"Shiwon?!", frage ich, halb überrascht, halb entsetzt. Meine Alarmglocken gehen an und ich weis nicht, was ich davon halten soll, dass er hier vor meiner Haustür steht.
"Hallo Tae", sagt er. Sein Lächeln wirkt aufrichtig und ich bin total verwirrt und auch überfordert. Bevor ich mir aber weitere Gedanken machen kann, spricht er weiter: "Es tut mir leid, dass ich so unangekündigt hier aufkreuze, ehrlich gesagt stehe ich hier schon etwas länger."
"Naja..", fährt er fort, nachdem von mir keinerlei Reaktion erfolgte, "...ich kann dich nicht mehr erreichen und ich wollte mit dir reden. Also ich weis das ich mich wie ein Arschloch verhalten habe, weißt du? Ich habe in den letzten Monaten gemerkt, wie falsch ich mich verhalten habe und..."
Doch ich unterbreche ihn.
"Du kannst dir deine Entschuldigungen sparen, ich will sie nicht hören. Du hättest hier nicht auftauchen sollen."
Shiwon presst seine Lippen aufeinander.
"Bitte Tae, hör mich doch wenigstens an. Ich hab mich geändert und es tut mir alles so unendlich leid."
Ich seufze laut. Kann das denn wirklich sein? So ein Sinneswandel, meine ich? Hin und wieder gehen Leute an uns vorbei, die interessiert in meine Richtung schauen und mir wird das hier alles zu blöd. Ich habe eh nichts zu verlieren, oder? Also sage ich: "Na schön, erwarte nicht zu viel, du kannst mit hoch kommen, aber wenn ich möchte, dass du gehst, dann tust du es auch, verstanden?"
Shiwon lächelt darauf hin und sagt, "na klar", ehe er mir in meine Wohnung folgt.
Ich weis nicht, was mich geritten hat. Das ist eine Eigenart an mir, die nicht immer gut ist. Ich bagatellisiere Negative erfahrungen zu schnell oder verzeihe Dinge, die eigentlich unverzeihlich sein sollte.
Diese Naivität hat mich schon oft in Probleme gestürzt.
Mir fällt gleich sein Grinsen auf, als er mich im hellen, in meiner Wohnung sieht. Irgendetwas daran gefällt mir nicht. Und auch nicht das Gespräch, welches wir führen und er dahin lenkt, mich zurückhaben zu wollen.
"Bitte Tae, gibt mir noch eine zweite Chance, ich liebe dich doch!"
"Was?, Nein!" sage ich empört. Mir reicht es langsam. Auch wenn aus mir und Jungkook wahrscheinlich nichts mehr wird, weil er sich bis heute nicht mehr bei mir gemeldet hat, spiele ich die Karte aus.
"Ich habe jemanden kennengelernt, zwischen uns ist es endgültig aus!"
"Und jetzt gehe bitte, wenn du dich wirklich geändert hast und es dir leid tut, dann akzeptiere das bitte."
Doch anstatt zu gehen steht shiwon nur da und sein Blick hat sich geändert. Er macht mir jetzt unheimlich Angst.
"Gehe jetzt bitte", versuche ich es erneut, doch wieder kommt seinerseits keinerlei Reaktion.
Doch plötzlich antwortet er "schade, dann muss es wohl so sein" und noch bevor ich reagieren kann, stürmt er auf mich zu und packt mich.
Ich keuche überrascht auf und werfe meine Arme nach vorne und versuche ihn von mich zu drücken. Doch er ist viel kräftiger als ich. Ich beginne zu schreien, doch sogleich folgt ein harter Schlag gegen mein Gesicht und ich knalle nach hinten, gegen meinen Flur Schrank und falle zu Boden.
Mir bleibt die Luft weg und kein Laut verlässt mehr meine Kehle.
Dann folgen Tritte und ich spüre richtig, wie er meine Rippen bricht. Scharfe Schmerzen durchströmen mich. Was soll ich tun? Wars das jetzt? Die Gedanken stürmen in Bruchteil von Sekunden auf mich ein.
Dann lässt Shiwon plötzlich von mir ab und sieht auf mich herunter. Der Blick geht mir durch und durch.
Ich glaube, das überlebe ich nicht.
Dann hockt er sich über mir und legt seine Hände um meinen Hals und drückt zu.
Ich habe kein Zeitgefühl mehr. Alles was ich fühle, ist der enorme Druck in meinem Kopf, das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und die enormen Schmerzen in meinem Körper. Doch dann überkommt mich ganz plötzlich eine innere Ruhe. Ich denke an meine Freunde, an meine Familie, die ich in letzter Zeit viel zu selten gesehen habe und an Jungkook, den ich jetzt wirklich nie wieder sehen werde. Es tut mir leid, ist das Letzte, was ich denke und ich bete, dass es jetzt endlich schnell vorbei gehen wird und dann wird alles schwarz.Taehyung POV Ende
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Gebrochen | Taekook
FanfictionTaehyung stand mit beiden Beinen im Leben, eine Wohnung, einen Job. Doch wie soll man alles schaffen und aufrechterhalten, wenn man nicht in die Gesellschaft hineinpasst? Wenn man den Anforderungen nicht gerecht werden kann? Das einzige, worin er no...