Kapitel 2

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Ivy musste innerlich die Augen verdrehen. Dieser Typ war die Inkarnation eines arroganten, selbstgefälligen Prinzen, der wohlbehüteter hätte nicht aufwachsen können. Er war gut aussehend, das musste sie zugeben, aber genau das machte ihn noch gefährlicher für Frauen wie sie. Sie traute niemandem über den Weg, erst recht, wenn er so attraktiv aussah. Seine breiten trainierten Schultern. die definierten Muskeln an seinen Arme waren jetzt unter dem schwarzen T-Shirt verborgen, aber seine selbstbewusste Ausstrahlung konnte dadurch nicht verborgen werden. Er lächelte sie schelmisch an, als würde er sie 

Sie musste hier schleunigst verschwinden. Sie hatte nun, was sie wollte. Das Blut, sein Alpha-Blut. Sie konnte es immer noch leicht riechen, gemischt mit dem Duft von Zitrusfrüchten und Kräutern, den sie benutzt hatte, um seine Wunde zu verpflegen. Jetzt musste sie nur noch verschwinden, bevor Chrissy, ihre Chefin, herausfand, was sie hier gemacht hatte. Es gab eine klare Regel, keine Zauberei in der Öffentlichkeit. Nun, rein technisch hatte sie auch nicht gezaubert. Sondern nur eine Zutat besorgt. Aber Chrissy würde es dennoch nicht sonderlich gut heißen.

Sie griff nach dem Zapfhahn und füllte sein Bier nach, wobei sie darauf achtete, ihn nicht noch einmal anzusehen. Als das Glas voll war, reichte sie es ihm und wollte gerade gehen, als er sie aufhielt.

"Moment mal," sagte er, seine Stimme tief und einnehmend. Sie drehte sich um und sah, wie er selbstgefällig da saß, seine dunklen Augen immer noch auf sie gerichtet. Sein dichtes, hellbraunes Haar fiel ihm leicht ins Gesicht, und der Bartschatten umrahmte seine Lippen. Er sah sie an, als wäre sie Beute. Hekate, dachte sie. Hoffentlich würde er hier nicht nochmal auftauchen.

Ivy runzelte die Stirn um ihn zu fragen, was er noch wollte. Bei der Lautstärke, war es einfacher mit Gesten zu kommunizieren aber es schien als ob er jeden ihrer Blicke ohne Worte oder Gesten deuten konnte.

Er hob einen Zehn Dollar Schein hoch und legte ihn auf den Tresen. Sie sah den Schein an, schob ihn vom Tresen in die Kasse an ihrem Gürtel und verschwand schnellstmöglich wieder in der Küche.

"Hey, wohin gehst du?", fragte sie ein Kellner, "Der Laden ist voll."  

"Ich muss dringend raus."

Sie zeigte mit einer Geste, dass sie dringend eine rauchen musste, packte ihre kleine Handtasche und steckte das blutige Küchentuch rein, zog ihre Jacke über und trat nach draußen. Das Herbstwetter war ziemlich frisch in Montreal und sie bekam sofort Gänsehaut auf ihren in hellen Strumpfhosen steckenden Beinen.  Während sie sich eine Zigarette anzündete, bemerkte sie eine Gruppe Männer gegenüber der Straße stehen. Sie waren etwas über dreißig und fanden etwas ziemlich witzig. Sie grölten und schubsten sich gegenseitig in ihre Richtung. Da Ivy seit einem Jahr im Potion Pub arbeitete um ihr Leben finanzieren zu können, war sie einiges gewöhnt. Betrunkene Männer schreckten sie nicht ab. Aber sie ekelten sie an.

Ivy gab ein kurzes gespieltes Kotzgeräusch von sich, drehte sich um und versuchte mit ihrem Mobiltelefon ihre Schwester Ellie zu erreichen, die leider nicht ans Telefon ging. Jemand tippte ihr an die Schulter. Sie drehte sich um und sah einen der Männer, von der Straße gegenüber neben sich stehen.

"Hey...", sagte er etwas schaukelnd, "Hast du mal eine Zigarette?" Er kicherte dabei und sah zu seinen Freunden, offenbar weil er etwas lustiges gesagt hat.

Ivy gab ihm die fast leere Zigarettenschachtel. "Behalt sie, ich bin hier fertig..."

Er nahm die Schachtel an, sah sie sich an und gab sie sie wieder zurück. "Okay... eigentlich rauche ich nicht. Ich wollte mit dir ins Gespräch kommen und dich fragen ob du mit uns mitkommen würdest?"

"Was ist jetzt?", rief einer der Männer von der anderen Straßenseite. und Serena bemerkte, wie sie darauf warteten, bis die Straße frei war um sie zu überqueren. 

Forbidden Desire: Alpha's GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt