22

166 18 6
                                    

JK POV

Leider hatten wir es zeitlich wirklich nicht mehr auf das Riesenrad geschafft, was zwar etwas schade war, aber definitiv verkraftbar. Der Tag war trotz fehlendem Riesenrad wundervoll gewesen und er war ja glücklicherweise noch nicht zu Ende. Wir hatten immer noch den heutigen Restabend und eine ganze Nacht. Zeit, die wir in vollen Zügen und gemeinsam gestalten und nutzen konnten... nicht auf die Art und Weise, noch nicht.

"Ich warte hier draußen, ja?" Ich nickte lächelnd, "Okay." Ich hoffte, er wusste, dass er ruhig hätte mit nach drinnen kommen können, obwohl ich nur schnell meine Tasche holen wollte. Da ich Jimin jedoch nicht zwingen wollte, akzeptierte ich seine Entscheidung. Im Endeffekt war es vielleicht sogar besser, dass er draußen wartete, denn kaum trat ich in den schmalen Hausflur, empfing mich fürs Hause Jeon/Choi typisches Chaos. Meine Tante und meine Oma wuselten wild durch die Gegend, bemerkten mich wahrscheinlich nicht einmal und lautes Gegröle kam aus dem Wohnzimmer. Jimin wäre sicherlich etwas traumatisiert.

"Und wer gewinnt?", wollte ich neugierig wissen, als ich um die Ecke ins Wohnzimmer lugte. San und unser Opa schauten Handball auf dem Fernseher, wobei der deutlich Ältere der beiden den Bildschirm nur etwas griesgrämig betrachtete und der Schwarzhaarige neben ihm ihn jubelnd provozierte. Sie brauchten gar nicht zu antworten, ich wusste auch so, dass das Lieblingsteam meines Cousins haushoch am Gewinnen war. Der grauhaarige, ältere Mann blickte dann zu mir und seuftze tief, schenkte mir aber ein kleines Lächeln und neigte den Kopf etwas verwirrt zur Seite. "Kook, ich dachte, du übernachtest heute bei deinem Kameraden?", fragte er ud ich nickte. "Ich hol nur fix meine Tasche. Jimin wartet draußen", erklärte ich schmunzelnd und das ließ auch meinen jüngeren Cousin neugierig aufhorchen. "Jimin?", fragte er und grinste dann frech, "Ich dachte, er mag dich nicht. Wann seid ihr denn Besties geworden, dass du jetzt sogar bei ihm übernachtest?" War ja klar, dass er die Leier nochmal wieder ausgraben musste, weshalb ich ihm nur grinsend gegen den Hinterkopf haute. "Geht dich nichts an. Ich muss dann auch weiter. Viel Spaß noch", lachte ich und verschwand schnell über die Treppe nach oben in mein Zimmer.

"Meinst du Abby erinnert sich noch an mich?", überlegte ich, meinen Rucksack geschultert, während Jimin in seiner Jackentasche nach dem Haustürschlüssel kramte, nur um seufzend festzustellen, dass er ihn drinnen vergessen hatte und die Klingel drückte. Sogleich ertönte lautes Gebelle von der anderen Seite der Tür. "Ehrlich keine Ahnung, aber hier", erwiderte er schulterzuckend und fischte zu meiner Überraschung kleine Hundeleckerlis aus seiner Jackentasche, die er mir prompt in die Hand drückte, "Ist so eine Angewohnheit, wenn man jahrelang mit einem Hund zusammenlebt." Er strich sich etwas verlegen die braunen Haare aus der Stirn und biss sich auf die volle Unterlippe. Für einen Moment zu lange und zu auffällig fiel mein Blick auf seine Lippen und ich schluckte.

Wenn wir nicht unmittelbar vor Jimins Haustür standen und diese gerade von seinem Vater geöffnet wurde, hätte ich ihn wahrscheinlich in null Komma nichts zu mir gezogen und ihn immer und immer wieder geküsst, bis uns die Luft zum Atmen fehlte. Ein kleines, wissendes Grinsen bildete sich auf Jimins Lippen, als er eine einladende Geste nach drinnen machte. Er hatte meinen Blick bemerkt. "Hallo Jungkook", begrüßte mich Jimins Vater, der gleichzeitig mein Coach war; es war irgendwie so verwirrend und komisch. "Hallo", erwiderte ich vielleicht ein wenig zu steif und verbeugte mich voller Respekt. Ich wusste nur wirklich nicht so recht, wie ich mich verhalten sollte, was mich gerade immens verunsicherte.

Ich wollte nicht unfreundlich erscheinen, doch ich war der Pudelhündin unglaublich dankbar, als sie neugierig um die Ecke lugte und freudig auf mich zulief. So wie es schien, störte es aber niemanden, was mich echt erleichterte. Wahrscheinlich lag es eher an den Leckerlis in meiner Hand, die sie roch, dennoch freute ich mich -  ihre Liebe geht definitiv durch den Magen, kamen mir Jimins Worte von vor ein paar Wochen in den Sinn - und lächelnd hockte mich zu ihr herunter. "Hey, du Süße", begrüßte ich sie und ließ sie die Leckereien von meiner Handfläche nehmen. Sie war vorsichtig und ihre feuchte Nase kitzelte meine Haut.

"Wollen wir hoch in mein Zimmer?", hörte ich Jimin sanft fragen und als ich den Kopf zu ihm drehte, stellte ich erstaunt fest, dass Jimins Vater nicht mehr länger bei uns im Hausflur stand und irritiert hob ich die Brauen. "Essen ist in etwa einer halben Stunde fertig", beantwortete der Braunhaarige dann meine ungestellte Frage und schmunzelte amüsiert. "Gerne", erwiderte ich nickend und zog mir eilig die schwarzen Boots von den Füßen, ehe ich Jimin nach oben folgte.

Kaum fiel die Zimmertür hinter uns ins Schloss, warf Jimin den großen Teddybären auf sein Bett, den er noch immer in den Armen hielt, und packte mich beim Kragen meines grauen Hemdes. Etwas erschrocken stolperte ich ihm entgegen und musste mich an der Tür abstützen, damit nicht gleich mit dem Älteren kollidierte. Jimin küsste mich, gefühlvoll und gierig zugleich. Es war ein berauschendes Gefühl ihm nach einem langen Tag endlich wieder auf diese Weise nah sein zu dürfen. Den Rucksack, den ich noch immer trug, ließ ich blindlings zu Boden fallen und umfasste Jimins Wangen sanft, küsste ihn mit derselben Begierde. Mein Herz raste und in meinem Bauch explodierte ein ganzes Feuerwerk, das prickelnde und kribbelnde Gefühle hinterließ. Jimins kleinen Händen wanderten rastlos über meinen Körper. Erst über meine breiten Schultern, dann über meine Brust, meine Seiten, ehe sie Platz an meinem Rücken fanden und ich mich so noch näher drückten, sodass kein einziges Blatt mehr zwischen unsere Körper passte.

"Sorry", murmelte Jimin nach einer Weile und ließ seine Stirn auf meine Schulter sinken, "Ich wollte dich nicht so überfallen. Es ist nur, dass ich dich schon den ganzen Nachmittag über einfach nur küssen wollte, aber ständig waren Menschen da." Da er sein Gesicht vor mir verbarg, konnte ich nicht sehen, ob sich seine Wangen hübsch rosa gefärbt hatten, dennoch glaubte ich, eine kleine, wahnsinnig niedliche Verlegenheit seinerseits zu vernehmen. Es war ihm ein wenig peinlich sein Verlangen mir gegenüber so offen darzulegen. Ein kleines, glückliches Lächeln zauberte sich auf meine Lippen und ich schlang meine Arme, wenn überhaupt möglich, nur noch fester um Jimins schmalen Körper. "Glaub mir, ich wollte die ganze Zeit über nichts anderes", flüsterte ich und vergrub meine Nase in seinem lieblich duftenden, dunkelbraunen Haaren.

- - - - -

Das nächste Kapitel ist dann wahrscheinlich das letzte über jikooks first date. Meiner Meinung nach hab ich mich damit sowieso schon viel zu lang aufgehalten 😅

Mal eine Frage, wann sind euch die Updates eigentlich lieber? So wie bisher mittags/nachmittags oder doch lieber später abends?

COLD AS ICE // 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt