Kapitel 31

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In der Uni ist alles nach wie vor. Die meisten werfen mir schräge Blicke zu und die anderen ignorieren mich gekonnt, doch das ist mir recht, solange sie mich nicht direkt ansprechen. Denn auch dies ist in der vergangenen Woche vorgefallen. Es waren zwar nur Claras Freundinnen, die mir was ins Gesicht gesagt haben, doch das war auch nicht gerade angenehm. Ich habe es viel lieber, wenn sie mich einfach in Ruhe lassen.

Sollen sie sich doch hinter meinen Rücken die Mäuler aufreißen.

Sollen sie mich für eine falsche Schlange halten.

Das alles ist mir sowas von egal geworden.

"Lindsey!"

Ich drehe mich zu Eden, die auf mich zugesteuert kommt. "Ich hab dich die ganze Zeit gesucht! Wollen wir zusammen was essen gehen? Du hast doch jetzt auch eine Freistunde. Dann könnten wir über so einige Dinge reden..."

Ich weiß sofort, worauf Eden hinauswill. Wahrscheinlich will sie, dass ich ihr mehr von meinen Gefühlen berichte. Zumal sie gar nicht weiß, dass ich vor kurzem bei Noah übernachtet habe. Seit dem Zwischenfall hatten wir nicht wirklich viel Zeit, uns auszutauschen. Eden hat mir zwar mehrmals eine Nachricht hinterlassen, doch ich war so durch den Wind, dass ich nicht groß antworten konnte.

Ich nicke. "Ja, können wir machen."

"Okay, geh du schonmal vor, ich hab was in meinem Spind vergessen und gehe dann nochmal auf Klo. Mein Auto steht da wo ich es immer parke", erklärt Eden und schenkt mir dann ein Lächeln, ehe sie davonflitzt. Ich schmunzle und verharre noch einen Moment an der Stelle, bevor ich mich auf den Weg nach draußen mache. Ich laufe durch den Korridor, der beinahe leer ist und mache mir Gedanken um Noah.

Wie es ihm gerade wohl geht? Sind seine Wunden besser geworden? Was macht er gerade?

Tausende von Fragen gehen mir durch den Kopf, die mir beinahe keine Ruhe lassen. Am liebsten würde ich auf meinen Schädel hauen, um einwenig Ruhe zu haben, doch ich schätze, dass würde mir nichts bringen.

Ich seufze, als ich die Tür nach draußen aufschiebe und dann Richtung Parkplatz laufe. Doch weit komme ich nicht, denn ich merke schnell, dass sich mir einige Personen in den Weg stellen. Und eine Person davon ist keine geringere, als Clara höchstpersönlich.

Ich halte inne, als ich merke, dass ich nicht ohne Weiteres an ihr und ihren Freundinnen vorbeikomme und seufze. "Was willst du, Clara?"

"Was ich will?" Sie schnaubt ungläubig und schüttelt dann den Kopf, während sie mir den wohl abwertendsten Blick schenkt, den sie jemals zu Stande gebracht hat. "Ich will, dass du dich von Noah fern hältst!"

Ich muss mir auf die Zunge beißen, um nicht den Verstand zu verlieren. "Wie oft muss ich dir noch sagen, dass es nicht so ist, wie du denkst? Zwischen mir und Noah ist nichts."

Clara lacht laut auf. "Lass dieses falsche Getue. Du kannst deine hässliche Maske fallen lassen. Du bist nichts weiter, als eine Freund ausspannende kleine Schlampe!"

Ich öffne zögerlich den Mund. Ihre Worte treffen mich tiefer, als ich gewollt hätte. Sie tun mehr weh, das ich dachte, dass ihre Worte wehtun könnten. "Clara... was... hörst du gerade, was du von dir gibst? Ich sagte doch, dass nichts zwischen Noah und mir läuft! Er hat mich nur geküsst, um mich aus der Lage zu befreien. Da war nichts romantisches dran. Noah empfindet nichts für mich."

"Ach.... So ist das also. Noah empfindet nichts für dich. Du bestreitest ja nichtmal, dass du ihn liebst!", schmettert sie mir nun entgegen und scheint noch verärgerter, als zuvor, wenn das überhaupt möglich ist.

Ich schnappe nach Luft. "Ich... i-ich..."

"Aber ich hätte nicht gedacht, dass du so billig sein kannst. Ich meine, was soll das? Denkst du, wenn du mit ihm schläfst, dann wirst du ihn mir wegnehmen können?", ruft Clara nun und ihre Freundinnen neben ihr ziehen zeitgleich scharf die Luft ein, während ich dastehe, als hätte man mir eine verpasst.

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