Mein Körper vibriert, in meinem Kopf dreht sich alles. Ich komme langsam, aber immer mehr in die Realität zurück. Bin ich eingeschlafen? Es ist warm und weich und eine kurze Zeit glaube ich, in meinem Bett zu liegen. Doch dann spüre ich… Hände? Ja, kleine Hände, die sich auf meinen Arm legen.
AHRI, schießt es mir augenblicklich später durch den Kopf und ich rucke nach oben, nur um darauf wieder zurück zufallen.
“Tae ist wach", höre ich Ahri sagen, und “ keine Sorge Cookie und ich verarzten dich und machen dich wieder gesund."
"Du kannst hier schlafen, ruh dich schön aus.”
Trotz meiner Situation in der ich mich befinde, rühren mich Ahris Worte, aber gleichzeitig überrollt mich eine Welle des Schams, als ich Jungkooks Stimme höre:
“Hey mach Langsam, wie fühlst du dich?”
Ich bin gerade dabei mich ein weiteres mal aufzusetzen, Jungkook stützt mich und legt mir Kissen hinter meinen Rücken, die mir Halt geben und es mir ermöglichen, mich endlich aufrecht zu halten.
Ich blicke mich kurz um und sehe, dass ich in einem großzügig geschnittenen Wohnzimmer sitze. Ich wende mich wieder Jungkook zu. Doch Ahri zieht unsere Aufmerksamkeit wieder auf sich:
"Taeee Taeee hast du noch Aua, ich kann dir noch ein Pflaster bringen, das hilft, aber zuerst trinkst du etwas."
Sie greift mit ihren Händen ein Glas Wasser, welches auf einem Kleinen Tischchen neben der Couch steht, und bugsiert es in meine Richtung, direkt auf mein Gesicht zu. Die ersten Tropfen Wasser werden schon von ihr verschüttet, aber bevor noch mehr daneben gehen kann, greift Jungkook das Glas und nimmt es ihr aus den Händen. Er wendet sich Ahri zu:
“Ahri, wie wäre es wenn du in dein Zimmer gehst und Taehyung ein Bild malst, dann geht es ihm bestimmt auch gleich wieder viel besser, hm?”
Ahri sieht zu mir und ich schaffe es gerade noch so ein freudiges leises “Ohja” raus zubringen, ehe sie in Richtung ihres Zimmers läuft.
"Es tut mir leid, das war total unprofessionell von mir, ich habe meine Aufsichtspflicht verletzt…", die Worte sprudeln nur so aus mir heraus und ich schäme mich in Grund und Boden. Ich will gerade weiter reden, als mich Jungkook unterbricht.
“Hier, trink erstmal etwas." Er reicht mir das Glas Wasser und dankend nehme ich es an.
Was habe ich heute überhaupt getrunken? Und gegessen? Heute morgen die zwei Mandeln und das wars.
Ich führe das Glas Wasser an meinem Mund und beginne zu trinken. Ich muss dringend etwas essen, nicht weil ich Hunger habe, oder etwas essen will, sondern weil mein Körper nicht mehr kann. Wieso reagiert mein Körper so empfindlich und sensibel, wohingegen andere selbst dann noch funktionieren, nachdem sie schon Jahre in einer Essstörung stecken, selbst bei einer Magersucht…
Diese Gedanken sind nicht richtig und es ist nur die logische Konsequenz, dass mein Körper streikt, schließlich verwehre ich ihm Nahrung, das, was er braucht, um richtig funktionieren zu können.
Ich stelle das Glas wieder auf dem Tisch und wende mich wieder Jungkook zu, doch bevor ich wieder meine Entschuldigungs reden aufnehmen kann, unterbricht Jungkook mich:
“Hör zu, du musst dich bei mir für nichts entschuldigen und das ganze bleibt auch unter uns”, er schmunzelt kurz, “für Ahri übernehme ich allerdings keine Garantie.” Jungkook sieht mich jetzt ernster an: ”Ich war wirklich kurz davor den Rettungsdienst zu rufen, aber Ahri hat offensichtlich schon Pläne geschmiedet und meinte dich mit zu mir nachhause nehmen zu müssen."
Kurz lacht er, ehe er wieder ernster wird.
”Sie hat in den letzten zwei Tagen auch immer wieder von dir geredet und mein Eindruck den ich von dir hatte, plus ihre Erzählungen, dachte ich, ich höre mal auf sie und versuche deinen Kreislauf hier bei mir wieder in Schwung zu bringen. Glaub mir, ich war auch hier wieder kurz davor den Rettungsdienst zu rufen, aber Ahri hat es dann zum Glück irgendwie geschafft dich wieder zurück zu holen”.
Ich sitze einfach nur da und sehe Jungkook an. Wegen meinen Entscheidungen habe ich ihn da einfach mit rein gezogen. Und was wäre passiert, wenn ich ins Krankenhaus gekommen wäre.
Ich kann nicht mehr, ich schaffe das einfach alles nicht mehr.
Ich weis nicht einmal ob ich den Weg nach Hause schaffe.
Mein Körper beginnt wieder zu kribbeln und ich muss meine Tränen gewaltsam zurück halten. Ich senke nun meinen Blick und starre auf meine Hände, die ich in meinem Schoß auf der Decke abgelegt habe, die noch immer auf meinen Beinen liegt.
Ich höre Jungkook einmal tief ein und wieder ausatmen, ehe er beginnt das Wort erneut zu übernehmen: “Wohnst du alleine? Ich würde dich ja nach Hause bringen aber ich weis nicht ob es in deinem Zustand ratsam ist, alleine zu sein."
Erwartungsvoll blickt mich Jungkook nun an und ich antworte ihm, ohne meinen Blick von meinen Händen zu nehmen:
“Ich wohne alleine”. Wieder vernehme ich ein seufzen.
“Hast du jemanden den du anrufen kannst und der noch heute bei dir sein kann?"
Ich beginne wie in Trance meine Finger ineinander zu krallen, bloß das ich diesmal nicht bedacht habe, das diese auf der Decke liegen und Jungkook es sehen kann.
Ich brauche den Schmerz, ich bin überfordert. Ich kann sowohl Jimin, als auch Jieun bitten und ich weis ich kann mich auf sie verlassen, aber dann entstehen Fragen. Auf der anderen Seite wollte ich morgen eh mit der Sprache raus rücken. Aber mich so verletzlich zu zeigen, ist mir unglaublich unangenehm und mit der ganzen wahrheit herauszurücken, macht mir Angst.
“Hey”, unterbricht Jungkook meine Gedanken und erschrocken, löse ich meine Hände voneinander und hoffe inständig, dass ich nicht blute, weil ich meine Fingernägel zu sehr in meine Haut gedrückt habe.
Um davon abzulenken, rufe ich ein “Ich hab Freunde die ich anrufen kann” und lasse Jungkook erst gar nicht zu Wort kommen.
Ich schnappe mir mein Handy und anstatt anzurufen, tippe ich eine Nachricht in unsere Gruppe und hoffe, dass mir schnell geantwortet wird.
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Gebrochen | Taekook
ФанфикTaehyung stand mit beiden Beinen im Leben, eine Wohnung, einen Job. Doch wie soll man alles schaffen und aufrechterhalten, wenn man nicht in die Gesellschaft hineinpasst? Wenn man den Anforderungen nicht gerecht werden kann? Das einzige, worin er no...