Kapitel 3

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Am Cafe angekommen, begrüße ich sowohl Jimin, als auch Jieun mit einer Umarmung und setzte mich zu den beiden an den Tisch.
Sobald ich mich hingesetzt habe, werde ich von zwei Augenpaaren besorgt beäugt.
Jieun erhebt als erste das Wort: ”Taeyhung du siehst nicht gut aus, ich mein du weißt wie ich das meine, du wirkst ziemlich kaputt, hast du heute schon gegessen? Wie geht es dir?”.
Bevor ich aber irgendwas erwidern kann, spricht Jieun weiter:
”Ich bestelle dir dein übliches Getränk und für uns alle noch etwas zu essen dazu, ja?”
Und schon ist sie von ihrem Platz aufgestanden und geht zur Theke, um die Bestellungen aufzunehmen.
Nun wendet sich Jimin zu mir und sein Blick spricht Bände: ”Taehyung, um ehrlich zu sein, machen wir uns wirklich Sorgen um dich. Du ziehst dich immer mehr zurück und jedes mal wenn wir dich wieder sehen, wirkst du zerbrechlicher. Du weißt du kannst mit uns über alles reden, ich sehe doch dass es dir nicht gut geht.”
Ich versuche den Kloß in meinem Hals los zu werden. Das erdrückende Gefühl auf meiner Brust kehrt zurück und ich habe das Gefühl das etwas meine Kehle zuschnürt.
Ich kneife mir in meine Hände, damit es nicht auffällt, habe ich sie unter den Tisch in meinem Schoß platziert. Ich versuche durch den Schmerz im Hier und Jetzt zu bleiben, mich nicht der Angst hinzugeben und die Kontrolle zu verlieren. Und ein bisschen bestrafe ich mich auch dafür, dass ich alleine die Schuld für die Situation trage und meine Freunde wegen mir Sorgen haben.
Ich räuspere mich und antworte: ”Ist halt alles etwas stressig zur zeit, du weißt ja, die Arbeit und so. Ich hab halt keine Energie mehr übrig noch viel zu unternehmen und da ich in einer Kita arbeite stecke ich mich auch oft an und so."  
Ende ich meine Antwort.
Jimin seufzt, doch bevor er etwas erwidern kann, kommt Jieun zurück und platziert vor mir mein Matcha Latte und stellt in die Mitte einen Korb, mit verschiedenen gebackenen Brotstücken und Saucen.
“Oh, das ging ja schnell”, erwidert Jimin und greift sofort nach einem Stück Brot.
Auch Jieun nimmt wieder Platz und wendet sich wieder mir zu, dabei streckt sie mir den Brotkorb entgegen und mit erwartungsvollen Augen wartet sie, bis ich mir gezwungenermaßen ein Stück heraus nehme.
Dieses lege ich jedoch erst einmal auf den Unterteller meines Getränkes und nehme stattdessen kleine Schlucke, um davon abzulenken, nichts zu essen.
“Also Taehyung, wie geht es Dir?”
Jieun nippt an ihrem Kaffee und sieht mich mit aufrichtigem Blick an. Auch Jimin hat seine Aufmerksamkeit wieder auf mich gerichtet. Ich seufze einmal tief:
”Naja wie immer halt, ich lebe vor mich hin und versuche meinen Alltag zu bewältigen und was geht bei euch so?”
Leider kennen meine beiden Freunde diese Masche bereits, von mir abzulenken und nicht weiter über mich zu sprechen.
Und somit schlägt dieser Versuch fehl.
Jieun erhebt als erste das Wort: ”Nein Taehyung! Warum machst du das alles mit dir aus und versuchst gar nicht erst uns mit einzubeziehen und dir von uns helfen zu lassen! Du bist uns wichtig und ich glaube ich kann da sowohl von mir als auch von Jimin sprechen, wenn ich sage, dass wir nicht mehr lange einfach nur dabei zusehen können wie du dich weiter und weiter kaputt machst!.”
Jieun spricht dabei ruhig, aber mit einer gewissen stärke in der Stimme.
Ich verkrampfe meine Finger stärker ineinander und bohre meine Fingernägel dabei tief in meine Hand. Ich schlucke und weis nicht recht was ich sagen soll. Ich fühle mich schuldig und es tut mir weh meine Freunde in Sorge zu sehen. Ich habe solche guten Freunde einfach nicht verdient und sie verdienen so einen Freund wie mich nicht.
Sie verdienen jemanden der immer für sie da ist und ihnen eine Stütze ist.
Ich hingegen beschere nur Probleme.
“Taehyung?”, Jimin blickt mich besorgt an. Es ist mir unangenehm. Wie im Kreuzverhör sitze ich beiden gegenüber.
Jimin seufzt: ”Okay hör zu, wechseln wir einfach das Thema, wir wollen doch nur das du weißt, dass egal was auch kommt, wir stehen immer hinter dir, wir lieben dich und das wird sich auch durch nichts ändern.”
Ich versuche mich wieder zu sammeln, kämpfe gegen meine Tränen:  "Womit habe ich euch bloß verdient”, murmele ich, ehe meine Stimme versagt. Direkt darauf folgen Jieuns, als auch Jimins empörte Stimmen im Einklang “Spinnst du??”
Jetzt musste ich lachen und auch Jieun und Jimin kicherten. Ehe Jimin wieder ernst wurde:
"Siehst du? Das war eine pure authentische Reaktion von uns beiden! Also wehe du wagst es überhaupt nochmal so zu denken!”
Aber tatsächlich beließen die beiden vorerst das Thema und es ging hauptsächlich um ein Wortgefecht zwischen Jieun und Jimin, dem ich nur zu gerne belustigt folgte.

Gebrochen | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt