Kapitel 22

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Die Party läuft besser als geplant. Das würde ich als Außenstehende zumindest behaupten, denn es ist einfach wundervoll. Überall herrscht gute Laune, die Musik ist perfekt, die Snacks und Getränke sind top und das aller Wichtigste: Alisa hat den Spaß ihres Lebens.

Als sie reinkam und realisiert hat, was hier los ist, war sie absolut überrumpelt. Aber im positiven Sinne. Sie konnte gar nicht aufhören zu lächeln und ich glaube, ich habe auch gesehen, wie eine Träne ihr Augenwinkel verlassen hat, als sie mit Miles gesprochen hat. Sie war verständlicherweise vollkommen gerührt von seinen Bemühungen und genießt auch jetzt, zwei Stunden später, die Feier in vollen Zügen.

Und das macht mich wiederum überraschend glücklich. Es ist fast schon erschreckend, zu sehen, wie sehr mir auch Alisa schon ans Herz gewachsen ist. Ihre Laune färbt auf mich ab und ich brauche mir in Bezug auf Miles nichts vormachen: Ich hab ihn absolut lieb gewonnen. Damals, als Noah ihn in unsere Gruppe geschleppt hat, die bis dato nur aus Noah, Eden und mir bestanden hat, war ich nicht wirklich begeistert, denn Miles und ich haben uns ständig in die Haare gekriegt, oftmals für absolut belanglose und bescheuerte Sachen. Damals dachte ich, dass ich ihn niemals einen guten Freund nennen werde, doch über die Zeit habe auch ich ihn besser kennengelernt und gemerkt, was Noah an ihm findet. Die beiden sind wie Brüder und ich würde behaupten, Miles und ich sind ebenso wie Geschwister geworden.

Geschwister, die sich manchmal lieben, aber manchmal auch einfach nicht ausstehen können.

Es herrscht ein gesundes Gleichgewicht.

"Du grinst wieder vor dich hin. Muss ich mir Sorgen machen?", raunt Noah von der Seite aus. Ich sehe ihn erschrocken an und schlucke, als ich merke, dass er sich zu mich gebeugt hat, damit ich ihn über die Musik hinweg verstehe.

"Nein... ich... ich hab gerade nur an Alisa und Miles gedacht", gestehe ich und muss erneut lächeln.

Gott, ich glaube, ich bin ihr größter Fan.

Noah lacht leise und in meinem Unterleib beginnt es prompt zu kribbeln. "Es ist so süß, wie du dich für die beiden freust."

Ich erröte widerwillig und muss mir ein noch größeres Lächeln verkneifen, indem ich mir auf meine Zunge beiße. "Sagst gerade du. Du hast mir überhaupt nicht Bescheid gegeben, dass du nach dem Shoppen noch Miles helfen gehst. Hätte ich das gewusst, hätte ich dich nicht mitgeschleppt."

Noah sieht mich ernst an. "Ich hätte dich doch nicht alleine gelassen. Du traust dich ja nichtmal alleine zum Arzt." Er lacht zum Ende hin, was mich dazu bringt, trotzig die Arme vor der Brust zu verschränken.

"Ich bin halt nicht so sozial, was kann ich dafür?", erwidere ich und als ich merke, dass er sich total darüber zu amüsieren scheint, ziehe ich die Brauen zusammen. "Hör auf zu lachen, du weißt, dass ich das nicht extra mache! So bin ich eben."

"Ich hab doch nichts gesagt", beteuert Noah nur, doch das Grinsen steht ihm noch immer in den Augen geschrieben.

Ich schnaube. "Nächstes mal rufe ich jemand anderen."

Noah zieht eine Braue in die Höhe. Etwas herausforderndes funkelt in seinem Blick. "Wen hättest du denn sonst fragen können? Gibt es etwa noch andere Freunde in deinem Leben, von denen ich nichts weiß?"

Es verärgert mich, dass er es so klingen lässt, als hätte ich keine Freunde und als wäre ich auf ihn angewiesen gewesen.

Auch, wenn es so ist.

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