Forbidden Desire: Alpha's Geheimnis

Kapitel 40

Lucas betrat den Frühstücksraum, einen weiten, lichtdurchfluteten Raum im Erdgeschoss, der meist für gemeinsame Events genutzt wurde. Der Raum war elegant eingerichtet, mit einem langen Tisch in der Mitte und großen Fenstern, die den Blick auf die umliegenden Gärten freigaben. Als er eintrat, sah seine Familie auf. Victoria, die gerade einen Schluck Kaffee nahm, hielt inne und warf ihrer Mutter einen bedeutungsvollen Blick zu. Serena und Nathan tauschten nur einen kurzen, wissenden Blick, ihre Augenbrauen hoben sich leicht, bevor sie wieder zur Ruhe kamen.

„Was ist?" fragte Lucas und trat näher an den Tisch heran. Er war frisch geduscht, das Haar noch leicht feucht, und seine Kleidung makellos. Er ließ sich auf einen Stuhl sinken und goß sich Kaffee aus einer Kanne ein. Victoria setzte ihre Tasse ab und lehnte sich zurück, ihre Augen fixierten ihn mit einem verschmitzten Lächeln. „Du hast vergessen, dass wir Wölfe sind," erklärte sie mit einem Hauch von Belustigung in ihrer Stimme.

Er blickte sie fragend an. Doch dann dämmerte es ihm. Ivys Geruch musste an ihm hängen geblieben sein.  Er konnte es selbst spüren, wie ihr Duft seine Sinne durchdrang, eine Erinnerung an die Nacht, die er nicht so leicht abschütteln konnte.

 Lucas biss die Zähne zusammen, wohlwissend, dass es zwecklos war.

Nathan räusperte sich. "Als ich gemeint habe, du sollst sie aus deinem System kriegen... habe ich nicht gemeint, dass du sie f..."

"Nathan.", unterbrach ihn Serena entsetzt. 

Lucas knallte seine Tasse auf den Tisch. "Nur damit das klar ist.", sagte er in einem ruhigen Ton, "Ivy geht euch nichts an. Ich werde das Problem selber lösen." 

Victoria schmunzelte. "Ist das deine eigene Art? Dein Problem an den Frühstückstisch zu nehmen?", fragte sie und nickte zum Eingang.

Lucas drehte sich um. Ivy stand unsicher in der Tür, ihre nassen roten Haare lagen in weichen Wellen auf einer Schulter und tropften leicht auf ihre dunkelblaue Spitzenbluse, die über einer eng anliegenden Jeans saß. Die Bluse war zart und ließ den bordeauxroten BH durchscheinen, den Lucas ihr letzte Nacht ausgezogen hatte. Ihr Blick war unsicher, fast zurückhaltend, als sie den Raum betrat und die anwesende Familie von Lucas musterte.

„Ich habe sie eingeladen," sagte Serena mit einer warmen Stimme, während sie den freien Stuhl neben sich zurückschob, um Ivy zu zeigen, dass sie willkommen war. „Ich möchte unseren Gast besser kennenlernen."

Ivy zögerte einen Moment, bevor sie langsam den Raum betrat und  zum Tisch ging. 

Victoria lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und warf ihrer Mutter einen skeptischen Blick zu. „Welchem Zweck dient es?" fragte sie kühl. „In zwei Wochen ist sie eh wieder weg." sagte sie ehe Ivy zu nahe kam.

„Vic..." ermahnte Nathan seine Tochter mit einem leichten Stirnrunzeln. Er war ein Mann, der unnötige Konflikte vermied.

„Was denn? Ist doch so," fuhr Victoria fort, ihre Stimme scharf und unversöhnlich mit einem Blick auf Ivy, die immer näher kam. „Ich werde sie nicht hofieren, nachdem sie meinen Bruder so schamlos betrogen und ausgenutzt hat."

Ein leichtes Lächeln spielte um Lucas Lippen. Er verstand, warum Victoria so reagierte. Sie waren Zwillingsgeschwister, und ihr Leid war immer auch sein Leid gewesen. Sie verstand ihn auf eine Weise, wie es niemand sonst tat, beschützte ihn, litt mit ihm. Während Serena stets versuchte, die Lage friedlich zu lösen, und Nathan sich vorzugsweise gar nicht erst in solche Angelegenheiten einmischte, war Victoria diejenige, die für ihn kämpfte – egal, gegen wen. Er war dankbar dafür aber, seine Familie war kaum einen halben Tag da und sie mischten sich schon verdächtig zu oft in sein Leben ein.

Ivy setzte sich neben Lucas und Serena. Sie murmelte leise guten Morgen und bemühte sich tunlichst nicht, in Lucas Richtung zu sehen. Nach der letzten Nacht... Lucas wusste nicht, wie er sich fühlen sollte. Es war ein Kampf, sie neben sich zu fühlen. Ihren Duft wieder intensiv zu spüren und sie nicht berühren zu können.