➥ CH.48 | "HÖLLE"

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WARNUNG für möglich triggernden, kontroversen oder für ältere gedachten Inhalt: TOXISCHE AUSEINANDERSETZUNG INNERHALB DER FAMILIE & BELEIDIGUNG GEGENÜBER SCHWULEN

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WARNUNG für möglich triggernden, kontroversen oder für ältere gedachten Inhalt: TOXISCHE AUSEINANDERSETZUNG INNERHALB DER FAMILIE & BELEIDIGUNG GEGENÜBER SCHWULEN

M I N H O
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ICH HATTE MIR GESCHWOREN, dass ich vor diesem Tag keine Angst haben werde. Dass ich mich dem stellen werde und mir absolut nicht anmerken lassen würde, wie nervös ich innerlich doch war. Dass ich keinen kurzfristigen Rückzieher machen würde und das endlich hinter mich bringen würde.

Und doch stand ich hier vor meinem Elternhaus seit zwanzig Minuten. Überlegte minütlich, ob ich nicht wieder umkehren sollte. Dachte immer wieder daran, dass Jisung mich bis kurz vor meinem Aufbruch davon abhalten wollte. Er hatte sogar mehrmals angeboten, dass er auch mitkommen könnte.

So gerne wie ich ihn auch dabei gehabt hätte; es hätte das Ganze höchstwahrscheinlich nur schlimmer gemacht. Alleine ich müsste mir gleich die altbekannte, aber trotzdem schmerzende Tortur geben. Wäre Jisung dabei gewesen, hätte er genauso schlimme Kommentare von meinem Vater bekommen. Und davor wollte ich ihn bewahren.

Der Umschlag in meinen Händen tränkte sich langsam mit dem Schweiß, der sich über die letzte Stunde gesammelt hatte. Oft genug war ich kurz vor dem Entschluss, den Umschlag einfach in den Briefkasten zu werfen. Oder ihn vor der Tür abzulegen, zu klingeln und dann schnell zu verschwinden.

Aber das konnte ich auch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Er war immerhin trotzdem noch mein Vater. Es wäre nicht richtig gewesen.

Umso länger dauerte es, bis ich es letztendlich schaffte, die letzten Meter bis zur Haustür zu laufen. Jeder einzelne Schritt fühlte sich auf einmal so unglaublich schwer an. Als würde es jedes Mal die Kraft eines Gewichthebens beanspruchen, nur um einen Meter weiter nach vorne zu gelangen. Meine Hände zitterten wie verrückt als ich auf die Klingel drückte. Mein Kopf senkte sich gen Boden und das Verlangen, zu verschwinden, war größer denn je.

Ich konnte mein Herz wie verrückt in meiner Brust klopfen hören. Mit geschlossenen Augen versuchte ich mich an ruhigeren Atemzügen, aber es half nichts. Es fühlte sich so an, als müsste ich mich jeden Moment übergeben.

Die Tür öffnete sich und das verdutzte Gesicht meiner Mutter kam zum Vorschein.»Minho-Schatz. Was machst du denn hier?«, fragte sie mich mit leiser Stimme. Ich öffnete wieder meine Augen und gab ihr ein vergeblich liebes Lächeln. Wahrscheinlich strahlte es mehr Verzweiflung aus als alles andere.

Kurz schüttelte ich mich durch und antwortete dann:»Hey. Ich dachte, ich schau mal vorbei. Um zu gucken, wie es dir geht und... wie es... ihm geht.« Sie erstarrte in ihrer Position, offensichtlich überrascht von dieser Entscheidung. Ihre Hände umgriffen die Tür kurzzeitig fester, bevor sie ihren Mund zusammen presste und die Tür komplett auf machte.

𝗙𝗔𝗞𝗘 | 𝖬𝖨𝖭𝖲𝖴𝖭𝖦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt