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Es geht weiter, viel Spaß <3

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JIMIN POV

Ich hatte meine Augen noch immer geschlossen und genoss einfach für einen Moment die angenehme Stille, die uns umgab, fernab von all dem Gewusel und Germurmel auf dem Schulhof. "Hyung?", hörte ich den Jüngeren dann sanft fragen und öffnete die Augen langsam. "Hm", machte ich und betrachtete Jungkook aufmerksam. Er wirkte irgendwie etwas aufgewühlt, so wie er seine Finger etwas unruhig über meine Seiten wandern ließ. Anders als  gestern an der Bushaltestelle, wirkte er zwar nervös, jedoch nicht panisch, was mich gleich wieder ein gutes Stück mehr entspannte. 

Jungkook atmete noch einmal tief durch und blickte mir dann direkt in die Augen, schien all seinen Mut für die folgende Frage zusammenzunehmen, "Sind wir zusammen?" Und weil ich es leider manchmal viel zu sehr liebte Menschen ein wenig zu necken, schlang ich meine Arme fest um Jungkooks Nacken und lehnte mich frech grinsend ein zurück. Der Schwarzhaarige hatte seine Pupillen nervös geweitet und schien mit jeder weiteren, verstreichenden Sekunde, in der ich nichts auf seine Frage erwiderte, nervöser und nervöser zu werden. 

"Kommt darauf an...", erwiderte ich dann endlich und strich sanft durch seine dunklen, seidigen Haarsträhnen. Ich liebte seine Haare so unglaublich sehr. Sie waren so weich und standen ihm so verdammt gut. Natürlich stellte meine Antwort den Jüngeren kein Stück zufrieden und noch viel weniger beruhigte sie ihn, weshalb er sich unruhig über die glänzenden Lippen leckte und merklich schluckte, "Worauf?" Ich entschied, dass ich ihn nun wirklich genug geneckt hatte und bevor Jungkook es sich vielleicht noch selbst anders überlegte, lächelte ich ihn liebevoll an und drückte seiner Wange einen kleinen, zarten Kuss auf. 

"Natürlich sind wir zusammen, wenn du es denn auch möchtest." Kaum hatte ich den Satz beendet, spürte ich, wie Jungkook seine breiten Schultern sichtlich erleichtert entspannte. Seine Mundwinkel hoben sich glücklich in die Höhe und er nickte hastig. Nur ein einziges strahlendes Lächeln des Schwarzhaarigen reichte, um mein Herz wahrlich in den Wahnsinn zu treiben. "Aber...", Jungkook hielt sogleich inne und ich tippte ihm zufrieden lächelnd mit dem Finger gegen die Brust, "Wir gehen auf ein Date." Wieder gab der Jüngere ein schnelles Nicken von sich und schlang seine Arme fest um meine Taille. "Nichts lieber als das. Hast du Samstag etwas vor?", fragte er prompt und lächelnd schüttelte ich den Kopf. Jungkook nickte verstehend und grinste dann vorfreudig, "Dann haben wir am Samstag ein Date." Überrascht weitete ich die Augen ein wenig und klammerte mich nur kichernd an Jungkook, als er mich in all seiner niedlichen Freude sogar hochhob und mich fest, aber unglaublich liebevoll umarmte.

Jungkook war ein Idiot und ich war diesem unwiderstehlichen Idioten absolut verfallen. Doch das wichtigste an all dem: 

Jungkook war mein Idiot.

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Als ich am folgenden Samstag aufwachte, musste ich leider zwei Dinge feststellen. 

Erstens, dass ich tatsächlich bis kurz nach halb zwei mittags geschlafen hatte. Untypisch für mich, aber definitiv verkraftbar. 

Zweitens, dass ich mich in nicht mal mehr drei Stunden mit Jungkook treffen würde. Absoluter Horror. 

Das klang jetzt vielleicht sehr überdramatisiert, aber wie zum Teufel sollte ich mich in der kurzen Zeit fertigmachen? Ich musste noch duschen und da ich nicht wusste, was der Jüngere sich für unser Date überlegt hatte, wollte ich zumindestens noch etwas Kleines essen. Das war aber noch nicht alles, ich hatte nämlich gar keine Ahnung, was ich anziehen sollte. Ich musste einfach das Beste aus mir herausholen, das möglich war und dennoch durfte es nicht zu overdressed sein. 

Und dann musste ich noch irgendwie mein Zimmer auf Fordermann bringen, da Jungkook tatsächlich heute hier bei mir übernachtete, natürlich nur als Kumpel. Hoffentlich verrieten wir uns nicht irgendwie beim Abendessen vor meinem Vater und Wooyoung. Auch wenn sie sicherlich nichts gegen unsere Beziehung hatten, respektierte ich Jungkooks Angst und da es für ihn wahrscheinlich sowieso schon komisch genug war mit seinem Hockeytrainer zu Abend zu essen, geschweige denn in seinem Haus zu übernachten, musste einfach alles glatt laufen.

Keine Ahnung, wie, aber ich kam fast auf die Minute genau an dem ausgemachten Treffpunkt an und sprang dem Jüngeren kichernd auf den Rücken. Überrascht stolperte und schwankte Jungkook ein wenig, hielt aber die Balance und schüttelte schmunzelnd den Kopf. Die Vorteile, wenn man jahrelang Hockey spielte und sich auf dem Eis fast schon rangelte. "Hi", flüsterte ich ihm sanft ins Ohr und platzierte einen winzigen Kuss auf seiner Wange. Uns passierten gerade sowieso keine Menschen, weshalb ich mir darum auch keine weiteren Gedanken machte. Außerdem war Jungkook auch unglaublich entspannt und biss sich lächelnd auf die Lippe, während seine Wange sanft errötete.

Erst nachdem er mich wieder von seinem breiten Rücken herunterließ, sah ich den hübschen Strauß bunter Blumen in seiner Hand und betrachtete ihn neugierig. Der Schwarzhaarige bemerkte meinen Blick sofort und sah etwas nachdenklich auf die Blumen, ehe er den Blick wieder hob und mich fragend ansah, "Stört es dich, wenn ich den Strauß schnell auf den Friedhof bringe?" Ja, klang komisch, aber tatsächlich trafen wir uns am Friedhof, aber auch nur, weil er sich, wie sich herausgestellt hatte, exakt zwischen Jungkooks und meinem Zuhause befand. Überrascht sah ich auf und schüttelte schnell den Kopf, "Nein, nein, geh nur." "Es dauert auch nicht lange", dankbar lächelte er und wollte bereits zum Eingang des Friedhofs gehen, da drehte sich Jungkook noch einmal zu mir und neigte den Kopf etwas fragend zur Seite, "Möchtest du mit?"

Direkt stockte mir der Atem und allein der Gedanke mit dem Schwarzhaarigen durch das eiserne Tor zu treten und an den vielen Gräbern entlangzugehen, ließ meine Hände voller Panik zittern, weshalb ich sie schnell in meinen Jackentaschen vor ihm verbarg. Ich schluckte trocken und hoffte wirklich, dass der Schwarzhaarige mir mein Unbehagen nicht anmerkte. Irgendwann würde ich ihn in diesen bedeutenden Teil meines Lebens einweihen, aber noch nicht heute. Heute sollte ein schöner Tag werden und den wollte ich uns nicht vermiesen, indem ich all die Erinnerungen und die Trauer von damals zuließ. Irgendwann, ja, aber definitiv nicht heute und schon gar nicht jetzt. "Ein anderes Mal, ja?", erwiderte ich und versuchte mir das Zittern meiner Stimme nicht anmerken zu lassen. Der Jüngere schmollte zwar kurz, nickte dann aber sanft lächelnd und verschwand durch das Tor, während ich den Moment, in dem er weg war, nutzte, um mich beruhigen und meine Gedanken wieder ordnen zu können.

COLD AS ICE // 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt