Am nächsten Morgen mache ich mich wieder, mit meinem Tee in der Hand, auf dem Weg zur Arbeit.
Heute ist Donnerstag, das heißt zwei Tage noch bis Jimin und Jieun zu mir kommen und dann liegt es an mir ob ich endgültig alle Karten auf den Tisch lege und Hilfe annehme.
In der Kita angekommen, begrüße ich meine Kolleginnen und nehme die ersten Kinder entgegen. Noch immer an der Gruppentür stehend, werde ich fast von einem kleinen quietschenden Energiebündel umgehauen.
Ahri klammert sich an meine Beine und blickt freudestrahlend zu mir hoch.
“Taeeeee, das ist mein Freund Jungkook, er bringt mich jetzt immer in die Kita und holt mich ab"
"Ich darf auch etwas bei ihm wohnen!"
Ich schenke Jungkook, der etwas entfernt von uns steht, ein kurzes Lächeln und gehe dann zu Ahri in die Hocke:
"Wirklich? Das hört sich ja nach einer Menge Spaß an."
Bevor ich noch mehr sagen kann, flitzt Ahri auch schon weiter in die Gruppe zu den anderen Kindern. Ich wende mich Jungkook zu und zum ersten mal fällt mir sein Gesicht so richtig auf. Er ist Hübsch und trotz der Tattoos, dem Piercing und der klobigen Kleidung, irgendwie niedlich. Ich strecke ihm meine Hand entgegen.
“Hi, ich bin Taehyung, Ahris Bezugserzieher, freut mich dich kennen zu lernen. Namjoon hat dich gestern bereits erwähnt und ist dabei richtig ins schwärmen gekommen.” Ich zwinkere ihm leicht zu.
Ehrlich gesagt verunsichert mich die Kommunikation mit Eltern und angehörigen und auch jetzt weis ich wieder nicht ob ich mich unangemessen oder komisch verhalte.
Noch bevor ich weiter grübeln kann, schleicht sich ein leichtes, schräges Lächeln auf Jungkooks Lippen und er antwortet:
”Hat er das, ja? Ich bin übrigens Jungkook, ich werde sie diese Woche bringen und abholen, wir müssen mal schauen, inwieweit ich nächste Woche noch übernehmen werde, dann also bis später, Ahri scheint mich ja bereits abgeschrieben zu haben.”
Und somit verabschieden wir uns auch schon wieder voneinander und Jungkook verlässt die Kita.Mein Arbeitstag vergeht wie fast immer sehr schleppend. Mein Hungergefühl bohrt sich schon schmerzhaft in meinen Magen und auch der Apfel, den ich esse, macht es kaum besser. Im Gegenteil ist mir nun schlecht und zu allem Überfluss habe ich wieder dumpfe Schmerzen in meinem linken Bein, die egal wie ich mein Gewicht verlagere, einfach nicht besser werden. Ich kann mich kaum noch konzentrieren und das wilde Geschrei der Kinder macht es auch nicht besser. Ich muss mich jetzt zusammenreißen, denn der Blick auf die Uhr verrät mir, dass die ersten Kinder gleich schon abgeholt werden.
Ich seufze, Ich weis nicht was ich schlimmer finde, mich auf mein unwohl sein zu konzentrieren oder Ablenkung durch Elterngespräche zu finden. Ich glaube ich finde die Gespräche mit den Eltern schlimmer.
Nur kurze Zeit später treffen auch schon die ersten Eltern ein, die von meiner Kollegin übernommen werden. Es dauert aber nicht lange, da muss auch ich die Kinder übergeben und setzte dabei wie einstudiert meine Maske auf und begegne allen mit einem freudigen Strahlen.Überrascht sehe ich, wie Jungkook zur Tür herein kommt. Es ist recht ungewöhnlich für Ahri so früh abgeholt zu werden. Ich begrüße Jungkook und rufe Ahri, die gerade dabei ist mit zwei weiteren Kindern durch den Raum zu sprinten.
Als sie ihren Kopf in unsere Richtung dreht und dabei Jungkook erblickt, weiten sich ihre Augen und sie macht auf der Stelle kehrt um in Jungkooks Arme zu rennen.
Jungkook gibt nur ein “Ugh” von sich, hebt sie dann aber mühelos hoch und drückt sie an sich.
“Na mein kleines Monster, wie war dein Tag?”
Ahri blickt in meine Richtung und ballt ihre kleinen Hände aufgeregt zu Fäusten: ”Ich habe heute wieder Tae besiegt, weil ich habe die Tiere im Buch alle zuerst gefunden und dann haben wir heute gemalt, ich habe auch ein Bild für dich Cookie." Augenblicklich beginnt sie zu zappeln und Jungkook lässt sie von ihren Armen. Sobald Ahri den Boden berührt, ist sie auch schon wieder losgeflitzt, um ihr Bild zu holen. Jungkook wendet sich nun mir zu und fährt sich mit einer Hand durch die Haare: ”Keine Ahnung wie Eltern das täglich aushalten, ich bin jetzt schon kaputt." Sofort fügt er aber noch hinzu: "Nicht falsch verstehen, ich liebe sie, aber ich brauche auch mal meinen Freiraum”. Sein schmunzeln ist zum dahin schmelzen und um keine zu lange stille zwischen uns entstehen zu lassen und meine eigene Unsicherheit zu verbergen ergänze ich:
”Keine Sorge, ich bin da ganz deiner Meinung, mir ist das auch schleierhaft, ich bin froh wenn ich sie abends immer wieder alle abgeben kann”.
Inzwischen ist auch Ahri wieder bei uns angekommen.
“Na los Monster”, wendet sich Jungkook ihr zu, "lass uns nach Hause fahren”. Ich verabschiede mich von Ahri und sobald ich mich umdrehe höre ich sie noch sagen: “Tae hatte heute wieder Aua, ihn geht es oft nicht so gut, aber ich kümmere mich dann immer um ihn und….”, den Rest verstehe ich nicht mehr und mein Herz sackt mir eine Etage tiefer.
Meine oberste Priorität ist, den Eltern nichts anmerken zu lassen. Doch natürlich bekommen die Kinder einiges mit.
Ahri und ich haben von Anfang an eine enge Bindung zueinander und es sollte mich echt nicht überraschen, dass sie auch außerhalb der Kita von mir spricht. Naja, es könnte sich ja auch alles nur um kindliche Fantasie handeln oder ein Spiel.
Ich sollte mir nicht zu viele Gedanken darüber machen.
Ich habe eh keine Zeit darüber nachzudenken, denn da kommen schon die nächsten Eltern auf mich zu.
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Gebrochen | Taekook
FanficTaehyung stand mit beiden Beinen im Leben, eine Wohnung, einen Job. Doch wie soll man alles schaffen und aufrechterhalten, wenn man nicht in die Gesellschaft hineinpasst? Wenn man den Anforderungen nicht gerecht werden kann? Das einzige, worin er no...