Forbidden Desire: Alpha's Geheimnis

Kapitel 16

Lucas saß im gemeinschaftlichen Wohnraum des Rudelhauses in einem tiefen, bequemen Sessel und grübelte vor sich hin. Der Raum war groß und gemütlich eingerichtet, eine Mischung aus rustikalem Charme und moderner Funktionalität. Die Wände waren mit schweren Holzbalken verkleidet, und das große Fenster an der einen Seite bot einen weiten Blick auf den kleinen Wald, der das Anwesen umgab. Seine Laune verdüsterte sich von Minute zu Minute, ohne dass er daran etwas ändern konnte, oder wollte. Er blendete alles um sich herum aus und fragte sich, wieso es ihn so fuchste, dass dieses Mädchen, das er gerade erst kennengelernt hatte, wieder aus seinem Leben verschwinden wollte. Sie hatten Spaß zusammen gehabt, eine Verbindung gespürt, die er nie zu einem anderen Menschen gehabt hatte und er war noch nicht fertig damit, diese Verbindung weiter zu erkunden. Warum wollte sie ausgerechnet jetzt weg? Der Gedanke daran nagte an ihm und ließ ihn keine Ruhe finden. 

Jemand legte seine Hand auf Lucas Schulter und er zuckte hoch. Sein Großvater sah auf ihn herunter und lächelte. "Schön, dass du da bist. Ich habe dich bei der Jagd vermisst."

"ich brauchte Zeit für mich.", murmelte Lucas etwas abweisend.

"Du weißt, dass das ein schlechter Zeitpunkt für Rückzug ist, Lucas. Du wirst bald Alpha."

"Nicht allzu bald, hoffentlich.," sagte er leise. Sie beide wussten, was es bedeuten würde, wenn Lucas Alpha würde.

Jacksons Stimme wurde ernst. "Aber bald genug und ich muss dich darauf vorbereiten. Du solltest bei deinem Rudel sein. Deinen Beta bestimmen... Deine Luna finden."

Lucas schnaubte und sah zu wie sein Großvater sich ihm gegenüber setzte. "Ich brauche keine Luna, Grandpa.", beteuerte er, "Ich wüßte nicht einmal, wie es sich anfühlt, meine Gefährtin zu treffen. Mom und Dad sind immer noch verliebt wie einpaar pubertierende Teenager auf Hormonen." Er lachte. "Ich gönne es ihnen, aber für mich ist das nichts. Ich will mein Leben genießen und nicht daran denken, dass die Mondgöttin mein Leben feinsäuberlich vorgeplant hat. Mit einer perfekt passenden Luna um perfekt passende Nachfahren zu zeugen."

"Es ist mehr, als eine genetische Vorbestimmung einer Göttin, Lucas. Ich hatte nur sehr kurz das Vergnügen, meine Gefährtin zu kennen... leider ist sie gestorben als ich zwanzig war...", sagte Jackson mit einem melancholischem Blick, "aber die Verbindung zwischen Wolf und Gefährtin geht über das Körperliche hinaus. Es ist intensiv... Ich wusste nicht von Anfang an, dass sie es ist...  aber sie war wie ein greller Mittelpunkt in meinem Leben, der mich immer wieder angezogen hat. Ich werde das Gefühl nicht vergessen, als sie bei mir war. Bei unserer ersten gemeinsamen Jagd, da wusste ich es dann mit absoluter Gewissheit, dass sie meine Gefährtin ist..."

"Es tut mir Leid, dass du sie verloren hast, Grandpa.", sagte Lucas leise.

Jackson brauchte einen Augenblick ehe er antwortete. "Arianna zu verlieren... das war als ob ein Teil deiner Seele mit ihr stirbt. Diese Leere kann durch nichts und niemanden gefüllt werden, selbst wenn du es versuchst. Ich war ein erbärmlicher Alpha, ein Nichtsnutz, der die Sicherheit des Rudels gefährdet hat und der an nichts anderes gedacht hat, als diesen Schmerz, den Arianna hinterlassen hatte, mit anderen Frauen zu verdecken. Eure Großmutter,... sie war damals meine Geliebte und ich habe sie sehr geschätzt, aber ich war ein gebrochener Mann als ich sie kennengelernt hatte. Sie hat mich wieder zurück ins Leben gebracht, nachdem meine Gefährtin nicht mehr da war." 

Er sah seinen Großvater mitleidig an. Sein Großvater hatte selten über seine Gefährtin gesprochen, aber wenn er es tat, dann sah er so verletzlich aus, dass Lucas froh war,  seiner Gefährtin noch nie begegnet zu sein... zumindest hoffte er, dass dieses Vorbestimmung nicht auf ihn zutraf.

"Es ist schon lange her.", sagte Jackson nachdenklich und wirkte müde, "Und bald bin ich wieder bei meiner Geliebten."

"Du bist viel zu fit, um so etwas zu sagen.", sagte Lucas und stand auf. Er schaute eine Zeit lang aus den bodentiefen Fensters auf dem Wald, bevor er etwas fragte, was ihn seit Tagen interessierte. "Was ist mit Wölfen, denen die Mondgöttin menschliche Gefährten zuteilt? Wie finden Sie es heraus?"