Die Flure haben sich schon deutlich gelehrt. Auf dem Weg zurück in mein Zimmer treffe ich hauptsächlich auf die Jüngeren, die erst später Schule haben.
Ich trete in das Zimmer, das ich mir mit den drei anderen Mädchen teile. Jede hat eine Ecke für sich. Ein Bett und ein Schreibtisch für jede. Den Schrank teilt man sich jeweils zu zweit.
Die anderen haben Bilder oder Poster über ihren Betten hängen. Unser Zimmer liegt im ersten Stock. Wir haben zwei Fenster, eines ist nach Osten und das andere nach Westen ausgerichtet.
Meine Ecke liegt von der Tür aus gesehen rechts und an der Seite, die ins Hausinnere zeigt. Ich habe nichts aufgehängt und habe auch nicht vor, irgendetwas aufzuhängen.
Ich lege mich auf mein Bett und starre die Decke an. Sie ist weiß genau wie die Wände. Der Boden ist aus hellem Holz und hat viele Flecken. Das ganze Gebäude sieht aus, als müsste es dringent mal renoviert werden.
Als die letzen Rufe und das Getrampel endich aufgehört haben, stehe ich auf und trete auf den Flur hinaus. Ich hätte meine Klamotten ausräumen können, aber was macht es schon für einen Unterschied, ob meine ich sie aus dem Schrank hole um sie anzuziehen, oder aus der Holzkiste unter meinem Bett?
Die Flure sind wie leer gefegt. Alle sind in der Schule. Die Kinder, die noch nicht in der Schule sind, wohnen in einem kleineren Gebäude nebenan.
Ziellos laufe ich durch das Haus. Ich finde einen Waschraum für Mädchen, der nicht sehr weit von meinem Zimmer entfernt ist. Er besteht aus einer Reihe Waschbecken auf der einen Seite und Toilletten auf der andern. Weiter hinten sind die Duschen. Es sind kleine Kabinen, die man abschließen kann.
Am Ende eines langen Ganges befinden sich mehrere abgeschlossene Räume. Vermutlich irgendwelche Lagerräume.
Da es hier nicht mehr weitergeht, drehe ich um und laufe zurück zu zum Essensraum. Der Raum ist leer, bis auf eine dicke, alte Frau. Sie trägt große Kisten in die Küche.
Als sie mich sieht hält sie erstaunt inne.
'Hast du keine Schule?'
Ich schüttle den Kopf.
'Achso, du musst die Neue sein. Mia, richtig?'
Ich nicke noch einmal. Seit ich hier bin, habe ich noch kein Wort gesagt.
'Komm doch her und hilf mir beim Tragen.'
Gehorsam komme ich zu ihr und helfe ihr beim Tragen der Kisten.
Die ganze Zeit versucht sie ein Gespäch mit mir anzufangen, aber außer einem gelegentlichen Nicken oder Kopfschütteln bekommt sie keine Antworten auf ihre Fragen.
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Das war also das dritte Kapitel.
Ich hoffe, dass es euch gefallen hat, also voten nicht vergessen;)
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Wieso ich?
Teen FictionMia hat eine schreckliche Vergangenheit: Von ihren Eltern misshandelt, von den Freunden verlassen und durch den Tod ihres geliebten Großvaters gezeichnet, landet sie im Kinderheim. Sie lässt nichts mehr an sich heran, lässt sich von niemandem helfen...