𝐊 𝐀 𝐏 𝐈 𝐓 𝐄 𝐋 𝟏 𝟕

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J     I     S     U     N     G
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KOMPLETT AUFGELÖST UND ÜBERMÜDET schlurfte ich meinen Weg zurück nach Hause, während die Gedanken an Minho meinen Verstand benebelten. Er war wirklich da, er stand vor mir und — heilige Scheiße — er sah verdammt gut aus. Ich sollte nicht so über ihn denken. Ich musste einen klaren Kopf bewahren, aber es schien mir nahezu unmöglich.

Sein Schmunzeln, ein einziges Hochziehen seiner Mundwinkel hatte ausgereicht, um mich außer Gefecht zu setzen. Wieso mussten es immer die heterosexuellen Männer sein, die mich so anzogen?

Nachdem er gegangen war, kam Jeongin mit einem vielwissenden Grinsen zurück aus dem Lager und erzählte mir, dass er Minho sofort erkannt hatte und ihn mir somit mit voller Absicht überlassen hatte. Im ersten Moment wollte ich ihm dafür am liebsten meine Hände um den Hals legen, jedoch je mehr Zeit verging, desto froher war ich, dass er es getan hatte.

Denn ich hatte tatsächlich große Furcht davor, dass ich nicht in Minhos Bild von einem Kumpel passen könnte. Ziemlich oberflächlich, aber das war eine Sorge, die mich immer verfolgte, wenn es um solche Situationen ging. Ein weiterer Grund, warum ich es kaum erwarten kann, diese verdammte Dating-App endlich von meinem Handy zu deinstallieren. Nur noch zwei einhalb Wochen, dann konnte ich es auch endlich tun.

Auf halbem Wege machte ein Auto neben mir Halt, was mich auch dazu brachte, anzuhalten, und der Fahrer ließ das Fenster zu meiner Seite herunter. Es war Changbin, welcher seinen Kopf senkte, um mich besser ansehen zu können.

»Soll ich dich mitnehmen?«, fragte er direkt, was ich natürlich nicht ablehnte. Ein Lächeln schmückte mein Gesicht und ich drehte mich in seine Richtung, das Auto ansteuernd. »Sicher«, antwortete ich noch, bevor ich es mir neben ihm auf dem Beifahrersitz gemütlich machte, »Was treibt dich heute hier her?« »Ich war im Gym«, erklärte er schnell und unbekümmert, während er sich wieder auf die Straße konzentrierte und sich nahtlos zurück in den Verkehr einordnete. Es war auch nicht schwer, da gerade nicht viele Autos unterwegs waren.

»Außerdem konnte ich es mir nicht ansehen, wie du da lang gelaufen bist«, lachte Changbin dann und wagte einen kurzen Seitenblick zu mir, »Du sahst aus, als hättest du einen Geist gesehen und würdest gleich in das nächste parkende Auto reinlaufen, weil du so in Gedanken warst.«

»Minho war heute im Café«, platzte es aus mir heraus. Eigentlich wollte ich es nicht so erzählen, jedoch kreiste er immer noch in meinen Gedanken herum. Dahee schien es mir am schlauesten, von dee Sichtung des 'Geistes' zu erzählen. Der Mund meines besten Freundes öffnete sich ungläubig und er fragte:»Nein, echt? Aus Zufall oder habt ihr euch abgesprochen?«

»Weder noch. Es kam mir so vor, als wäre er nicht aus Zufall dort gewesen. Er hat auch indirekt zugegeben, dass er mit Absicht zu uns kam, um sich ein Bild von mir zu machen«, antwortete ich ihm. Mein Blick galt den an mir vorbeiziehenden Häusern und Straßen, an denen wir langfuhren. Irgendetwas an diesem Fakt störte mich immens, dass Minho mit sicher selbst einfach so ausgemacht hatte, meine Angst so außer Acht zu lassen. Ich bin mir zwar sehr sicher, dass es keine schlechte Entscheidung war, aber er hatte meine Zeichen übersehen.

»Er kam nur um dich zu sehen?«, fragte Changbin nach, komplett mitgenommen von der Situation. Amüsiert lachte er auf und klopfte einige Male auf das Lenkrad, um seiner Freude einen besseren Ausdruck zu geben. Dann fügte er hinzu:»Du brauchst dir keine Mühe mehr damit zu geben, dass er sich in dich verliebt. Er ist schon voll dabei.«

𝗙𝗔𝗞𝗘 | 𝖬𝖨𝖭𝖲𝖴𝖭𝖦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt