14.

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Auf dem Schulweg quatscht mich Johanna total voll. Ich erfahre, dass das Heim mindestens so alt ist, wie es aussieht. Dass Frau Spießgart mal was mit dem Gärtner hatte und dass die meisten Jugendlichen aus dem Heim irgendwann kriminell werden.

Das überrascht mich alles nicht sonderlich, also außer der Sache mit Frau Spießgart.

Zum Abschied umarmt sie mich wieder, sie ist zwar in der gleichen Stufe wie ich, aber leider in der Parallelklasse.

Lustlos krame ich meinen Stundenplan hervor. Ich habe jetzt Physik. Eine Doppelstunde.

Langsam bahne ich mir einen Weg durch die Schüler. Irgendwo da hinten musste doch der Raum sein.

Als ich ihn endlich finde, betrete ich den Raum und lasse mich auf meinen Platz fallen.

*

Vom Unterricht habe ich nicht sonderlich viel mitbekommen, ich kann mich nicht mal an die Lehrer erinnern.

Da Johanna Mittagschule hat, verbringe ich den Nachmittag allein. Ich laufe durch das Wäldchen. Eigentlich ist der Wald groß, aber zum Heim gehört nur ein kleiner eingezäunter Bereich.

Die kleine Hütte ist genauso, wie ich sie noch in Erinnerung hatte. Ich öffne die quitschende Tür.

Auf dem Dachboden lasse ich mich in der kleinen Ecke nieder.

Wenn ich mit Johanna zusammen bin, dann vergesse ich all das Schlimme, das ich erlebt habe, aber wenn ich so wie jetzt alleine bin, kann ich nicht verhindern, dass meine Gedanken wandern.

Erneut tauchen all die Bilder in meinem Kopf auf. Tränen rinnen meine Wangen hinunter.

Verzweifelt versuche ich dem Sog der Erinnerungen zu entkommen. Ich kämpfe dagegen an, aber die Erinnerungen haben mich zu fest im Griff.

Dieses Mal sehe ich meine alten Freunde vor mir. Ich hatte noch nie viele Freunde. Aber wenigstens ein paar. Ich sehe ich Fabi vor mir, er war für mich weniger ein Freund, als ein Bruder.

Er kam mehrfach auf die schiefe Bahn, aber er hat sich immer rechtzeitig wieder gefangen. Vielleicht wirkt er auf den ersten Blick wie ein aggressiver Mensch, aber er tut alles für die, die ihm etwas bedeuten.

Er hat einen kleinen Bruder, der zehn Jahre jünger ist als er. Als der drei Jahre alt war, sind ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen. Er hat Tom quasi großgezogen. Er tut alles für seinen Bruder

Wieso ich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt