“Ja und Nein”, beginne ich. Es tut weh wieder so sehr darüber nachzudenken, versuche ich doch im Alltag so gut es geht alles zu verdrängen. Aber ich weis auch das mich das nicht weiter bringt und ich anfangen muss meine Vergangenheit aufzuarbeiten. “Er wurde mit der Zeit zunehmend fordernder, vor allem was den Sex anging und ich wollte auch oft nicht. Er schaffte es aber immer mich zu verunsichern und drohte die Beziehung zu beenden. Er sagte ich kümmere mich zu wenig um Ihn, dabei habe "Er" doch alles für mich getan. Er hat mir immer wieder gesagt wie undankbar ich doch bin und am ende habe ich mich immer wieder auf ihn eingelassen, weil ich mir die Schuld gab und ich nicht wollte das er die Beziehung beendet. Somit hat er oft Dinge mit mir gemacht, für die ich in diesem Moment eigentlich gar nicht bereit war, aber ich habe freiwillig mitgemacht, wirklich..” ergänzte ich noch und sowohl Jimin, als auch Jieun schnaubten beide wütend auf.
“Was ist daran freiwillig Taehyung, der Scheißkerl hat dich psychisch erniedrigt und erpresst,” knurrte Jimin.
“Hat er dich geschlagen?”, fügt er noch hinzu und meine beiden Freunde so bestürzt zu sehen tut mir weh.
“Nein”, erwidere ich, “Nicht wirklich geschlagen, er war manchmal etwas Grob und hat mir dabei auch weh getan, aber er hat nie die Hand gegen mich erhoben.”
Ich bin müde. Darüber zu reden und so intensiv wieder alles zu fühlen wie damals, ist wirklich anstregend. “Danke Tae” sagt Jieun und nimmt mich in den Arm.
Wenigstens hast du es geschafft dich von ihm zu trennen, das zeigt wie viel Stärke du in dir hast.”
Ich lächele traurig.
Ich weis nicht ob ich das Stärke nennen soll, ich war einfach verzweifelt und bin quasi abgehauen, nachdem ich diese Wohnung gefunden hab. Er weis nicht wo ich wohne und ich habe seine Nummer blockiert. Ich habe oft überlegt zu ihm zurück zu gehen, aber ich hatte zu sehr angst, dass er mich das ganze spüren lässt. Ich habe zum ende hin erkannt das dieser Mann unberechenbar ist und wer weis zu was er noch alles im stande wäre zu tun.Wir haben noch eine ganze weile miteinander gesprochen, auch über mein Essverhalten, das es kurz vor der Trennung anfing und ich irgendwie immer weiter in die Magersucht rein geschlittert bin. ich habe das Wort heute zum ersten mal bewusst ausgesprochen. Ich weis auch, das wenn ich Hilfe annehme, ich es schaffen kann mich stück für stück wieder raus zu kämpfen. Ich muss jetzt anfangen, bevor ich mich immer weiter in diese Sucht begebe. Denn umso länger ich nichts unternehme, desto schwerer wird es für mich am ende werden, wieder aus der Sucht heraus zu kommen.
Trotz all der Zuversicht und der unglaublichen Erleichterung die ich durch die Hilfe meiner Freunde verspüre, nagen die Zweifel auch weiter an mir.
Der Gedanke an Veränderung macht mir Angst, doch es ist okay Angst zu haben, trotzdem darf sie nicht über mein leben bestimmen.Den Sonntag verbringe ich alleine, ich brauchte einfach Zeit für mich. Morgen ist Montag und ich muss wieder arbeiten. Mir geht es wieder etwas besser, trotzdem habe ich es heute kaum geschafft etwas zu essen. Ich seufze und reibe meine Kalten Füße aneinander, ehe ich mich tiefer in meine Bettdecke einkuschele. Ich werde erst einmal nächste Woche abwarten, solange mein Körper mitspielt, brauche ich auch nicht zum Arzt zu gehen. Ich traue mich auch ehrlich gesagt nicht. Das geht mir sowieso einfach alles zu schnell.
Ich versuche zu schlafen, doch meine Gedanken lassen mich nicht zur Ruhe kommen, außerdem habe ich dumpfe Schmerzen, die mich dazu zwingen mich hin und her zu welzen.
Nach gefühlten Stunden, falle ich dann schließlich doch in einen unruhigen Schlaf.Am nächsten Tag in der Kita, werden bereits die ersten Kinder gebracht. Ich bin aufgeregt. Ich weis nicht wie ich reagieren soll falls ich Jungkook sehe. Auf der einen Seite reagiert mein Herz mit aufgeregten schlägen, aber auf der anderen Seite ist es mir total unangenehm und ich würde der Konfrontation gerne aus dem Weg gehen.
Nur kurze Zeit Später erblicke ich Namjoon, der Ahri auf dem Arm hält und ich bin irgentwie enttäuscht. Ich glaube ich hätte doch lieber Jungkook gesehen. Trotzdem freue ich mich Ahri zu sehen und gehe zu den beiden, um Ahri begrüßend im Empfang zu nehem. Sie streckt ihre kleinen Ärmchen nach mir aus und kuschelt sich in meinem Arm. Sie ist ungewöhnlich still, bemerke ich sofort und Namjoon fragt Ahri, ob sie nicht schon mal in die Gruppe zum spielen gehen möchte. Ahri nickt und huscht in die Gruppe, um sich von meiner Kollegin auf dem Arm nehmen zu lassen und noch eine Runde zu kuscheln. Ich gebe meiner Kollegin zu verstehen das ich kurz draußen ein Gespräch führe und schließe hinter uns die Gruppentür.
Ich wende mich Namjoon zu, der auch gleich beginnt mich auf den neuesten Stand zu bringen.Im verlauf des Tages beobachte ich Ahri besonders aufmerksam. Wir haben auch schon über ihre Mama geredet und sie versteht, das ihre Mama jetzt ganz weit weg wohnt, aber sie kann sie jeden Tag über das Handy anrufen und sehen.
Es beruhigt mich das ihre Mutter nicht gänzlich den Kontackt abgebrochen hat und scheinbar doch noch Interesse an ihrer Tochter hat. Ich kann das ganze nicht nachvollziehen und ich bin ehrlich wütend auf diese Frau. Doch Ahri kann das ganze noch gar nicht so verstehen und das wichtigste ist, das ihre Mutter weiter ein Teil ihres Lebens bleibt.Namjoon hat soweit alles geregelt und wird sich ab nächster Woche Urlaub nehmen, um sich ganz viel Zeit für Ahri nehmen zu können, dementsprechend wird er sie auch nicht in die Kita bringen. Und auch in dieser Woche wird er sie wieder selber bringen und auch abholen.
Mich macht der Gedanke traurig, das ich Jungkook vielleicht nie mehr wieder sehe. Doch vielleicht ist es auch besser so. Ich mache mir zu schnell Hoffnungen und steigere mich zu schnell in etwas hinein, alleine aus der Hoffnung heraus, das es Besserung mit sich bringt.
Davon abgesehen bin ich mir nicht einmal sicher, ob Jungkook überhaupt auf Männer steht und selbst wenn er es tun würde, wäre da immer noch die Möglichkeit, das er Vergeben wäre.
Ich versuche die Gedanken an Jungkook abzuschütteln und stürze mich in die arbeit, doch das Dumpfe Gefühl von Traurigkeit bleibt.
DU LIEST GERADE
Gebrochen | Taekook
ФанфикTaehyung stand mit beiden Beinen im Leben, eine Wohnung, einen Job. Doch wie soll man alles schaffen und aufrechterhalten, wenn man nicht in die Gesellschaft hineinpasst? Wenn man den Anforderungen nicht gerecht werden kann? Das einzige, worin er no...