➥ CH.39 | "SPÄTE STUNDEN"

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J I S U N G
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DIE DUNKELHEIT DES ABENDS zeigte sich durch die großen Fenster, als ich gerade den Raum betreten hatte. Verwundert runzelte ich die Stirn und sah zu meinen Band-Kollegen, welche sich gerade für eine Pause auf den Bänken, am anderen Ende des Raumes, niedergelassen hatten.

»Wie spät ist es?«, fragte ich in die Runde, worauf Chris und Changbin nahezu zeitgleich nach ihrem Handy griffen und auf ihren Sperrbildschirm starrten. Jedoch war keiner von ihnen schnell genug, denn Minho antwortete mir als Erstes:»Spät genug.« Ich rollte meine Augen und sah ihn mit einem amüsierten Lächeln an, während er nur erschöpft vor sich hin seufzte.

Wir waren schon den gesamten Tag dabei, zu üben und alles ins Unendliche zu perfektionieren. Da vergaßen wir schon nach Stunden den Überblick über die Zeit, aber mich schien es als Einzigen zu schocken, dass der Abend schneller näher gekommen war, als ich es für möglich gehalten hatte. Denn als ich den Raum verlassen hatte, um kurz die Toilette aufzusuchen, war es noch hell draußen.

Wahrscheinlich war der Wechsel auf Herbst Schuld daran. Es wurde schneller dunkel und der Abend wurde länger - sozusagen.

»Sollen wir für heute nicht einfach Schluss machen?«, schlug ich vor. Ich setzte mich neben Minho, welcher mit etwas Abstand auf derselben Bank wie Chris und Changbin saß. In ihren Gesichtern konnte ich sehen, dass sie alle am liebsten zustimmen und direkt in ihr Bett flüchten wollten, aber keiner von ihnen sprach es aus. Bis auf Felix, welcher energisch nickte und mit einklang:»Ja, bitte!«

Chris ließ seine Kraft als Anführer allerdings durchscheinen und befahl uns mit ernster Stimme:»Kommt schon. Ein oder zwei Durchgänge schaffen wir noch.« Im nächsten Moment schlug er sich mit beiden Händen auf seine Schenkel und nutzte dies dann aus, um sich mit einem müden Aufstöhnen wieder aufzurichten.

Er stellte sich vor uns und sah uns allen in die Gesichter. Ich hatte meinen Kopf auf Minhos Schulter gelegt und meine Arme leicht um seinen geschlungen. Er legte seinen Kopf auf meinem ab und murmelte in meine Haare hinein:»Einmal schaffst du noch, ja?«
Verzweifelt raunte ich meine Antwort wortlos zurück und sank noch tiefer in die Gemütlichkeit seines Shirts.

Ich konnte es nicht sehen, aber die Stille aller anderen verriet mir, dass sie uns beobachteten. Also drehte ich meinen Kopf so, dass ich wenigstens Chris angucken konnte und - tatsächlich - er betrachtete uns mit einem Lächeln.

Aber es blieb weiterhin ruhig, was die geteilte, nicht mehr vorhandene Motivation nur nochmal unterstrich. Zusammen saßen wir alle nur da und sahen nach vorne, gedankenverloren an unsere Betten, die wir gerade mehr begehrten als alles andere. Es brauchte mich auch eine Menge an Beherrschung, dass ich nicht hier und jetzt auf Minhos Schulter einschlafen würde. Und seine erwiderte Nähe und Sanftheit machte es nicht besser.

𝗙𝗔𝗞𝗘 | 𝖬𝖨𝖭𝖲𝖴𝖭𝖦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt