empfingen uns über zwanzig neugierige Augenpaare, wobei unsere zwei Lehrer nur seufzend die Köpfe schüttelten. Hastig richtete sich Jimin die dunkelbraunen Haarsträhnen, die durch meine Finger noch immer wirr von seinem Kopf abstanden und sank peinlich berührt immer tiefer in seinen Sitz, zog sich den Kragen seiner Jacke über den Mund und versteckte die geröteten Lippen, die uns verrieten. Es war ein wenig unangenehm, denn wirklich jeder hier im Bus konnte eins und eins zusammenzählen und wusste konnte, was Jimin und ich bis gerade eben noch getan hatten. Ich konnte mir das süffisante Grinsen und den Schwall an Stolz dennoch nicht verkneifen, der mich erfüllte, als ich die neidischen Blicke einiger unserer Mitschüler sah. Provokant das Kinn reckend setzte mich neben meinen Freund und lehnte mich zurück.  

"Da sich unsere zwei Turteltauben ja jetzt auch mal dazu entschlossen haben zu uns zu stoßen, können wir ja endlich los", kam es von unserem Klassenlehrer. Er beäugte Jimin und mich kurz amüsiert, schüttelte erneut ungläubig den Kopf, als der Braunhaarige neben mir nur noch weiter in sich zusammensackte, ehe er sich wieder zurück neben seine Kollegin setzte und der Bus folglich auch schon losfuhr.

COLD AS ICE // 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt