Kapitel 18

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"Es ist albern, Lucas.", sagte Jason und gähnte, während er an Lucas' Auto lehnte. "Wir warten seit mehreren Stunden hier. Wenn wir rauskommen, wird sie denken, dass wir irgendwelche Stalker sind, die ihr auflauern." "Du musst nicht mit mir warten.", sagte Lucas gedehnt. Er lehnte ebenfalls am Wagen und behielt den Eingang im Blick um Ivy nach ihrer Schicht nicht zu verpassen. 

Der Türsteher hatte sie zuvor nicht mehr in den Potion Pub gelassen, vermutlich wegen dem neulichten Konflikt mit dem betrunkenen Gast. Sein Freund hatte ihm abgeraten sich dennoch Zugang zu verschaffen. Doch Lucas hatte Ivy kurz erspäht. Lucas Gemütszustand hatte sich in dem Moment verdüstert, in dem sie sich nicht die Mühe gehabt hatte, das Problem zu lösen, und ihn herein zu lassen. 

Sie hatte ihn einfach ignoriert. 

"Sie lässt dich vorführen und anstatt sich anderswo zu vergnügen, warten wir wie ein angeketteter Köter vor dem Laden auf sie. Warum interessierst du dich so für sie?", kommentierte Jason. Lukas grinste. "Waren wir nicht letzte Woche erst hier damit du deine Kellnerin anschmachten konntest.", sagte Lukas und stupste seinen Kumpel mit der Schulter. Jason schubste ihn zurück. "Klar, für eine Nacht.

 Danach gab es keinerlei besondere Verbindung zwischen uns. Ist ja nicht so, als ob sie meine Gefährtin wäre." Jason war einer seiner engsten Freunde, die er in Montreal hatte, sie kannten sich schon seit sie kleine Jungs waren. 

Als Lucas das erste Mal bei seinem Großvater blieb, fiel es ihm schwer, sich in das für ihn fremde Rudel einzufinden. Fremde Wölfe waren nicht willkommen in diesem Kreis. In seiner ersten Woche im Rudel hatte Lukas sich direkt mit dem gleichaltrigen Jungs im Rudelhaus angelegt. Der Anführer war damals Jason gewesen. 

Sie hatten sich windelweich geprügelt und ihr Großvater hatte sie als Strafe dazu verdonnert gemeinsam eine Hütte im Wald zu bauen. Sie hatten ziemlich schnell gemerkt, dass gegeneinander zu arbeiten weniger effektiv war, als gemeinsam an etwas zu arbeiten. Seitdem war ihre Freundschaft besiegelt. Sie waren stets ehrlich mit einander, hatten sich nie im Weg gestanden, und gerade in diesem Augenblick wägte Lukas ab, ob er seinem Freund die Wahrheit anvertrauen durfte. 

"Hör zu, ich will nicht, dass du ausflippst.", sagte Lukas ruhig, "Es ist keine große Sache... und in keiner Weise darf mein Großvater oder irgendwer aus dem Rudel davon Wind bekommen. Es ist nicht einhundert Prozent sicher... es ist nur so ein Gefühl..." 

Jasons Miene wurde ernst. Lukas schüttelte den Kopf, als würde er sich selbst kaum glauben, was er gleich erzählen wollte. Er brauchte einen Augenblick bis es ihm über die Lippen kam. "Ivy... könnte meine Gefährtin sein." 

Mit geweiteten Augen sah sein Freund ihn an. Jason pfiff. "Keine Große Sache?", fragte er entsetzt. 

"Ich weiß, das klingt irre... sie ist ein Mensch... und ich kenne sie kaum...", flüsterte Lukas nachdenklich, "...aber ich fühle es in ihrer Nähe, dass sie zu mir gehört. Zuerst dachte ich, es sei nur Begehren. Sie ist etwas neues, fremdes, und es hat mir Spaß gemacht, ihr meine Welt zu zeigen. Als wir auf der Jagd waren..." 

"Du hast einen Menschen auf die Jagd genommen?", fragte Jason verwirrt. Er sah ihn an, als hätte er ein Sakrileg begangen. "Wie zur Hölle hat dein Wolf das zugelassen?"

 Lukas runzelte die Stirn. Darüber hatte er sich vorher gar keine Gedanken gemacht. Schließlich hatte er sich schonmal vor ihr verwandelt, und hatte die Kontrolle halten können. Aber hätte sich sein Wolf unwohl mit ihr gefühlt, so hätte er nicht lange gezögert, sie als Beute zu sehen. "Er hat sie als ebenbürtig gesehen.", dachte Lukas laut. 

"Sie ist mir ebenbürtig und ihre Anwesenheit füllt mich aus. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber ich fühle das Band, es zieht mich zu ihr. Das wurde mir klar, als ich mit Jackson gesprochen hatte." 

Forbidden Desire: Alpha's GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt