26.

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Das Essen, das mir Johanna gebracht hat, rühre ich nicht an. Ich habe einfach keinen Hunger. Es ist schon spät und die drei anderen aus meinem Zimmer schlafen schon. Nur ich wälze mich unruhig in meinem Bett hin und her.

Zum gefühlt tausendsten Mal an diesem Abend schaue ich auf die Uhr. Es ist ein Uhr. Also nicht einmal mehr Abend, sondern schon früher Morgen.

Genervt von mir selbst drehe ich mich wieder um. Ich kann einfach keine gute Schlafposition finden.

Die Stunden vergehen und immer noch wälze ich mich hin und her, was mit einer Schiene am Bein nicht gerade gut geht.

Endlich habe ich es geschafft halbwegs einzudösen, da fangen die Wecker an zu klingeln und ich werde wieder aus dem Halbschlaf gerissen.

Wütend drücke ich meine Gesicht in das Kissen. Hoffentlich beeilen sie sich und verschwinden bald aus diesem Raum, doch das unaufhörliche Geschnatter hört einfach nicht auf.

'Soll ich heute das Grüne, oder das Pinke anziehen?'

'Nimm das Grüne, das passt zu deinen Augen.'

'Sie hat blaue Augen, das Grüne passt überhaupt nicht.'

'Aber das Pinke passt nicht zum Nagellack.'

Ich bin kurz davor mich zu ihnen umzudrehen und sie anzuschreien, dass sie sich endlich was anziehen sollte und dann verschwinden, als sie sich endlich auf ein hellblaues Oberteil einigen.

Es dauert nicht lange und die drei verlassen den Raum und langsam beruhige ich mich.

Die Tür geht auf und jemand stellt einen Teller auf das kleine Tischchen neben meinem Bett. Dann bin ich wieder allein.

Ich habe keine Lust etwas zu essen, also mache ich mir nicht die Mühe, mich umzudrehen.

Allmählich sinke ich in einen unruhigen Schlaf.

Der Druck auf meinet Blase weckt mich schließlich. Fluchend greife ich nach meinen Krücken und versuche mich aufzurichten. Ich brauche mehrere Versuche, aber schließlich klappt es doch.

Hastig humple ich zur Toilette. Ich wusste nicht, dass es so schwierig ist, aufs Klo zu gehen, wenn man nicht einmal richtig stehen kann und die Krücken einfach nicht stehen bleiben wollen.

Der riesige Druck auf meiner Blase erleichtert das Ganze auch nicht gerade.

Als ich es endlich geschafft habe, kommt schon die nächste Herausforderung auf mich zu. Hände waschen.

Die blöden Krücken wollen immer noch nicht stehen. Genervt werfe ich sie neben mir auf den Boden. Ich wasche meine Hände. Jetzt muss ich die Krücken wieder aufheben.

Einfacher gesagt als getan. Ich beuge mich runter, komme aber nicht ran. Ich stehe auf einem Bein und kann das andere nicht knicken.

Bei dem dritten Versuch verliere ich das Gleichgewicht und lande unsanft auf dem Boden. Der Schmerz durchzuckt mein Bein und ich beiße die Zähne zusammen.

Als es wieder geht, versuche ich mich aufzurichten. Wütend und verzweifelt sitze ich auf dem Boden. Ich bin ziemlich ratlos, wie ich das schaffen soll.

Schließlich schaffe ich es tatsächlich, mich an einem Waschbecken hochzuziehen. Die Krücken lasse ich liegen und humpel einfach so zurück zu meinem Bett. Ich lasse mich darauf fallen und komme langsam wieder zu Atem. Das war überraschend anstrengend.

Wieso ich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt