➥ CH.53 | "FALSCH"

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J     I     S     U     N     G______

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J I S U N G
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NACHDEM ICH BEI IHM an der Tür stand, überkamen mich so viele Zweifel, dass ich mich selbst fast wieder davon überzeugt hatte, einfach zu gehen. Ich hatte schon geklingelt und zusätzlich noch geklopft, aber er machte die Tür nicht auf.

In mir suchte ich nach jeder möglichen Ausrede, die ich aufbringen konnte — dass er vielleicht noch schlief, dass er vielleicht gar nicht Zuhause war, dass er vielleicht zu sehr in eine Serie vertieft war, dass er meine neuste Nachricht auch nicht bekommen hatte... oder dass er mich vielleicht gar nicht mehr sehen wollte.

Aber ich hörte Schritte von drinnen. Er war Zuhause. Es lief kein Fernseher. Meine Nachricht war durchgegangen. Er wusste ganz genau, dass ich hier war. Aber konnte ich sein abweisendes Verhalten ihm übelnehmen? Nicht wirklich. An seiner Stelle hätte ich wahrscheinlich ähnlich gehandelt.

Mit einem enttäuschtem Ausatmen machte ich auf dem Absatz kehrt und wollte gerade wieder durch den Flur nach draußen gehen, da hörte ich, wie eine Tür aufging und eine Stimme hinter mir erklang:»Jisung?« Sofort erstarrte ich an Ort und Stelle. Es war nicht Minho, nein, es war eine ältere, weibliche Stimme. Aber niemand in diesem Haus kannte meinen Namen, außer eine Person.

Ich drehte meinen Kopf zurück und sah in das Gesicht, dass Minho beinahe zum Verwechseln ähnlich sah. Sie trug ein warmes Lächeln auf ihren Lippen und tippelte die letzten Schritte vor die Tür, um mich besser ansehen zu können. Sie deutete mit ihrer Hand nach innen, während sie mit der anderen weiter an der Tür festhielt, und fragte sanft:»Möchtest du reinkommen? Er ist noch nicht Zuhause.«

Unsicher darüber, ob das eine gute Idee wäre, stand ich für einige Sekunden einfach nur da und sah zu ihr, wie sie geduldig auf meine Entscheidung wartete. Letztendlich entschied ich mich aber dazu, ihr Gesellschaft zu leisten. Ihre Arme zitterten alleine schon von diesen simplen Bewegungen. Sie könnte mit Sicherheit etwas Unterstützung gebrauchen, bei was auch immer sie gerade dran war.

»Gerne«, lächelte ich und schlurfte meine Schritte zurück zu ihr. Als wir uns gegenüber standen, musterten wir uns gegenseitig kurz, wobei sie mich allerdings mit dem immer noch wahrscheinlich liebsten Blick auf dieser Welt ansah. Dann sagte sie:»Ich hatte gehofft, dass du dee Vernünftige sein wirst und hierher kommen würdest.« Sie unterbrach sich selbst und ging zurück in die Wohnung hinein, ich ihr dicht auf den Fersen und die Tür hinter mir schließend.

Wackelnde Schritte brachten sie langsam durch den Flur, während sie weitersprach:»Minho war schon immer sehr direkt, aber er kann auch... sehr zurückgezogen werden, wenn ihn etwas kränkt. Glaub mir, ich habe diesen Jungen großgezogen. Wann immer er in der Schule eine schlechte Note geschrieben hat, hat er manchmal tagelang nicht mit mir geredet und sich in seinem Zimmer verzogen. Aus Angst, was ich über ihn sagen werde.«

𝗙𝗔𝗞𝗘 | 𝖬𝖨𝖭𝖲𝖴𝖭𝖦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt