JIMIN POV
"Das ist jetzt vielleicht eine komische Frage. Tut mir leid. Also Jungkook und du, äh... Hattet ihr eigentlich schon... Na ja, uh... Sex?", hakte Wheein nach. Da wir telefonierten, konnte ich nur den stockenden, unsicheren Klang ihrer Stimmen vernehmen, war mir aber sicher, dass ihre Ohren feuerrot glühten. Prompt verschluckte ich mich an meiner Zitronenlimonade und hustete den gesamten Inhalt halbswegs zurück in mein Glas, während der Rest auf meinem Shirt landete. "Bah! Eww, Hyung", erklang es plötzlich aus Richtung Tür. Wooyoung verzog angewidert das Gesicht und pflanzte sich dennoch in meinen Sitzsack vor dem Bücherregal. Ich hätte eindeutig die Tür abschließen sollen.
"W-wie kommst du darauf?", erwiderte ich, ignorierte meinen Bruder, der mit Sicherheit schon viel zu viel mitbekommen hatte und jetzt nur noch auf die interessanten Details geierte. Hitze stieg in meinem Gesicht auf. "Mimi, das ist keine Antwort auf meine Frage. Ja oder nein?", hakte meine beste Freundin erneut nach und auch die Plage von Bruder musterte mich voller Neugier. Wieso mussten sie alle immer so schrecklich neugierig sein?
"Nein", murmelte ich dann. Weder Wheein noch Wooyoung hätten nachgegeben, solange sie keine definitive Antwort von mir bekommen hätten. Zwei gegen einen, ich war absolut machtlos. Verlegen umklammerte ich den großen Teddybären, der jedes Mal aufs Neue in meinem Bett Platz fand, wenn mein Freund nicht da war. Er erinnerte mich an Jungkooks Präsenz neben mir und trug sogar eines seiner alten T-Shirts, das er hier mal vergessen hatte. Statt es wieder mitzunehmen, hatte er es dem Bären aus Langeweile übergezogen und seither nie wieder mitgenommen. Jungkooks Geruch war – leider – inzwischen schon längst verflogen, dennoch beruhigten mich die alleinigen Gedanken daran, dass ich erstens, den Bären von dem ihm bekommen hatte und es zweitens, sein Shirt war. Wenn ich mich total müde nachts in den weichen Stoff des T-Shirts kuschelte, fühlte es sich manchmal an, als wäre der Schwarzhaarige wirklich da. Mein schlaftrunkenes Gehirn spielte Spielchen mit mir und half mir so ins Land der Träume zu finden, wenn es mir mal schwerer fiel.
"Also habt ihr echt noch so gar nichts gemacht?", kam es überrascht aus Richtung meines Sitzsacks. "Ihr seid doch schon so lange zusammen", pflichtete Wheein meinem Bruder über mein Handy bei. Genervt stöhnte ich auf und brummte meine Antwort in das weiche Fell des Stofftieres: "Doch schon, aber halt noch nicht so ganz. Das war bisher bloß harmloses Gefummel. Es war alles schön, keine Frage, aber irgendwie-" "Noch nicht genug", beendete meine beste Freundin für mich und ich sah ihr freches, neckendes Grinsen regelrecht vor mir.
Es war mir peinlich, wie unfassbar nötig ich es inzwischen hatte. Nachts, wenn ich nicht schlafen konnte, drifteten meine Gedanken nicht selten ab. Ich sah uns. Mal war es Jungkook über mir, mal ich über ihm, unsere Hände erkundeten unaufhörlich unsere gegenseitigen Körper und Jungkooks süßen Laute verfolgten mich bis in meine Träume. Manchmal brauchte ich den Jüngeren bloß anzusehen, ihn in seinem Tun bestaunen, wenn sich seine dunklen Brauen voller Konzentration kräuselten, das warme Braun seiner Augen fast schwarz wirkte, er den Kiefer anspannte und den kleinen Ring in seiner Lippe zwischen seine Zähne zog, und schon regte es sich in meiner Hose. Ich dachte ständig nur noch an das eine – Sex. Sex mit Jungkook, um genau zu sein.
Ich wollte nicht mehr warten, konnte es auch bald nicht mehr, doch lungerte eine Unsicherheit in mir. Fühlte Jungkook sich schon bereit? Wollte er es auch? Was, wenn ich ihn zu etwas drängen würde, dass er noch gar nicht wollte, sich aber nicht traute etwas dagegen zu sagen? Da waren so viele Stimmen in meinem Kopf, die irgendwelche neuen Fragen einwarfen, weshalb ich einfach nichts unternahm und lieber hoffte, Jungkook würde eher früher als später die Initiative ergreifen.
Beschämt setzte ich mich wieder auf, strich mir die langen Haarsträhnen aus dem Gesicht, die mir die Sicht versperrten - ich sollte wohl mal wieder zum Friseur - und nagte an meiner Unterlippe. "Ich weiß nicht, ob Jungkook schon will- ob er schon soweit ist", warf ich ein. Wheein gab einen verstehenden Laut von sich und für eine lange Weile verstummte auch Wooyoung, dachte wohl nach. "Als Außenstehender kann ich dir auf jeden Fall sagen, dass Jungkook dich sehr häufig so anschaut, als würde er im nächsten Moment am liebsten über dich herfallen. Wenn ihm dann bewusst wird, was in seinem Kopf vorgeht, sieht er schnell weg und wird rot", erwiderte er schulterzuckend. Wirklich? Natürlich merkte ich, wenn Jungkook mich ansah, aber waren seine Blicke echt so?
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COLD AS ICE // 𝑗𝑖𝑘𝑜𝑜𝑘
Fanfic𝑌𝑜𝑢'𝑟𝑒 𝑙𝑖𝑘𝑒 𝑖𝑐𝑒, 𝑐𝑜𝑙𝑑 𝑏𝑢𝑡 𝑢𝑛𝑑𝑒𝑛𝑖𝑎𝑏𝑙𝑦 𝑏𝑒𝑎𝑢𝑡𝑖𝑓𝑢𝑙. Nach einem Unfall wechselt Park Jimin die Schule, in der Hoffnung dort seine Angst vor dem Eis zu überwinden und wieder zu seinem alten Ich zu finden, denn das Eis...