28.

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Jemand rüttelt an meiner Schulter. Ich gebe ein undefinierares Geräusch von mir und will mich umdrehen. Das stellt sich aber als eine ziemlich schlechte Idee heraus, weil die Schiene an meinem Bein das Ganze erschwert und es außerdem wehtut.

Sofort bin ich hellwach.

'Na endlich bist du wach. Rate mal wer da ist?!'

Jahanna, die total außer Atem und ziemlich euphorisch ist, steht neben meinem Bett und beugt sich über mich. Verwirrt schaue ich sie an.

'Wer?'

'Lukas! Er ist da um dich zu sehen!'

Begeistert klatscht sie in die Hände und hüpft auf und ab.

Als ich an ihn denke, fängt das Kribbeln in meinem Bauch erneut an. Johannas Euphorie greift langsam auf mich über und ich richte mich auf und lehne mich an die Wand.

'Sei still Johanna, was wenn er jetzt gleich kommt?'

Ich will mich nicht gleich vor ihm blamieren. Obwohl, das hab ich eigentlich schon lange.

'Ist gut, ich lass euch mal alleine.'

Mit diesen Worten verlässt sie den Raum und nur wenige Augenblicke später öffnet sich die Tür erneut.

Zögernd tritt Lukas ein und schaut mich ein wenig unsicher an.

'Hey'

'Hey'

Er zieht sich einen Stuhl heran und setzt sich an mein Bett.

'Wie gehts dir?'

Ich zögere einen Moment.

'Besser.'

Er nickt. Dann ist Stille zwischen uns. Als es unerträglich wird, frage ich ihn etwas, was mich die ganze Zeit beschäftigt.

'Wieso? Wieso hast du das für mich getan?'

Er scheint nachzudenken.

'Ich weiß nicht, ich war eben der einzige, der dich auch nur annähernd kannte. Außerdem konnte ich dich schonmal beruhigen.'

Ich senke den Blick.

'Das stimmt.'

Meine Laune ist erheblich gesunken bei der Erinnerung an den Tag im Schuppen. Einer der Tage, an dem mich meine Vergangenheit im Griff hatte.

'Hey, das ist doch nicht schlimm.'

Ich blicke wieder auf.

'Das ist auch nicht das Schlimme. Schlimm ist der Grund, weshalb es mir so ging.'

Er nickt verständnissvoll.

'Darf ich fragen, was der Grund war?'

Ich zögere. Soll ich es ihm wirklich sagen? Ich kenne ihn kaum. Außerdem hat er doch sowieso schon einen schlechten einen schlechten Eindruck von mir. Außerdem, bin ich überhaupt bereit dazu, darüber zu reden?

Ich schlucke. Wenn ich es ihm erzählen würde, würde die ganze Verzweiflung wieder auf mich übergreifen. Das will ich momentan wirklich nicht haben.

Mein Stimme klingt ein wenig heiser.

'Tut mir leid, aber ich will momentan nicht darüber reden.'

Er nickt.

'Kein Problem. Ich will dich auf keinen Fall dazu zwingen.'

Ein kleines Lächeln bildet sich auf meinen Lippen.

'Danke'

Der unangenehme Teil ist überwunden und die Stimmung zwischen uns angenehm. Wir untehalten uns noch den ganzen Abend, bis er sich dann verabschiedet.

Mit einem Lächeln im Gesicht schlafe ich ein.

Wieso ich?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt